Lokalsport 04/19: Bis zum Winter ohne Abwehrchef

Ratingen · Adnan Hotic kassierte beim 0:2 in Oberhausen eine überflüssige Rote Karte. Er wird wohl mehrere Wochen gesperrt.

 Adnan Hotic (2.v.r.) ist offensichtlich entsetzt - gerade hat ihm Schiedsrichter Alexander Schuh die Rote Karte gezeigt. Dennis Raschka (l.) und Damian Bartsch (r.) schauen entgeistert zu.

Adnan Hotic (2.v.r.) ist offensichtlich entsetzt - gerade hat ihm Schiedsrichter Alexander Schuh die Rote Karte gezeigt. Dennis Raschka (l.) und Damian Bartsch (r.) schauen entgeistert zu.

Foto: Micha Korb

Adnan Hotic war bedient. Und zwar völlig. "Ich habe nichts gemacht", sagte der Abwehrchef von Ratingen 04/19 nach dem verlorenen Pokalspiel bei Rot-Weiß Oberhausen. Schiedsrichter Alexander Schuh hatte das offensichtlich ein bisschen anders gesehen. In der 72. Minute pfiff der Unparteiische Elfmeter für Oberhausen nach einem Foul von Adnan Hotic. "Den Elfmeter wollte er unbedingt haben", sagte Hotic über Gegenspieler David Gügor und beteuerte, er sei extra schon aus dem Weg gegangen. Gügör fiel, und den Elfmeter plus Gelbe Karte kassierte Ratingens 26-Jähriger.

Der nahm die Entscheidung - obwohl die Partie zu diesem Zeitpunkt eigentlich schon entschieden war - nicht hin, diskutierte mit dem Schiedsrichter. Und sah dann glatt Rot. "Er behauptete, ich hätte ihm den Vogel gezeigt", sagte Hotic. Wenn das die offizielle Begründung war, ist sie zumindest eine kreative Interpretation des Schiedsrichters. Denn Hotic diskutierte wort- und gestenreich, das ist unstrittig. Ein "Vogel"-Zeichen jedoch war von der Tribüne aus nicht auszumachen.

So oder so - auf Schiedsrichterbeleidigungen reagiert der Verband nicht gerade entspannt. Und so wird 04/19 in den letzten Wochen des Kalenderjahres auf Hotic verzichten müssen. Denn bei einer vierwöchigen Sperre würde der 26-Jährige die letzten Pflichtspiele des Jahres - darunter das Top-Spiel in Wuppertal am kommenden Sonntag - verpassen. "Das ist sehr ärgerlich", sagt Trainer Peter Radojewski - der indirekt durchscheinen ließ, dass sich ein Führungsspieler in einer solchen Situation auch im Griff haben muss.

Für die Ratinger macht es die Situation nicht einfacher. Nach der kontinuierlichen Leistungssteigerung der vergangenen Wochen war der Pokal-Auftritt in Oberhausen ein deutlicher Rückschritt. Zu wenig Biss, zu wenig Leidenschaft attestierte der Trainer seinen Schützlingen. "Mit ein bisschen mehr Herz wäre hier etwas zu holen gewesen", sagte Radojewski. "Das war fahrlässig."

Nun geht es für ihn und seine Spieler darum, die gute Ausgangslage bis zum Winter nicht wieder zu verspielen. Sonntag geht es zum bereits um einige Zähler enteilten Tabellenführer Wuppertaler SV, bevor zum Jahresausklang noch zwei Heimspiele gegen direkte Konkurrenten anstehen: Der SC Kapellen ist Neunter (Ratingen Sechster) mit nur einem Punkt weniger als der RSV; der letzte Gegner VfR Fischeln ist sogar punktgleich mit 04/19 auf Rang sieben. Sechs Punkte sollten es in diesen beiden Partien schon sein - und dann wären die Ratinger sogar nah dran an ihrem ursprünglichen Ziel, 30 Zähler bis zum Winter zu holen.

Im vergangenen Jahr gelang sogar ein "Lucky Punch" in Wuppertal, als Daniel Keita-Ruel und Ali Can Ilbay ein 2:1 für den RSV herausschossen. Damit waren die Umstände ähnlich wie in diesem Jahr: Kaltes Wetter, nasses Geläuf - und eine ärgerliche Niederlage vor dem Top-Spiel beim WSV. Es ist also angerichtet.

(RP)
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