Ratingen. Spielzeugschätze laden zum Bewundern ein

Ratingen. · Im Trinsenturm finden Spielzeug- und Puppenliebhaber Ausstellungsstücke, die aus der Zeit gefallen zu sein scheinen.

 Bettina Dorfmann, Vorsitzende des Vereins der Ratinger Puppen- und Spielzeugfreunde, im Trinsenturm.

Bettina Dorfmann, Vorsitzende des Vereins der Ratinger Puppen- und Spielzeugfreunde, im Trinsenturm.

Foto: Achim Blazy

Am alten Blechspielzeug, an den wertvollen Käthe-Kruse-Puppen und den allerliebsten Kleinkindermöbeln mit reichlich Patina freuen sich - es sei zugegeben - vornehmlich Besucher und Besucherinnen, deren Lebensalter meist bei den frühen mittleren Jahren beginnt. Doch die handeln die Adresse des Spielzeugmuseums, einer Abteilung des Museums Ratingen, gar nicht mal geheim: Der historische Trinsenturm an der Stadtmauer des Wehrgangs, den man derzeit nur von der Lintorfer Straße aus begehen kann, öffnet zweimal wöchentlich - samstags und sonntags von 11 bis 17.30 Uhr und nimmt nur von Erwachsenen ein Eintrittsgeld von 1,50 Euro.

Manchmal begegnet man im Turm Bettina Dorfmann, die aktuell in einer Frauenzeitung als Besitzerin und inmitten von 17 000 Barbie-Puppen vorgestellt wird. Sie ist im Vorstand der Puppenfreunde, im Guinness-Buch der Rekorde (wegen ihrer Barbies), hat zum schlanken Puppenwesen amerikanischer Herkunft drei Bücher geschrieben und betreibt die weltweit einzige Barbie-Puppenklinik.

Also kann sie auch für Besucher mit einem Wissen aufwarten, dass nicht beim Blechspielzeug stehengeblieben ist. Sie beschreibt ihre Barbie-Puppen denn auch sehr handfest: "Die überlangen Beine sind eben ein Griff, an dem spielende Puppenmütter das modische Plastikwesen festhalten können. Und dessen Füße müssen so klein sein, damit sie nicht in den Säumen der ungezählten Klamotten hängenbleiben. Und früher gab es unglücklich abgespreizte Barbie-Finger, die sich eben doch in den Ärmeln verhakten", so Bettina Dorfmann.

Wenn man die Garderobe der älteren Barbies, derer aus den 60er- und 70er-Jahren betrachtet, so findet man wirklich kunstfertig eingenähte Reißverschlüsse und handwerklich durchaus säuberliche Näharbeiten. Und neben ihnen eine Fachfrau, die so kenntnisreich über Kens Freundin spricht, dass man gern spät-emanzipatorische Argumentationsketten zum Thema Barbie ruhen lässt.

In den drei Etagen des Trinsenturms gibt es darüber hinaus von blondgelockten Biskuitpuppen über gemütliche Teddybären bis hin zu Dampfmaschinen oder Kaufläden alles, was die Herzen höher schlagen lässt. Das Museum Ratingen verfügt nämlich schon seit 1988 über eine eigene Abteilung, die sich den Schätzen der Kindheit widmet. Anfänglich präsentierten sich hauptsächlich Dauerleihgaben, doch die tatkräftige Unterstützung des Vereins der Ratinger Puppen- und Spielzeugfreunde e.V. - der jetzt auch in den Öffnungszeiten antritt - bescherte dem Museum schnell einen eigenen Bestand. Käthe-Kruse-Puppen, der ersehnte Besitz vieler früherer Puppenmütter, dazu auch solche aus Zelluloid, sind zu sehen, aber auch Bauernhöfe, Fuhrwerke oder Dampfmaschinen aus der Spielwelt der jetzt älteren Herrschaften. Kaufläden und Wohnstuben, die einst die Kinder zu Rollenspielen einluden, vermitteln nun im Spielzeugmuseum ein Bild von den Erziehungszielen und Lebensumständen, in denen sie entstanden sind. Und wer was für die Lieben zu Hause mitbringen möchte, kann einen Blechfrosch zum Aufdrehen im Museums-Shop kaufen, der auch noch hüpft. Und das für 1,60 Euro.

(gaha)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort