Ratingen SPD fordert Zehn-Minuten-Takt für S6

Ratingen · Angesichts der Verkehrsbelastung in Ost müsse die Bahn attraktiver werden. Pendler verlieren wertvolle Zeit.

 Schneller ans Ziel kommen: Dies soll mit einer engeren Taktung bei der S 6 möglich sein. Die Wirklichkeit sieht aber ganz anders aus.

Schneller ans Ziel kommen: Dies soll mit einer engeren Taktung bei der S 6 möglich sein. Die Wirklichkeit sieht aber ganz anders aus.

Foto: Achim Blazy

Die S-Bahn der Linie 6 bleibt ein ständiges Ärgernis für Dumeklemmer, Schüler und Pendler. Auch mit dem Einsatz neuerer Bahnen kommt es weiter zu vielen Verspätungen oder Totalausfällen, und auch sonst lässt der Service zu wünschen übrig. Christian Wiglow, SPD-Fraktionschef, hatte das leidige Thema auf die Tagesordnung der jüngsten Ratssitzung gehievt: Das Gremium forderte die Stadt auf, sich unter anderem für eine Wiedereinführung der Zehn-Minuten-Taktung einzusetzen.

Wiglow blickt mit Sorge auf die weitere Verkehrsentwicklung des Schwarzbachquartiers und den Verkehr in Ost, der bereits jetzt Probleme bereitet: Die bauliche und verkehrliche Entwicklung hielten nicht miteinander Schritt. "Auch ein noch so gutes und dann auch umgesetztes Verkehrskonzept Ost wird nicht alle Verkehrsprobleme lösen können, so dass der Reduzierung des motorisierten Individualverkehrs eine besondere Bedeutung zukommt."

Die S-Bahn müsse attraktiver werden, dann werde sie intensiver genutzt, meint Wiglow. Daher müsse der Zehn-Minuten-Takt anstelle des 20-Minuten-Takes zwischen Ratingen und Düsseldorf in den Morgen- und Abendstunden wieder eingeführt werden. Bis Dezember 2014 waren bereits die sogenannten Verstärkerzüge zwischen Ost und Düsseldorf im Einsatz. Wiglow weiter: Neue Nutzer ließen sich auch durch eine bessere Taktung Richtung Essen gewinnen.

Die derzeitige Realität sieht leider anders aus: Verspätungen und Ausfälle sind an der Tagesordnung. Und ausgerechnet in den Hauptverkehrszeiten lässt die Bahn manchmal nur einen Zug anstelle der Doppelzüge fahren. Meist ist er verspätet, weil großes Gedränge herrscht und Leute, die hinten einsteigen wollten, den verstopften Zug nur mit einem Sprint erreichen.

Anita Esper, Vorsitzende der Ortsarbeitsgemeinschaft der Verbraucher und Mitglied des Verwaltungsrates der Verbraucherzentrale NRW, nutzt die S-Bahn selbst regelmäßig. Sie würde eine Taktverstärkung generell begrüßen. Das erhöhe auch die Chancen, schneller einen Zug zu erwischen, falls einer ausfällt. Auch eine 15-minütige Taktung brächte schon Erleichterung für Pendler und Schüler, sagte sie gestern gegenüber der RP. Besonders schlimm sei es, wenn mal eine Stunde lang gar kein Zug fahre. Wer dann in Rath-Mitte strande, habe kaum eine Chance, zeitnah nach Ratingen zu kommen. Manche Leute probierten es dann über Duisburg oder Essen. Sie kenne die vielen Beschwerden, die in der Schlichtungsstelle Nahverkehr bei der Verbraucherzentrale landeten.

"Der VRR ist viel zu teuer für dieses Angebot", so Esper - auch mit Blick auf die heruntergekommenen Bahnhöfe. Zwar werbe man in den Statistiken mit der Pünktlichkeit der S-Bahn, doch Tatsache sei, dass Verspätungen bis etwa fünf oder zehn Minuten gar nicht mitgezählt würden. Die Bahn sei nicht flexibel genug zum Beispiel bei Ausfall von Lokführern. Immerhin habe es ja auch Jahre gedauert, die ständig überflutete Unterführung in Hösel endlich trockenzulegen.

(JoPr)
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