Annabell Theisen ist nicht wie andere in ihrem Alter. Die Mehrkampf-Leichtathletin des TV Ratingen verkörpert Ehrgeiz, Disziplin, aber auch viel Spaß und Leidenschaft bei dem, was sie macht. Springen, Laufen, Werfen, all das beherrscht die junge Athletin. Sie startet am 30. und 31. August im Siebenkampf bei den Deutschen Mehrkampfmeisterschaften der U18 in Filderstadt-Bernhausen.

Sie ist 1998 geboren, damit der jüngere der beiden Jahrgänge, die bei der U18 starten. Um gegen die ältere Konkurrenz mithalten zu können, absolvierte sie vier Wochen ein anstrengendes Vorbereitungstraining, in dem sie fünf- bis sechsmal in der Woche trainiert hat. "Aber alles langsam, denn wir wollen lange was von dem Erfolg haben und nicht auf die Schnelle, einmal kurz", sagt ihr Trainer Klaus Suhl, der Theisen von klein auf trainiert. Durch das jahrelange Training kennt er sie bestens. "Ich weiß, wie ich mit ihr umzugehen habe, wann ich sie pushen muss, aber auch wann ich trösten sollte", erzählt der Trainer.

Im Fokus des Trainings liegt momentan das Stoßen der Kugel und die Ausdauer für den 800-Meter- Lauf. "Die beiden Disziplinen waren bisher nicht so optimal, aber ich habe hart trainiert", sagt die Mehrkämpferin. Auch im Speer und Hochsprung seien durch das Vorbereitungstraining deutliche Fortschritte zu erkennen. "Sie lernt unglaublich schnell die Technik. Dann geht es schon an die Feinheiten", berichtet Suhl.

Das Ziel steht fest. Annabell Theisen hält es für realistisch, unter die ersten 20 der 55 Teilnehmer zu kommen. Ziel ist es aber auch, als beste Teilnehmerin aus NRW abzuschneiden. Doch der Spaß am Wettkampf soll trotz des Leistungsdrucks nicht zu kurz kommen.

Letzteres steht nicht in Frage, denn auch ihr Freund, der für das Leichathletik-Team der DSHS (Deutsche Sporthochschule Köln) startet, hat sich im Zehnkampf qualifiziert. Die beiden jungen Talente können den spannenden Wettkampf zusammen erleben. Auch die Eltern der 16-Jährigen sind natürlich mit dabei und unterstützen ihre Tochter. So gelingt es ihr, die Aufregung vor der wichtigen Meisterschaft gering zu halten. "Eigentlich bin ich nie so nervös, bei so einem großen Wettkampf ist das schon was anderes. Aber nach der ersten erfolgreichen Disziplin ist die Aufregung weg", erzählt Theisen, "Außerdem bin ich ein vollkommener Wettkampftyp. Wenn es drauf ankommt, bin ich viel besser."

Die Zukunft der Mehrkämpferin ist schon geplant. "In drei oder vier Jahren, da wollen wir bei den richtig großen Meisterschaften dabei sein", sagt Trainer Suhl. Um den Sport auch nach der Schule weiterhin ausführen zu können, möchte sich Theisen bei der Bundespolizei bewerben. "Ich hab auch schon ein Praktikum gemacht. Der Beruf ist super interessant und vielseitig", erzählt sie. Für ein Mädchen in ihrem Alter weiß sie schon ganz genau, wie ihre Zukunft aussehen soll.

"Gute Planung ist alles", sagt die Leichathletin dazu. Das zeigt sich bei ihr sehr deutlich, Obwohl sie fünf- bis sechsmal in der Woche trainiert, kommt sie in der Schule bestens zurecht. Sie besucht die 11. Klasse und wird damit 2016 ihr Abitur absolvieren. "Ich komme aus der Schule, dann mach ich Hausaufgaben und lerne eventuell noch für Klausuren. Dann geht es zum Training. Es sind lange Tage, aber ich bekomme das gut hin", erzählt die Schülerin. Sie habe zudem viel Unterstützung von Familie, Freunden und ihrem Trainer.

Nebenbei ist sie im Sprungkader für Dreisprung. "Bis vor ein paar Jahren habe ich auch noch Handball gespielt, aber das geht jetzt wirklich nicht mehr", sagt die vielseitige Sportlerin. Als Ausgleich zu dem hohen Sportpensum spielt sie Saxophon, fährt Snowboard und unternimmt gerne etwas mit Freunden.

Annabell Theisen, das ist eben auch noch ein ganz normales 16-jähriges Mädchen, das gerne lacht, Spaß hat und sich ausprobieren möchte.