Lokalsport 04/19 siegt nach Regenschlacht

Ratingen · Im "Endspiel" um Platz drei gewinnt der Fußball-Oberligist 3:1 gegen Hönnepel-Niedermörmter.

 Damian Bartsch erzielt das 1:0 für 04/19 - Hönnepels Torhüter Tim Weichelt war chancenlos.

Damian Bartsch erzielt das 1:0 für 04/19 - Hönnepels Torhüter Tim Weichelt war chancenlos.

Foto: Achim Blazy

Im Kabinengang wäre es fast doch noch passiert. Ali Can Ilbay drehte sich ruckartig um - und da rutschten die nassen Stollenschuhe schon auf dem Fliesenboden weg. Ilbay konnte sich gerade halten, auch wenn es nicht so grazil aussah. Es war indes der einzige Wackler des kleinen Dribblers an diesem Nachmittag. Denn in den 90 Minuten Fußball zuvor lieferte Ilbay in Diensten des Fußball-Oberligisten Ratingen 04/19 ein ganz starkes Spiel ab: Beim 3:1 gegen Hönnepel-Niedermörmter bereitete der 22-Jährige in einer Regenschlacht alle drei Treffer vor. Durch den Sieg hat sich der RSV im Kampf um den dritten Platz gegenüber dem Verfolger vom Niederrhein eine ausgezeichnete Ausgangslage verschafft.

Dass dies gelang, daran war noch ein anderer beteiligt. Unter der Woche erfuhr Chamdin Said im Gespräch mit Michael Kulm, dem Sportlichen Leiter des Oberligisten, dass sein Vertrag in Ratingen nicht verlängert wird. Bemerkenswert ist die Moral, die der 27-Jährige daraufhin auf dem Platz zeigte. Er ackerte und lief viel - und stand zweimal goldrichtig, als der Ball von Ilbay auf seinem Fuß landete. "Er wird einen guten Verein finden, da bin ich mir sicher", sagte Kulm nach dem Spiel.

Zuvor erzielte Said das zweite und dritte Ratinger Tor des Tages. Beim 2:1 landete ein leicht abgerutschter Schuss von Ilbay genau vor den Füßen des Stürmers, der den Ball überlegt ins Tor schoss. Und kurz vor dem Ende der Partie, als der Gegner eigentlich mehr vom Spiel hatte, knallte er nach einem Konter eine maßgenaue Flanke von Ilbay ins Netz.

Es war ein Treffer zum richtigen Zeitpunkt. 04/19 spielte eine starke erste Hälfte und ließ dem Gegner kaum Chancen. Schon die erste gute Kombination landete direkt im Tor. Ilbay setzte sich durch, Bartsch stand am langen Pfosten frei - 1:0. Der Ausgleich war dann eher so ein Betriebsunfall. "Der Trainer hatte vor dem Spiel noch gesagt, wir sollen Standards vermeiden", betonte Ali Ilbay. Genau nach einem solchen fiel aber der Ausgleich. Benjamin Teichmöller bekam den Ball nach einem Freistoß nicht weggeköpft, Andre Trienenjost staubte zum Ausgleich ab.

Vor der Pause, da hatte Said schon das 2:1 erzielt, gab es noch eine kuriose Szene. Zwei Minuten waren noch zu spielen, da zog sich Linienrichter Jörg Salzsiedler einen Muskelfaserriss zu. Verzweifelt wurde in der Halbzeitpause versucht, einen Ersatz an der Fahne zu finden. André Schulz, Jugend-Obmann des RSV, stellte sich dann nach der Pause an die Seitenlinie - im Trainingsanzug. An ihm lag es jedoch nicht, dass das Spiel des RSV in Durchgang zwei deutlich abflachte. "Wir haben ein wenig den Faden verloren", gab auch Ilbay zu. "Aber wenn man ehrlich ist: Große Chancen hatten die trotzdem keine."

Weil das stimmte, geht der Sieg der Ratinger auch völlig in Ordnung. Georg Mewes, Trainer der Gäste, betonte, man könne Spieler wie Ilbay oder Yufus Keser halt nicht ausschalten und lobte die Ratinger Mannschaft. Peter Radojewski nahm es erfreut zur Kenntnis. "Ich bin sehr zufrieden", sagte der RSV-Trainer. Konnte er auch sein. Mit Ilbay. Mit Said. Und mit ihrem Stehvermögen - zumindest auf Rasen.

(RP)
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