Heiligenhaus Sparkasse warnt vor falschen Polizisten

Heiligenhaus · Ein Opfer der neuen Betrugsmasche stammt aus Heiligenhaus. Die Kreissparkasse Düsseldorf und die Polizei setzen nun auf Aufklärung.

 Lutz Strenger (links) und Bereichsleiter Peter Pilgrim wollen ihre Kunden mit Plakaten warnen.

Lutz Strenger (links) und Bereichsleiter Peter Pilgrim wollen ihre Kunden mit Plakaten warnen.

Foto: Achim Blazy

Als "ausgefeilt und besonders perfide" beschreibt Karin Peglau, Leiterin Kriminalkommissariat Kriminalprävention und Opferschutz, das Vorgehen der Verbrecherbanden, die sich seit Herbst vergangenen Jahres zunehmend auch im Kreis Mettmann am Telefon als Polizeibeamte ausgeben. Ihr Ziel sind Senioren und die wollen sie nach Möglichkeit um ihr komplettes Erspartes und um Wertsachen bringen. Von Oktober bis Ende vergangenen Jahres wurden der Polizei im Kreis Mettmann 60 solcher Taten bekannt. Die Dunkelziffer wird aber weit höher geschätzt.

Einer der bekannten Fälle ereignete sich in der Kreissparkasse in Heiligenhaus. Eine Kundin war in die Filiale gekommen, um einen fünfstelligen Bargeldbetrag abzuheben. Der Mitarbeiterin kam dies merkwürdig vor. Sie zog den stellvertretenden Marktbereichsleiter der Filialdirektion Heiligenhaus, Andreas Karrenberg, hinzu. Auch er wurde stutzig. "Ich habe die Kundin im Laufe des Gesprächs konkret auf Betrug und den Enkeltrick angesprochen. Die Kundin jedoch beharrte darauf, es sei alles in Ordnung. Sie wolle sich von dem Geld eine Küche kaufen", erzählt Karrenberg. "Damit war auch ich mit meinem Latein am Ende."

Warum die Senioren nicht die Wahrheit sagen, erklärt Karin Peglau. "Die Betroffenen werden am Telefon gezielt in Angst versetzt." Dabei gehen die Täter, die vom Ausland aus operieren, immer ähnlich vor. Sie rufen in den frühen Abendstunden an, erklären, sie seien vom BKA oder einer anderen Polizeidienststelle. Oft erscheint im Telefondisplay der Angerufenen die Nummer 110 mit Ortsvorwahl. Die falschen Polizisten geben an, gerade eine Einbrecherbande festgenommen zu haben, allerdings noch nicht alle Mitglieder. Bei den Festgenommenen sei eine Liste gefunden worden, auf der auch der Name des nun angerufenen Seniors notiert sei.

Und nun beginnt nach Angaben von Peglau das perfide Psychospiel. Die Täter erklären, dass das Vermögen der Senioren nicht mehr sicher sei, da auch Mitarbeiter der Geldinstitute und die örtliche Polizei mit der Einbrecherbande unter einer Decke steckten. Die Anrufe der falschen Polizisten gehen oft über Tage und Wochen. Schließlich sollen die Senioren so eingeschüchtert werden, dass die all ihr Vermögen von der Bank holen, um das Geld am Ende einem geheimen Kontaktmann zu übergeben. Bargeld und Schmuck sollen ausnahmsweise in einen Tresor bei der Polizei in Sicherheit gebracht werden.

Dazu Karin Peglau: "Die Polizei ruft niemals unter der Nummer 110 an. Und sie holt niemals Geld ab". Wer einen solchen Anruf bekomme, sollte wieder auflegen und die Polizei unter 110 anrufen. Angehörige sollten ihre Eltern oder Großeltern auf die neue Masche aufmerksam machen.

Das macht nun auch die Kreissparkasse Düsseldorf. In der Filiale an der Hauptstraße sind großformatige Plakate angebracht, die auf die neue Masche hinweisen. Denn die ist nach Angaben der Polizei so ausgeklügelt und durchdacht, dass nicht nur Hochbetagte darauf hereinfallen.

(RP)
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