Lokalsport 04/19 - immer noch zu viele Baustellen

Ratingen · Die Abwehr des Fußball-Oberligisten ist nicht sattelfest, vorne fehlen Ideen. Dazu kommen erneute Ausfälle von Leistungsträgern.

 Emrah Cinar im Luftduell gegen Straelen - sein Arbeitstag war nach 70 Minuten verletzungsbedingt beendet.

Emrah Cinar im Luftduell gegen Straelen - sein Arbeitstag war nach 70 Minuten verletzungsbedingt beendet.

Foto: Blazy

Mit finsterer Miene stiefelten die Fußballer von Ratingen 04/19 nach dem Spiel vom Platz. Der Frust war groß. Schon wieder. Das Team vom SV Straelen klatschte sich derweil ab, feierte und strahlte, denn der Oberliga-Aufsteiger entführte doch etwas unerwartet drei Punkte am Stadionring und setzte seinen überraschend guten Saisonstart fort. Die Straelener stehen nun dort, wo die Ratinger gerne stünden: Auf Rang vier.

Erneut verlor 04/19 gegen einen Aufsteiger - und dies bereits zum dritten Mal in dieser noch so jungen Spielzeit mit einem für den RSV eigentlich sehr dankbaren Auftaktprogramm. "Wir haben die erste Halbzeit, trotz einiger Chancen der Straelener, gut überstanden. Nach der Pause hatten wir einige Möglichkeiten, die wir nicht genutzt haben. So ist die Niederlage am Ende nicht unverdient", analysierte Trainer Karl Weiß sichtlich geknickt.

Cinars Wutanfall nach dem Spiel hatte mehrere Gründe: Abgesehen von der späten Niederlage durch den Treffer von Straelens Rene Jansen (80.), hatte der Angreifer seine verletzungsbedingte Auswechslung 20 Minuten vor Schluss verkraften müssen. Ebenfalls musste Trainer Weiß seinen Kapitän Mark Zeh in der 68. Minute aus dem Spiel nehmen, der das Geläuf mit Knieproblemen Richtung Ersatzbank verließ. "Beide haben Probleme in den altbekannten Bereichen", sagte Weiß kurz und knapp.

Die Baustellen bei 04/19 bleiben gleich groß: Nach sechs Spielen rangieren die Ratinger nur auf Rang zwölf mit mageren sechs Zählern auf der Habenseite. Gegen Straelen zeigte sich zum wiederholten Male deutlich, warum die Blau-Gelben aktuell in dieser äußerst unzufriedenstellenden Lage sind. In der Hintermannschaft taten sich, wie schon in den vergangenen Partien, enorme Lücken auf, in welche die Gäste immer wieder gefährlich reinstießen. Im Mittelfeld erkämpften sich die Ratinger zwar viele Bälle, im Anschluss fehlte durchgehend eine Idee zur Vollendung der Offensivaktionen. Der Ball wurde zu lange gehalten, viele Pässe fanden den Mitspieler nicht, und aus der Not geschlagene hohe, lange Bälle blieben wirkungslos - insgesamt deutlich zu wenig, um solide sortierte Defensivreihen ernsthaft in Bredouille zu bringen.

Am Sonntag geht es für die Ratinger bei der Spvg. Schonnebeck weiter (15 Uhr), die nur einen Platz vor 04/19 steht (11.) mit sieben Punkten. "Unsere Leistungen sind aktuell einfach nicht in Ordnung. Der Platz in Schonnebeck ist eng und das Publikum steht voll hinter ihrem Team. Uns erwartet ein heißer Ritt", sagt 04/19-Präsident Jens Stieghorst. Im dritten Anlauf soll der erste Auswärtssieg für die Blau-Gelben her, um die Lage am Stadionring endlich wieder etwas zu entschärfen und sich den Frust von der Seele zu kicken.

(law)
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