Ratingen Sommerleseclub weckt Begeisterung am Buch

Ratingen · Kaum hat der Gong den Schultag beendet, nimmt die normale Freizeitgestaltung ihren Lauf: Handys werden rausgeholt, Laptops aufgeklappt und Fernseher eingeschaltet. Der Sommerleseclub beweist genau das Gegenteil.

 Start des Sommerleseclubs in der Bücherei in West: Bonhoeffer-Gymnasiasten suchten nach Ferienlektüre.

Start des Sommerleseclubs in der Bücherei in West: Bonhoeffer-Gymnasiasten suchten nach Ferienlektüre.

Foto: Achim Blazy

west Allein zur Eröffnung des vom Kultursekretariat geförderten Projekts kamen gut 60 Schülerinnen und Schüler der umliegenden Gymnasien und Grundschulen. Und das war nur ein Teil der insgesamt 160 angemeldeten Kinder. In der Stadtteilbibliothek Ratingen West trat der Chor der Karl-Arnold-Schule auf, und sogar der neugewählte Bürgermeister Klaus Konrad Pesch hat für die Leseinteressierten eine kleine Rede gehalten.

Auch in diesem Jahr haben die Mitarbeiter der Bücherei wieder kräftig in den verschiedenen Schulen für den Sommerleseclub, kurz SLC, geworben. Mit ausreichend Plakaten und Flyern sollte das Interesse der Klassen geweckt werden. Der Plan ging auf. Zur Auftaktveranstaltung dieses Lesemarathons kamen nicht nur die kleinen Stammgäste der Bibliothek, sondern auch unzählige Neugierige, die man zuvor dort eher selten antraf. Cedric (11) geht normalerweise nur seiner Oma zu Liebe in die Schmökerstube, doch jetzt hat auch er sich aus eigenem Interesse Bücher für die Sommerferien ausgeliehen.

Auch Emina (11) hat nun eine lange Liste von Büchern, die sie in den Ferien lesen möchte. Ihr ist besonders wichtig, dass sie durch das Lesen ihren Wortschatz erweitert, ihre Ausdrucksfähigkeit schult und auch die eigene Rechtschreibung verbessert. Auf dem nächsten Zeugnis gibt es dann für die fleißigen Leserinnen und Leser eine positive Bemerkung. Auch das ist eine große Motivation zum Mitmachen.

Dafür müssen sie jedoch einige Kriterien beachten. Jedes Kind muss im Zeitraum der Sommerferien mindestens drei Bücher lesen und dazu Fragen beantworten können. Für jedes ausgelesene Buch gibt es einen Stempel in das Leselogbuch. Am Ende der sechs Wochen bekommt jeder, der drei Stempel vorweisen kann, ein Zertifikat für die erfolgreiche Teilnahme und eine Eintrittskarte für die große Abschlussparty im September.

An der Party teilnehmen möchte auch die 5a des Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasiums aus Ratingen West. Das stellte auch der Mathelehrer Thomas Brinda fest, als er nach dem Ausflug in die Bibliothek seinen Unterricht beginnen wollte. Als er die Tür zum Klassenzimmer öffnete, saßen alle Schüler, versunken in ihre neuen Bücher, auf den Plätzen. "Selbst als die Stunde dann doch begonnen hatte, habe ich noch so manche beim Lesen unter dem Tisch ertappt", sagt Brinda schmunzelnd.

"Früher habe ich noch mehr gelesen. Aber jetzt habe ich nicht mehr so viel Zeit, um mir Bücher auszuleihen", verrät Linda (10). Vielleicht führt der Druck durch G8 auch dazu, dass die Kinder weniger Zeit zum Lesen finden.

Dabei ist das Lesen besonders in jungen Jahren enorm wichtig für die Entwicklung. Das sieht auch die Erprobungsstufenkoordinatorin Petra Korfmacher so, die in der 5a Deutsch unterrichtet. Sie ist der Meinung, dass Lesen verschiedene Vorteile bringt. "Jedes Buch eröffnet eine neue Welt, in die die Kinder eintauchen können", schwärmt Korfmacher. Auch die zehnjährige Alexandra liest sich oft in solche Traumwelten hinein. Besonders abends vor dem Schlafengehen kann sie ihr Buch kaum aus der Hand legen. Das geht auch Emily (10) so. Sie hat das Buch, das sie sich am Morgen ausgeliehen hat, schon nach wenigen Stunden fast ausgelesen.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort