Lokalsport Der Sportpark ist eine Chance für 04/19

Ratingen · Die Übergangszeit am Götschenbeck nutzt der Verein, um enger zusammenzurücken. Solange das Wetter gut ist, gelingt das prächtig.

 Der RSV erarbeitete sich gegen Duisburg haufenweise Torgelegenheiten. Hier scheitert Thomas Denker (l.) an MSV-Keeper Maurice Schumacher.

Der RSV erarbeitete sich gegen Duisburg haufenweise Torgelegenheiten. Hier scheitert Thomas Denker (l.) an MSV-Keeper Maurice Schumacher.

Foto: Achim Blazy

Während sich 22 Spieler auf dem unglaublich heißen Kunstrasen des Sportparks Keramag abmühen, wummert durch eine geschlossene Kabinentür laute Musik. Halbwüchsige drängen an die Scheiben und schauen dem Treiben auf dem Rasen zu. Vor der Kabine steht die kleine Tribüne des Sportparks. Und sie ist voll. "RSV, RSV" hallt es über den Rasen, die Stimmung ist gut. Jedes der drei Tore, das die Spieler des Fußball-Oberligisten 04/19 gegen die U23 des MSV Duisburg schießen, wird ausgiebig bejubelt. Von den alten Herren, die seit eh und je zum RSV gehen. Aber auch von erstaunlich vielen Frauen und Kindern - die man sonst eher selten bei den Oberliga-Spielen gesehen hat.

Der Sportpark Keramag ist ein Glücksfall für 04/19 und die erste Mannschaft, die hier aufgrund der Sanierung des Rasens im Stadion bis zum Frühjahr spielen muss. Vielleicht nicht für die VIP-Betreuung. Oder die Sponsoren. Und auch nicht für Stadionsprecher Achim Pohlmann. Sie alle sind nun leicht in die Ecke "gequetscht", da auf der Längsseite des Platzes nur Kabinen sind. Sportlich und menschlich hat der Sportpark den Verein jedoch zusammengeführt.

Die "Erste" des Vereins ist nun wirklich integraler Bestandteil des Vereinslebens. 310 Zuschauer waren am Sonntag gegen Duisburg da. Darunter auch Spieler der zweiten Mannschaft, die zuvor ihr Spiel gegen Tiefenbroich verloren. Jugendspieler, Spielerfrauen und -Familien. Die erste Mannschaft ist das Aushängeschild des Klubs - ist aber erst im Sportpark so präsent, dass sie auch wirklich als Vorbild für alle anderen Mannschaften taugt.

Rein sportlich läuft es seit der Fertigstellung der Anlage ohnehin gut. Vor allem im Jugendbereich. Die frisch aufgestiegene C-Jugend des Klubs ist nach zwei Spielen Zweiter der Niederrheinliga. Und in den Leistungsklassen spielen die weiteren Teams des RSV ausnahmslos oben mit. Das Ziel des Sportlichen Leiters Michael Kulm, mittelfristig mit allen Jugendmannschaften in der Niederrheinliga vertreten zu sein, dürfte angesichts dieser Fortschritte schon bald Realität sein. Was auch den Unterbau für die Oberliga-Mannschaft stärkt.

Natürlich ist nicht alles Gold, was am Götschenbeck momentan glänzt. Das Wetter ist aktuell gut, das hebt auch die Stimmung auf den Rängen. Doch ab Herbst wird es auf dem weitläufigen und ungeschützten Gelände bei Wind und Regen ziemlich unangenehm. Und auch die Unterbringung der Sponsoren ist wohl keine dauerhafte Lösung, die den Verein auf dem Weg zur Professionalität nach vorne bringen wird.

"Wir müssen den Sportpark als Chance sehen", sagt Jens Stieghorst, der Vorsitzende des Klubs. "Der Verein wächst hier noch einmal so richtig zusammen. Ich genieße die Atmosphäre bei unseren Heimspielen. Aber ich bin aus der Sicht des Vorsitzenden trotzdem froh, wenn wir im kommenden Frühjahr das Stadion wieder nutzen können. Dort haben wir die Räumlichkeiten und Möglichkeiten, die Spiele für Zuschauer und Sponsoren vernünftig zu präsentieren."

Wer weiß, vielleicht überträgt sich ja dann ein Teil des neuen 04/19-Zusammenhalts auch in das weite Rund des Ratinger Stadions.

(RP)
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