Heiligenhaus So funktioniert ein Einsatz der Feuerwehr

Heiligenhaus · 144 Freiwillige tun in Heiligenhaus Dienst. Facebook und die eigene, neu gestaltete Website sind Handwerkszeug.

 Der Einsatz beim Großbrand der Firma Mosca stellte die Wehr vor große Herausforderungen.

Der Einsatz beim Großbrand der Firma Mosca stellte die Wehr vor große Herausforderungen.

Foto: A. Blazy

Bei Einsätzen der Feuerwehr ist Sankt Florian immer irgendwie dabei. Auch 1700 Jahre nach seinem Tod hat der aus dem heutigen Österreich stammende Florian von Lorch eine große Bedeutung für die Wehrleute. Grund dafür ist seine enge Verbindung zum Element Wasser, in dem er den Märtyrertod starb.

 Feuerwehrsprecher Nils Vollmar bei einer Routinetour.

Feuerwehrsprecher Nils Vollmar bei einer Routinetour.

Foto: Janicki Dietrich

So dient der Name des Heiligen zum Beispiel auch als Funkrufname für die rund 19 Feuerwehr-Fahrzeuge, die in Heiligenhaus im Einsatz sind. Und vielleicht ist der Schutzpatron zur Zeit noch einmal besonders gefragt. Denn Respektlosigkeiten - auch Gewalt - gegen Helfer nehmen zu. So wurde die Silvesternacht zu einem traurigen bundesweiten Höhepunkt, wie die deutsche Feuerwehr-Gewerkschaft erklärt. So wurden in Duisburg Böller in einen Rettungswagen geworfen, die dort explodierten und Helfer verletzten. In Augsburg wurde ein Feuerwehrmann mit einer Rakete beschossen und am Auge verletzt. In Salzgitter wurden Feuerwehrleute in eine Massenschlägerei verwickelt.

Und auch in Heiligenhaus gab es Übergriffe (unsere Zeitung berichtete): Böller wurden absichtlich auf Einsatzfahrzeuge geworfen. Dies schockierte nicht nur die Wehrleute, sondern auch die Bürger, die genau wissen, wie wichtig der Einsatz der Helfer ist. Die Stimmen in den sozialen Netzwerken zeigten sich erschüttert über die "asoziale" Respektlosigkeit gegenüber den Helfern. Noch im Sommer vergangenen Jahres konnte sich Feuerwehrsprecher Nils Vollmar darüber freuen, dass es bisher keine Übergriffe auf die Feuerwehr in Heiligenhaus gegeben habe. Am Neujahrstag zeigte man sich nun "fassungslos" über die Böllerewürfe (sie richteten keinen Schaden an).

Wie rund 70 Prozent aller Feuerwehren in NRW, baut man auch in Heiligenhaus auf das Ehrenamt, das aktuell von 144 Männern und Frauen geleistet wird (87 Wehrleute verteilen sich auf zwei Löschzüge). Die Feuerwehrleute werden für ihren Dienst also nicht bezahlt und üben dieses Amt in der Freizeit und vor allem neben dem Hauptberuf aus, von dem sie im Einsatzfall freigestellt werden. Zusätzlich investieren sie Freizeit in Aus- und Weiterbildung. Unterstützung bekommen sie deswegen im Tagesdienst, von 7 bis 17 Uhr, von sechs Beschäftigten der Technischen Betriebe. Sie sorgen für Pflege des Fuhrparks und Materials. Kleinere Einsätze, wie brennende Papierkörbe werden von diesen sechs Gerätewarten übernommen. Für größere Einsätze werden dann die Freiwilligen Wehrleute von ihrer Arbeitsstelle ins Feuerwehrhaus gerufen und von dort zum Einsatz geschickt. Für medizinische Notfälle ist ein Rettungswagen stationiert, der im 24-Stunden-Dienst durch den Rettungsdienst Ratingen-Heiligenhaus besetzt ist. Zusätzlich gibt es die "First Responder" der Feuerwehr, die die Zeit bis zum Eintreffen des Rettungswagens überbrücken und erste qualifizierte Hilfe leisten; auch sie sind Freiwillige, die sich zumeist im Ort befinden und von Arbeitsstelle oder Freizeit sofort los fahren. In Heiligenhaus gibt es zwei Löschzüge mit vier Löschgruppen (46 Kräfte im Löschzug 1, 41 Kräfte im Löschzug zwei), die von zwei Feuerwehr-Standorten, Nonnenbruch und Abtsküche ausrücken. Jedes Feuerwehrmitglied trägt dabei einen "Piepser", einen digitalen Meldeempfänger, mit sich, mit dem die Leitstelle direkt auf das Display funken kann, was passiert. Sämtliche Einsätze werden dokumentiert und nachbereitet. Über die Webseite und Facebook werden zeitnah auch die Bürger über die Einsätze informiert.

(sade)
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