Lintorf Schüler erklären die Dorfgeschichte

Lintorf · Die Kinder in die Rolle von Gutsherrn, Pfarrern oder Bäckern und erzählten von alten Gebäuden und Stätten.

 Julia als Lehrer mit Hut und weitere Schüler der Melchior-Schule haben zusammen mit den Lintorfer Heimatfreunden einen historischen Rundgang mit kleinen Geschichten entwickelt.

Julia als Lehrer mit Hut und weitere Schüler der Melchior-Schule haben zusammen mit den Lintorfer Heimatfreunden einen historischen Rundgang mit kleinen Geschichten entwickelt.

Foto: Achim Blazy

Sophie ist als Gutsherrin Mentzen aus dem 18. Jahrhundert verkleidet und erzählt ihren Mitschülern und Eltern etwas über die Geschichte "ihres" Gutshofes "Beeker Hof". Zusammen mit ihren Zuhörern steht sie dabei vor den Mauern des ehrwürdigen Gebäudes, das zu einer der ältesten Siedlungen Lintorfs gehört. Die Drittklässlerin nahm nämlich zusammen mit ihren Mitschülern am sogenannten "Dorfgespräch" teil, einem Projekt des Lintorfer Heimatvereines.

Für ihre Klasse steht derzeit Heimatkunde auf dem Stundenplan. "Bisher sind wir immer mit Herrn Buer vom Heimatverein durch Lintorf gewandert, und er hat den Schülern etwas von ihrer Heimat erzählt. Dann hat uns der Heimatverein das Projekt 'Dorfgespräch' vorgestellt. Jeder Schüler konnte sich eine historische Stätte aussuchen und einen kurzen Vortrag darüber vorbereiten. Dann ist die ganze Klasse durch Lintorf gewandert, wo an jeder Station ein Kind, passend zum jeweiligen Ort verkleidet, seine Geschichte vortrug", sagte Tatjana Debuck, Lehrerin an der Johann-Peter-Melchior Schule. Und damit nicht nur die Kinder in den Genuss des Heimatwissens kommen konnten, führten die kundigen Schüler jetzt Eltern und ein kleine Abordnung des Heimatvereins durchs Dorf.

Walburga Dörrenberg, Beiratsmitglied des Heimatvereines, hatte diesen etwas anderen Dorfrundgang für Lintorfs Schulen entwickelt. Sie hatte ähnliches schon in anderen Ländern kennengelernt und nun auf Lintorf adaptiert. "Die Kinder können, wenn sie mit entsprechendem Informationen ausgestattet sind und in eine bestimmte Rolle schlüpfen, ihr Wissen anderen viel besser weiter vermitteln und mehr Interesse für ihre Heimat entwickeln", sagte Dörrenberg. Und so schlüpften die Schüler unter anderem in die Rollen eines Steinmetzes, Ministranten, Pfarrers, Bäckersfrau oder Bahnhofsarbeiters und erzählten aus deren Sicht von den alten Gebäuden und Stätten. 15 Stationen umfasst der Dorfrundgang und führt vom alten Rathaus über die St. Anna-Kirche, der Helpensteiner Mühle, dem Beeker Hof, dem alten Bahnhof bis hin zum Haus Merks. Als Leitfaden diente das von Dörrenberg liebevoll erstellte Begleitheft mit Informationen zu den historischen Stellen und zu der Person, aus deren Sicht jeweils erzählt werden konnte.

Die historischen Kostüme, Begeleithefte sowie weiteres Informationsmaterial können nach Absprache mit dem Verein ausgeliehen werden. Dadurch kann das "Dorfgespräch" jedes Jahr aufs Neue mit in den Stundenplan der jeweiligen Schule eingebunden werden und den Sachunterreicht ergänzen.

Bei der Durchführung des Projektes wurde der Heimatverein durch viele helfende Hände unterstützt. So waren bei der Herstellung der historischen Kostüme beispielsweise die Seniorinnen des Aktivtreffs 60 +, Dori Thein und Ellen Schulten vom Handarbeitsgeschäft auf der Duisburger Straße sowie die Lintorfer Schneiderin Grazyna Schlüter beteiligt. Das Begleitheft wurde im Rahmen des Aktionstages Wirtschaft von der Lintorfer Druckerei Preuß hergestellt.

(mvk)
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