Heiligenhaus Schüler entdecken Gefahren im Verkehr

Heiligenhaus · Verkehrswacht und THW zeigen Kindern, wie sich der Aufenthalt im "toten Winkel" verhindern lässt.

 Anschauungsunterrricht: Schüler der Tersteegen-Grundschule kamen zum Üben auf das THW-Gelände.

Anschauungsunterrricht: Schüler der Tersteegen-Grundschule kamen zum Üben auf das THW-Gelände.

Foto: A. Blazy

"Niemals mit dem Rad neben einem Lkw anhalten!", warnt Hauptkommissarin Saskia Pletsch die Schüler der Heiligenhauser Gerhard-Tersteegen-Schule eindringlich. "Ihr müsst immer damit rechnen, dass der Lkw-Fahrer euch aus seinem hohen Führerhaus nicht sehen kann und einfach rechts abbiegt. Das kann sehr gefährlich werden, deshalb an der Ampel immer schräg hinter dem Lkw stehen bleiben."

Die Schüler hören aufmerksam zu, dabei ist das Thema ihnen nicht neu: Viele Finger werden in die Luft gereckt, als die Polizistin fragt, wer aufmalen kann, wo der tote Winkel an einem Lkw ist. Heute erfahren sie auch, wie sich das tatsächlich anfühlt, wenn man in so einem Fahrerhaus sitzt und einfach nicht sieht, ob da ein Radfahrer neben dem großen Lastkraftwagen steht. Eine Erfahrung, die sie weiter tragen, denn der tote Winkel ist für jeden Verkehrsteilnehmer gefährlich.

Einfach mal eingestiegen sind die Schüler gestern in die blauen Lkw vom THW, denn das Technische Hilfswerk ist nun offizieller Kooperationspartner der Verkehrswacht Mettmann. Nachdem es bereits eine Kooperation mit der Wülfrather Spedition Wilhelm Caspers gibt, reiht sich nun auch die Helfervereinigung ein, die für das Projekt an den Aktionstagen nicht nur ihre Fahrzeuge zur Verfügung stellt, sondern ebenfalls Warnaufkleber an den Beifahrertüren angebracht hat, die kleine und große Radfahrer an der Ampel warnen. In Piktogrammform ruft darauf der Lkw-Fahrer dem Radfahrer zu: "Lass mich vorbei, ich seh' dich nicht!".

Beim THW hofft man, mit gutem Vorbild voran zu gehen, weitere Kooperationspartner aus dem Kreis würde man sich bei der Kreisverkehrswacht durchaus wünschen, wie Tanja Smigoc sagt, "dann könnten wir noch mehr Aktionstage anbieten, denn schon jetzt gibt es eine lange Warteliste für die Schulen". Sie betreut das Projekt seit 2013 und ist, wie auch das THW, ehrenamtlich bei der Sache. "Man muss diese Gefahr den Kindern immer wieder in Erinnerung rufen. So ein Aufkleber kann tatsächlich helfen." Helfen soll auch das Erlebnis, einmal selbst erlebt zu haben, wie eingeschränkt der Sichtradius sein kann.

Nach der Theoriestunde der Unfallprävention ging es für die Hetterscheidter Schüler zum Lkw. Planen verdeutlichen dabei noch mal genau, wo er denn liegt, der Winkel, der den buchstäblich traurigen Namen trägt. "Wir sind sehr unzufrieden über die Zahl der im Straßenverkehr verunglückten Kinder, die nun leider wieder gestiegen ist", sagt Landrat Thomas Hendele. Er verweist dabei auf die Verkehrsstatistik. 2016 waren insgesamt 192 Kinder an Verkehrsunfällen beteiligt. Von den beteiligten Kindern wurden 169 Kinder verletzt, davon 26 Kinder schwer und 143 Kinder leicht. Im Vergleich zu 2015 (bei 136) stieg die Anzahl der verletzten Kinder um 24 Prozent. Bei der Kreisverkehrswacht und beim THW ist man sich sicher: "Man darf das Thema nicht aus den Augen verlieren und muss immer wieder daran erinnern."

(RP)
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