Lokalsport Die nächste letzte Chance für die SG

Ratingen · Dem Tabellenletzten der Dritten Liga helfen nur noch Siege. Der verletzte Arthur Giela versucht dabei, als Trainer zu helfen.

 Sebastian Bartmann (Nummer 21) spielt - und im Hintergrund schaut der verletzte Arthur Giela als Trainer zu. Er betreut die Mannschaft aktuell während der Spiele in der Dritten Liga.

Sebastian Bartmann (Nummer 21) spielt - und im Hintergrund schaut der verletzte Arthur Giela als Trainer zu. Er betreut die Mannschaft aktuell während der Spiele in der Dritten Liga.

Foto: Lammertz

Die Hand ist deutlich gezeichnet von dem harten Leben eines hochklassigen Handball-Spielers. Narben, verkürzte Knöchel - "immerhin kann ich sie normal bewegen, auch wenn sie immer noch weh tut", sagt Arthur Giela über die Hand, die seine Karriere als Spieler bei der SG Ratingen beendet hat. Zwei Handbrüche in einer Saison, die ohnehin seine letzte sein sollte, sind einfach zu viel. Und so musste der beste Spieler des Löwenrudels tatenlos zusehen, wie die Mannschaft mehr und mehr im Abstiegsstrudel versinkt.

Darauf hatte Giela jedoch mal so gar keine Lust: Auch wenn er selber nicht spielen kann, coacht er die Mannschaft an der Seitenlinie. So auch heute im Gastspiel bei der SG Schalksmühle-Halver. Giela führt während des Spiels Einzelgespräche, macht die Ansprachen während der Auszeit. Er feuert an und motiviert. "Ich versuche einfach, der Mannschaft so gut es geht zu helfen", sagt Giela. "Ich bin dafür bei jeder Trainingseinheit dabei, versuche, Simon Breuer als Spielertrainer zu entlasten."

Beobachtet man den 26-Jährigen bei seiner aktuellen Aufgabe, entdeckt man durchaus Potenzial. "Ich habe ja viel Erfahrung, die ich weitergeben kann", sagt der Pole, der auch schon Länderspiele für sein Heimatland absolvierte. "Ich bin so immer noch ein Teil der Mannschaft und versuche zu helfen, damit wir nicht absteigen."

Auch wenn Giela die neue Rolle mit Leidenschaft ausfüllt - eines bleibt für ihn klar: "Nach der Saison ist Schluss mit Handball. Definitiv. Dann sind Job, Freundin und Familie dran." Verlängerung? Ausgeschlossen. "Natürlich macht Arthur gerade einen guten Job", betont Geschäftsführer Bastian Schlierkamp. "Allerdings hat er so klar gesagt, dass dies seine letzte Saison werden soll, dass wir bislang noch keine Gespräche über die Zukunft geführt haben. Das ist Arthurs Sache."

Schlierkamp selbst wird heute in Schalksmühle fehlen - er muss mit der zweiten Mannschaft im Top-Spiel gegen Düsseldorf ran. "Aber klar ist: Wenn wir wirklich noch eine realistische Chance auf den Klassenverbleib wahren wollen, müssen Siege her. Eigentlich schon letzte Woche in Krefeld, spätestens aber jetzt." Da die direkten Konkurrenten teilweise wieder aufeinander treffen, würde der Rückstand sonst womöglich noch weiter anwachsen.

Um möglichst im Rhythmus zu sein, setzt die SG unter der Woche nun immer Testspiele an. Dienstag testete das Breuer-Team gegen Lintorf - und gewann deutlich. "Simon war selber angeschlagen und hat sich geschont. Er hat viele Junge spielen lassen und auch ein bisschen ausprobiert", sagt Schlierkamp. "Aber wir haben halt wieder sehr viele Verletzte." Dominik Jung kehrte gerade erst von einer Verletzung zurück und ist schon wieder angeschlagen, auch Torhüter Fabian Zindel, der in der Schlussphase in Krefeld eine gute Leistung zeigte, fällt neben den Langzeitverletzten aus.

Wie Arthur Giela. Der wird nun mit dem Häuflein Aufrechter versuchen, das Wunder zu schaffen. Es ist eine letzte Chance für ihn und das Rudel - mal wieder.

(RP)
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