Kreis Mettmann Schoko-Ticket macht Schüler mobil

Kreis Mettmann · Zugleich sind die Fahrkarten ein Kostenfaktor für die Städte. Allein Ratingen zahlt 627.000 Euro jährlich für sie.

Ratingen macht in Sachen Beförderungskosten für Schüler eine eigene Rechnung auf - und die ist nicht von Pappe: Die Stadt hat in 2016 rund 970.000 Euro für die Schülerbeförderung ausgegeben, davon 627.000 Euro für Schokotickets, der Rest wurde eingesetzt für Schülerspezialverkehr, Sport- und Sonderfahrten.

Die Fahrschüler kommen hauptsächlich aus Ratingen, aber auch aus Nachbargemeinden. Wer darauf Anspruch hat, ist genau festgelegt. Das teilte die Schulverwaltung auf Anfrage mit.

Das ist die Vorgeschichte: Bereits seit 15 Jahren gibt es das Schoko-Ticket des Verkehrsverbundes Rhein-Ruhr (VRR). Es sorgt dafür, dass Schüler unkompliziert zu ihren Schulen und und wieder nach Hause zurückkommen.

Das müssen die Schulträger leisten: Unter bestimmten Voraussetzungen übernimmt der Schulträger einen Großteil dieser Kosten. Maßgeblich dafür ist "in erster Linie die Entfernung zwischen Schule und Wohnort", sagt Sonja Kunders von der Stadt Haan. "Diese muss in der Primarstufe mehr als zwei Kilometer, in der Sekundarstufe I mehr als 3,5 Kilometer und in der Sekundarstufe II mehr als fünf Kilometer betragen." Daneben könne ein Anspruch auch bestehen, wenn gesundheitliche Gründe dies erfordern oder wenn der Schulweg besonders gefährlich ist. Letzteres spiele aber in Haan nur eine untergeordnete Rolle.

Zahlen aus Heiligenhaus: In Heiligenhaus lagen dem Ausschuss für Bildung und Sport jetzt die Zahlen der "Einpendler" vor - die Zahl der Schüler also, die aus Nachbarstädten täglich in die Stadt kommen. Insgesamt sind das 860. Tendenz steigend, im Vorjahr waren es 843. die meisten kommen aus Ratingen (454), Mettmann (190) und Velbert (150).

Das zahlt die Stadt Haan: Als Schulträger ist Haan für die Erstattung von Schülerfahrkosten an ihren Schulen zuständig. "Die Stadt Haan zahlt einen Pauschalbetrag von derzeit 13.786,78 Euro an die Rheinbahn", erklärt die Pressesprecherin. Hinzu kommt dann noch ein Eigenanteil in Höhe von 12 Euro für das erste anspruchsberechtigte Kind, 6 Euro für das zweite Kind; für jedes weitere Kind muss kein Eigenanteil gezahlt werden. Wenn kein Anspruch auf ein Schoko-Ticket besteht, kann das Ticket für 35,50 Euro monatlich erworben werden. Der Anspruch berechnet sich übrigens immer nach der Entfernung zur nächstgelegenen Schule der gewählten Schulform. "Haaner Schüler, die ein Gymnasium in Hilden oder Erkrath besuchen, bekommen dort ein Schoko-Ticket nur dann, wenn sie dies auch in Haan bekommen würden", weiß Kunders.

So rechnet Hilden: Gleiches gilt für die Stadt Hilden. Sie ist Träger der städtischen Schulen. "Die Stadt hat in diesem Schuljahr circa 120 Schokotickets bewilligt", sagt Pressesprecherin Henrike Loer. Hierbei handele es sich fast ausschließlich um Schokotickets für Schüler der weiterführenden Schulen. Grundschulkinder erhielten bisher kein Ticket, da die Standorte der Hildener Grundschulen so verteilt seien, "dass der Fußweg zur nächstgelegenen Schule für alle gut zu bewältigen ist."Für nicht-städtische Schulen ist dann wiederum der jeweilige Träger zuständig - entweder ein kirchlicher, oder, wie im Fall des Berufskollegs und des Förderzentrums Mitte, der Kreis Mettmann.

Allein für 571 Schüler, die das Berufskolleg Hilden (das größte im Kreis" besuchen, zahlt der Kreis monatlich 29.692 Euro. Auf elf Monate hochgerechnet - einen Monat ist Ferienpause - summiert sich der Aufwand auf 326.612 Euro. Auch für Mädchen und Jungen, die eine Förderschule besuchen, trägt der Kreis die Ticket-Kosten.

So stellt sich der Anbieter Verkehrsverbund Rhein Ruhr auf: Nun hat der VRR unter www.schokoticket.de eine neue Internetseite eingerichtet, die Eltern und ihren schulpflichtigen Kindern einen kompakten Überblick über die Leistungen und Kosten des Schoko-Tickets geben soll.

(RP)
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