Ratingen So geht es weiter mit der A 44

Ratingen · Experten berichten im Stadtentwicklungs- Ausschuss. Ein neues Unternehmen baut den Lückenschluss zu Ende.

Im jüngsten Stadtentwicklungs- und Umweltausschuss (Stuma) der Stadt Ratingen ging es jetzt unter anderem um den Stand der Dinge beim Ausbau der A 44. Immer noch offen ist zum Beispiel der Streit um die Entwässerung. Auch der Zeitplan ist längst aus dem Lot geraten. Und nach wie vor befürchten Homberger Bürger zunehmenden Verkehr, wenn erst einmal die A 44 bis Hofermühle fertiggestellt ist. Nun liegt ein Zeitplan vor: Das Teilstück zwischen Hofermühle und Anschluss Velbert will Straßen NRW soll bis 2016/2017 fertigstellen. Neu im Boot ist die DEGES (Deutsche Einheit Fernstraßenplanungs- und -bau GmbH): Sie wird das westliche Teilstück in Angriff nehmen und rechnet mit Bauende etwa für 2018.

Der Bauträger Straßen.NRW hatte in einem Infoblatt zum ersten Spatenstich vor fünf Jahren als Fertigstellungsjahr des Lückenschlusses zwischen Ratingen Ost (A 3) und Velbert (B 227) "spätestens 2016" angegeben. Inzwischen geht man von anderen Zeiten aus. Über den aktuellen Stand der Dinge referierten jetzt Vertreter von Straßen NRW und DEGES im Stuma.

Die DEGES wurde 1991 gegründet und sollte damals zügig Planung und Bau neuer Autobahnen in den neuen Bundesländern realisieren. Seit 2014 ist auch das Land NRW Gesellschafter und hat einige Aufträge an die DEGES vergeben. Jetzt soll sie auch den Bauabschnitt West zwischen Hofermühle (L 156) und dem Kreuz Ratingen-Ost erstellen. Der Bauabschnitt Ost (zwischen Heiligenhaus und Velbert) liegt weiterhin in der Hand von Straßen NRW. Diese Teilstrecke soll 2016/17 fertig sein, teilten die Referenten im Ausschuss jetzt mit.

Unerwartete Schwierigkeiten hatten den Bau verzögert. So wurde beispielsweise erst beim Bau der Laubecker Brücke in Velbert festgestellt, dass die Brückenpfeiler - anders als geplant - doch viel aufwändiger im Kalkgestein gegründet werden müssen. Für den westlichen Bauabschnitt rechnet die DEGES mit dem Planfeststellungsbeschluss im dritten Quartal dieses Jahres, als Bauzeit werden zwei bis zweieinhalb Jahre veranschlagt - also bis 2018. Bautechnisch birgt der Westabschnitt ebenfalls einige Herausforderungen: Etwa die Angerbachbrücke, die mit 388 Metern die längste aller zwölf Brücken des Lückenschlusses ist und die in 30 Metern Höhe übers Tal geführt wird. Und die Brücke über die A 3, die noch von Straßen NRW gebaut wird. Nach Darstellung der DEGES-Vertreter steht das Problem um die Entwässerung offenbar kurz vor der Lösung. Da die Trasse durch Wasserschutzzonen führt, müssen zum einen hohe Auflagen wie Folienabdichtungen und ein drei Meter hoher Spritzschutz erfüllt werden. Zum anderen muss gewährleistet sein, dass auch bei Wolkenbrüchen kein Wasser von der Autobahn ins Grüne gelangen kann. Uneinigkeit herrschte jedoch lange darüber, wie die Entwässerung dimensioniert sein muss - sowohl beim Ableiten als auch beim Sammeln der Niederschläge. Ein Streitpunkt war die Dimensionierung des Regenrückhaltebeckens und die Einleitung des Wassers in die Anger. Die Stadt Ratingen hatte eine zunehmende Hochwassergefahr an der Anger befürchtet und die Festlegung bestimmter Wasserhöchstmengen erstritten. Ein anderer Knackpunkt ist die Größe der Ableitungsrohre. Nur wenn die ausreichend dimensioniert sind, vermögen sie auch bei Starkregenereignissen die niedergehenden Wassermassen abzuleiten. "Wenn dieser Nachweis erbracht wird, dann ist auch die Bedingung erfüllt, sich zu einigen", betont Baudezernent Jochen Kral. Wenn die A 44-Lücke einmal geschlossen ist, soll nach Meinung der Verkehrsplaner knapp ein Drittel weniger Verkehr durchs Ratinger Stadtgebiet rollen.

(RP)
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