Ratingen Schüler stellen Selbstgeschriebenes vor

Ratingen · Theodor-Fliedner-Gymnasiasten lesen in der Friedenskirche und in St. Peter und Paul. Dazu wird Musik gemacht.

 Spaß am Schreiben und Vortragen: Es gibt ein großes Literaturprojekt der evangelischen und katholischen Kirche mit Schülern des Fliedner-Gymnasiums, hier in der evangelischen Friedenskirche.

Spaß am Schreiben und Vortragen: Es gibt ein großes Literaturprojekt der evangelischen und katholischen Kirche mit Schülern des Fliedner-Gymnasiums, hier in der evangelischen Friedenskirche.

Foto: achim blazy

"Literatur, Musik und andere Kulturbeiträge sind wichtige Säulen der Gemeindearbeit", sagt Thomas Gerhold. Und weil der Pfarrer der Friedenskirche "gerne Gastgeber" ist, lädt er folgerichtig zu einer Performance ein. Am Donnerstag, 21. Mai, werden Schüler des Theodor-Fliedner-Gymnasiums auftreten. Was sie vorhaben, lässt sich theoretisch bloß trocken beschreiben: Selbst Verfasstes, eingebettet in Ton und Technik, wird vorgetragen. "Jugendliche im künstlerischen Dialog", heißt das multimediale Projekt, das auf der Literaturwerkstatt des Gymnasiums fußt. "Hier wird keine analytische Leistung in Sachen Interpretation gefordert", erklärt Kursleiter Hans-Peter Schulz. Es sei ein offener Prozess, der von Schülerseite vollkommen frei ausgestaltet werde. "Hier wird selbst geschrieben", ergänzt Christiane Winter, Kollegin und ebenfalls verantwortlich. Und das nicht bloß fürs stille Kämmerlein oder das schuleigene Publikum, sondern auch als Beitrag auf fremden Bühnen. Wie jetzt in der Kirche. "Einem ganz besonderen Raum", wie sich alle einig sind. Der aber nicht nur für "tolle Akustik" und "besondere Atmosphäre" steht. "Ich habe mich gefragt: Passt meine Story überhaupt hierher?", grübelte Johanna Müller (19). Sie hat etwas über einen transsexuellen Massenmörder geschrieben und dessen geistigen Verfall als Psychodrama verfasst. Zur Untermalung hat die Schülerin sich bereits einen Klangteppich sphärischer Töne überlegt.

"Wir haben erstmal Themen gesammelt", erinnert sich Teilnehmer Lennert Scheer (17) an die Anfänge. Da kam viel zusammen, Tagesaktuelles, Gesellschaftskritisches, aber auch Phantasievolles für Kleinkinder. Schwerpunktthemen waren die Freunde, Familie, Tod - und den Umgang mit so einem Verlust. "Die Schwierigkeit lag nicht in der Themenfindung, sondern in der jeweiligen Geschichte, die Dinge auf den Punkt zu bringen", sagt Felicitas von Braunmühl (16). "Es war schön, ganz ohne Vorlage, also anders als im Deutschunterricht, arbeiten zu können", beschreibt Lara Müller (17) beste Aspekte. "Es ist eine ganz andere Unterrichtsform, in der ich sozusagen alles im Griff habe, frei bestimmen darf und der Fantasie freien Lauf lassen konnte." Und Priscilla (17) resümiert zufrieden: "Ich wusste gar nicht, dass ich solche Ideen im Kopf habe und schreiben kann." Welche Texte und Spielräume oft jenseits der Realität die insgesamt 36 Oberstufenschüler entwickelt haben und was es jenseits konventioneller Erzählweisen zu erleben gibt, wird in dieser Performance zu sehen und hören sein. Nach der Premiere am Donnerstag, 21. Mai, in der Friedenskirche, Hegelstraße 14, gibt es eine weitere Kirchenaufführung: Am Donnerstag, 28. Mai, stellen sich die Gymnasiasten in St. Peter und Paul am Markt vor. Dort wird Organist Ansgar Wallenhorst zu den Schülerbeiträgen auf der Orgel improvisieren.

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