Lintorf Spanisch lernen mit Muttersprachlern

Lintorf · Das Kopernikus-Gymnasium hat einen Austausch mit dem Colegio Los Logos aus Madrid gestartet.

An deutschen Schulen wird Spanisch-Unterricht immer populärer. Auch am Lintorfer Kopernikus-Gymnasium interessieren sich viele Schüler für diese Sprache. Sie haben dort die Möglichkeit, Spanisch als zweite oder dritte Fremdsprache zu lernen. In diesem Jahr haben sie erstmalig über das Gymnasium die Möglichkeit, ihre sprachlichen Kenntnisse nicht nur theoretisch anzuwenden: In der letzten Woche vor den Osterferien fand der erste Teil eines Schüleraustausches mit einer spanischen Schule statt.

Begleitet von ihrer Lehrerin Maite Garcia besuchte eine kleine Gruppe von Schülern des Colegio Los Logos aus Madrid die Schule an der Duisburger Straße. "Ein Schüleraustausch ist ein gutes Mittel, um die Sprache des anderen Landes und seine Kultur aus erster Hand kennenzulernen. Die Kommunikation erfolgt mit gleichaltrigen Muttersprachlern", erklärte Markus Jung, der als einer der Spanischlehrer am Gymnasium den Austausch organisiert hatte.

Untergebracht wurden die Gäste aus Madrid bei Familien von Schülern aus der Jahrgangsstufe sieben. "Über WhatsApp, Skype und E-Mail fand im Vorfeld schon eine rege Kommunikation zwischen deutschen und spanischen Schülern statt, um sich gegenseitig kennenzulernen. Und im Unterricht haben wir natürlich viel über das Leben und die Kultur in Spanien gesprochen", sagte Jung. "Auch wir standen in engem Kontakt mit den spanischen Eltern, den modernen Kommunikationsmitteln sei Dank", erzählte Gastvater Thorsten Quast. Seine Frau Tanja und er unterstützten den Wunsch ihres Sohnes Bastian, bei dem Austauschprogramm dabei sein zu können. Die Woche war für die ganze Familie eine interessante sowie wertvolle Erfahrung, bei der Bastian zwischendurch seine Fremdsprachenkenntnisse sinnvoll anwenden konnte, auch wenn die Spanier in Lintorf waren, um Deutsch zu lernen.

"Zu Beginn mussten wir uns allerdings erst ein wenig an die spanische Mentalität gewöhnen, genauso wie unser Gast Pelayo sich an unsere. Seinem Wunsch entsprechend gab es die Woche über extra deutsches Essen, zum Beispiel Nürnberger Rostbratwürste mit Möhrengemüse und Kartoffelpüree", so Quast.

Neben der Teilnahme am regulären Schulunterricht fanden während des Besuchs auch einige Exkursionen in die Umgebung statt. So fuhren die Gäste beispielsweise zusammen mit ihren Gastgebern in das Neanderthal Museum, in den Landschaftspark Duisburg-Nord und zur Zeche Zollverein. Auch ein Besuch in der Landeshauptstadt durfte nicht fehlen, wo sie unter anderem den nachgeholten Rosenmontagszug anschauen konnten. Bei den Ausflügen, Freizeitaktivitäten und der Betreuung in der Schule wurden auch die Klassenkameraden mit eingebunden, die derzeit keinen spanischen Gast beherbergten.

Carlos und Martín aus Madrid gefiel besonders der Besuch in der Zeche. "Denn so etwas haben wir bei uns gar nicht", sagte Carlos. Die beiden Vierzehnjährigen lernen seit gut zwei Jahren Deutsch und sind zum ersten Mal in Deutschland. Mit der Anwendung der für sie fremden Sprache hatten sie keine großartigen Probleme. Die Kommunikation erfolgte durch eine gesunde Mischung aus Deutsch, Spanisch und Englisch, unterstützt durch Hände und Füße. "Dass wir beim Sprechen trotzdem ein wenig gehemmt sind, liegt aber mehr an unserem Charakter als an der Sprachunsicherheit", erklärte der junge Spanier.

Deutsch zu lernen ist in Spanien nicht so weit verbreitet, daher war es gar nicht einfach, eine passende Schule zu finden. Dass der Austausch mit dem Colegio Los Logos zustande kam, war nur dem Zufall zu verdanken. Ein Kollege von Jung kannte einen Lehrer aus der spanischen Schule und stellte den Kontakt her, der schlussendlich zu der Kooperation führte.

Gestartet wurde zunächst einmal mit einer kleinen Gruppe von Schülern. Wenn alles gut läuft, steht einem weiteren Ausbau der Kooperation nichts im Wege.

(mvk)
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