Lokalsport 04/19 gewinnt auch ohne Stürmer gegen Sprockhövel

Ratingen · Dem Fußball-Oberligist stand keiner seiner Angreifer zur Verfügung. Andere sprangen beim 2:1-Sieg in die Bresche.

Daniel Keita-Ruel lief in Jeans und T-Shirt am Spielfeldrand entlang. Der Stürmer des Fußball-Oberligisten 04/19 schaute sich das Treiben auf dem sehr warmen Platz gemütlich von der Seitenlinie an. Was er sah, dürfte ihm durchaus gefallen haben. Denn obwohl dem RSV keiner seiner drei etatmäßigen Stürmer zur Verfügung stand, gewann das Team von Trainer Peter Radojewski 2:1 gegen den TSG Sprockhövel aus der Oberliga Westfalen - und das verdient.

Keita-Ruel musste sich schonen. Der Stürmer laboriert an einem kleinen Muskelfaserriss. "Eine Woche falle ich etwa noch aus", sagte der 25-Jährige - und befand sich damit am Samstag in guter Gesellschaft. Weil das Spiel von Sonntag vorgezogen wurde, musste auch Carlos Penan passen - der zweite Angreifer weilte auf einer Hochzeit. Und auch Sahin Ayas war nicht da. "Ich habe ihn geschont", sagte Trainer Peter Radojewski. "Die Belastung war sehr hoch zuletzt."

So spielte der RSV in einer 4-2-4-Aufstellung ohne Angreifer - und tat das erstaunlich gut. Die Mannschaft kompensierte das Fehlen einer Anspielstation durch Kombinationsspiel. Und das führte auch zum 1:0 in der 26. Minute: Yusuf Keser traf, doch schöner war die Vorbereitung. Thomas Denker und Fatih Özbayrak spielten einen Doppelpass, der Ball kam zu Philipp Rösler, der Keser mustergültig bediente.

Stichwort Rösler: Der Rechtsverteidiger, der vor der Saison ausgerechnet bei den Sprockhövelern ausgemustert wurde, war der beste Mann auf dem Platz. Der 20-Jährige marschierte auf der rechten Seite rauf und runter - und war mit seinen Vorstößen und Flanken sehr gefährlich. Deutlich verbessert zeigten sich auch Stefan Rott auf links sowie Orhan Dombayci, der das 2:1 erzielte. Nico Wehner, der aus der A-Jugend des 1. FC Mönchengladbach gekommen war, bediente den 20-Jährigen - und der zog von Außen vor das Tor und erzielte das 2:1. Verdient, da die zweite Hälfte der Partie nur den Ratingern gehörte.

Es gab jedoch auch Schatten im lichtdurchfluteten Sportpark Keramag. Das Gegentor zum Beispiel. Beim zwischenzeitlichen Ausgleich wurde die Abwehr mit einem langen Ball düpiert - und Maximilian Claus stand ganz alleine vor Torhüter Dennis Raschka. Dem gab Radojewski indes eine Teilschuld beim Gegentor. "Da muss Dennis vor dem Strafraum spielen - dann fängt er den Ball ab. Manchmal klebt er zu sehr vor dem eigenen Tor." Es war indes nicht das erste mal, dass sich die Abwehr überlupfen ließ.

Auch die Fehlpassquote gefiel dem Trainer nicht. "Das bin ich nicht gewohnt, so hoch war die in der vergangenen Saison nicht", betonte Radojewski. Am Ende überwog aber das Positive. Der gute Einsatz auf dem Platz. Die starken Joker-Auftritte von Wehner und Benni Methner. Und die Erkenntnis, dass der erste Anzug der Ratinger mehr als nur oberliga-tauglich ist - was nach den vielen Abgängen in den vergangenen Wochen durchaus eine Überraschung ist.

04/19: Raschka - Rösler, Hotic, Spillmann, Rott - Denker, Bartsch - Özbayrak (65. Wehner), Jaouadi (75. Methner), Keser, Dombayci.

(asch)
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