Lokalsport Das Löwenrudel rückt ganz eng zusammen

Ratingen · Nach dem Tod des designierten neuen Trainers und dem Ausfall zweier wichtiger Spieler herrscht eine "Jetzt erst recht"-Stimmung.

 Ausgelassene Freude beim Sieg der SG gegen Langenfeld - da wusste die Mannschaft noch nichts vom Tod von Goran Suton.

Ausgelassene Freude beim Sieg der SG gegen Langenfeld - da wusste die Mannschaft noch nichts vom Tod von Goran Suton.

Foto: Achim Blazy

Bastian Schlierkamp muss nicht furchtbar lange nachdenken. "Wir hatten schon wirklich schwere Phasen in der Vereinsgeschichte", sagt der Geschäftsführer der SG Ratingen. "Aber wenn in innerhalb einer Woche dein designierter Trainer stirbt, dein bester Spieler sowie der Abwehrchef bis Saisonende ausfallen, gibt es wohl wenig, was das toppen kann."

Der erste Saisonsieg, den die SG am vergangenen Wochenende gegen Langenfeld endlich einfuhr, war einer unter ganz erschwerten Bedingungen. Denn in der Nacht zuvor war der Handball-Trainer Goran Suton gestorben. Der spielte öffentlich noch gar keine Rolle bei der SG - leitete hinter den Kulissen aber bereits seit drei Wochen das Training des Löwenrudels. Geplant war, dass Suton ab Januar das Traineramt des Drittligisten übernimmt - um Spielertrainer Breuer zu entlasten.

"Das war ein harter Schlag für uns", sagt Schlierkamp. Vor allem für die Mannschaft. Ben Schütte hat im Internet einen ergreifenden Nachruf geschrieben: "Er wollte helfen. Und das tat er, auf seine Weise. Er vermittelte der Mannschaft vor allem seine Ansätze auf der mentalen Ebene. Nahm sich Zeit für jeden Einzelnen und noch mehr für diejenigen, von denen er glaubte, sie könnten mehr gebrauchen. Es gelang ihm, innerhalb kürzester Zeit Hemmschwellen abzubauen, Kleinigkeiten zu verändern und so eine Saat zu legen. Er hatte Wirkung versprochen und diese Wirkung habe ich, hat jeder Löwe gespürt. Dieser Mensch, der erst wenige Stunden mit jedem von uns verbracht hatte, hatte schon jetzt an immensem Einfluss gewonnen. Goran hat an die Jungs geglaubt, die Jungs haben an Goran geglaubt. Und so kehrte auch wieder der Glaube an sich selbst zurück." Bis Freitagnacht vor einer Woche. Die Verantwortlichen hatten entschieden, die Mannschaft erst nach dem Spiel gegen Langenfeld über den Tod des Trainers zu informieren - einzig Spielertrainer Breuer wusste Bescheid: "Das war natürlich schwierig von den Emotionen her."

Und doch versucht man bei der SG Ratingen, nach vorne zu schauen. Es bleibt auch nichts anderes übrig - denn heute steht in Volmetal gleich das nächste Schlüsselspiel an. Der ansässige TuS ist in der Tabelle einen Punkt hinter Ratingen angesiedelt. "Vor der Saison hätten wir angesichts unseres Anspruchs und dem Saisonziel, Platz neun, gesagt, dass wir in Volmetal gewinnen müssen. Aber nach den Ausfällen von Arthur Giela und Damian Janus, die in dieser Saison beide wohl kein Spiel mehr für uns bestreiten werden, ist das ein Spiel auf Messers Schneide", meint Schlierkamp. "Wir werden mit deren 6-0-Deckung klarkommen müssen. Selber Tempogegenstöße fahren - und im Abwehrverbund dafür sorgen, dass deren starke Shooter nicht zum Wurf kommen. Dann bin ich frohen Mutes."

Einer dieser Abwehrspieler ist Fabian Zarnekow, der gegen Langenfeld sein Debüt in der ersten Mannschaft feierte. "Er hat es gut gemacht", sagte Schlierkamp. Kein Wunder, traut er dem Haudegen doch Großes zu. "In Top-Form ist Fabian der beste Abwehrspieler der Dritten Liga", meint der Manager. Gleichzeitig ist Schlierkamp an zwei Spielern dran, die beide höherklassig gespielt haben. "Hier hoffe ich, kommende Woche Genaueres sagen zu können", meint er.

Bleibt noch das Problem auf der Trainerposition. Nach dem Schicksalsschlag wird man aber keine Schnellschüsse wagen: "Ich habe mit Simon ausgemacht, dass ich selbst häufiger beim Training sein werde und mich einbringe", sagt Schlierkamp. "Bis Jahresende werden wir das auf jeden Fall intern lösen und müssen zusammenrücken." Das soll schon heute in Volmetal Früchte tragen. "Ich hoffe, dass diese ganze Situation Emotionen bei uns freisetzt, auf die ich unter normalen Umständen aber natürlich gerne verzichtet hätte", sagt Spielertrainer Breuer. "Wir wollen auf jeden Fall gewinnen: Für Goran, für Damian und für Arthur."

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort