Lokalsport Desolate SG spielt wie ein Absteiger

Ratingen · Gegen die Zweitvertretung der HSG Lemgo geht der Handball-Drittligist völlig unter und verliert 23:38.

 Keine Chance: SG-Rückraumspieler Carsten Jacobs (r.) wird von zwei Lemgoern in die Mangel genommen. Lars Jäcken schaut im Hintergrund zu.

Keine Chance: SG-Rückraumspieler Carsten Jacobs (r.) wird von zwei Lemgoern in die Mangel genommen. Lars Jäcken schaut im Hintergrund zu.

Foto: Achim Blazy

Kein Kampf, kein Wille, keine Chance: Die SG Ratingen hat im Heimspiel gegen die HSG Lemgo II nach einer desolaten Vorstellung eine 23:38 (12:20)-Niederlage kassiert und sich dabei wie ein Absteiger präsentiert. "Die sportliche Leistung und die Tabelle sprechen dafür", sagte Ben Schütte. Der Kapitän des Handball-Drittligisten wirkte ratlos, schließlich war die Pleite gegen die Reserve des Bundesligisten nicht nur ein weiterer Rückschlag im Abstiegskampf. Vielmehr war es ein lebloser, nicht drittligawürdiger Auftritt und ein sportlicher Offenbarungseid.

"Wir hatten von Beginn an keine Chance. Wir konnten Lemgo nicht genug entgegensetzen und waren in Sachen Geschwindigkeit und Umschaltspiel unterlegen", meinte Simon Breuer. Der Spielertrainer war vor lediglich 129 Zuschauern noch der beste SG-Akteur in einem zahnlosen Kollektiv des Löwenrudels. Mit neun Toren bewahrte Breuer die Ratinger vor einem noch höheren Debakel. Es war bereits die neunte Niederlage in Serie für das Tabellenschlusslicht, der letzte Punktgewinn datiert aus dem November vergangenen Jahres.

Gegen Lemgo wurde ebenfalls schnell klar, dass die SG auch an diesem Abend als Verlierer von der Platte geht. Nach zwölf Minuten führten die Gäste mit 9:3, zur Pause zeigte die Anzeigetafel bereits die Vorentscheidung an - 20:12 für Lemgo. "So ein Spiel ist ein Nackenschlag. Die Motivation, die Konzentration und das Miteinander haben nicht gestimmt", sagte Kreisläufer Sebastian Bartmann. "Unsere Deckung hat nicht harmoniert und vorne müssen wir unsere Angriffe ruhiger ausspielen. Es muss einfach viel passen für einen Sieg."

Bei der SG passte gegen Lemgo jedoch so gut wie gar nichts - nicht einmal die Grundtugenden im Abstiegskampf waren sichtbar. In der Abwehr zeigten die Ratinger kaum Gegenwehr, maximal war noch ein freundlicher Geleitschutz zu erkennen. Entweder spazierten die Gäste einfach durch die Mitte oder brachten sich durch simple Körpertäuschungen in Wurfpositionen. "Wir haben die Zweikämpfe verloren, zu einfache Fehler gemacht und zu statisch gespielt", sagte Schütte.

So vergrößerte sich der Rückstand in der zweiten Halbzeit immer weiter bis auf 15 Punkte. Zumal der SG im Angriff wie so oft die nötige Durchschlagskraft fehlte. Fehlpässe zogen sich durch das gesamte Spiel, Würfe blieben oft in der Deckung hängen und freie Bälle wurden verworfen. Hinzu kamen die Paraden von Gäste-Schlussmann Benjamin Tyrone, der sich im Gegensatz zum SG-Torwartduo um David Ferne und Fabian Zindel als starker Rückhalt erwies.

"Wir müssen jetzt weiter Gas geben und kämpfen. Die Mannschaften aus der unteren Tabellenhälfte kommen noch", sagte Bartmann. Breuer wurde dagegen etwas deutlicher. "Es kann nur aufwärts gehen. Wir wollen noch paar gute Erlebnisse mitnehmen", sagte der Spielertrainer. Es klingt fast danach, als hätte man sich bei der SG Ratingen so langsam mit dem Abstieg in die Nordrheinliga abgefunden. Auch, wenn die Chancen auf den Klassenerhalt neun Spieltage vor Schluss durch die ebenfalls strauchelnde Konkurrenz noch weiterleben.

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