Lokalsport Dreischer wünscht sich den Titel mit den Ice Aliens

Ratingen · Der Eishockey-Spieler wechselte aus der Oberliga nach Ratingen - Trainer Jacobs bezeichnet den Stürmer als "Glücksgriff".

 Thomas Dreischer kommt aus Herne an den Sandbach.

Thomas Dreischer kommt aus Herne an den Sandbach.

Foto: Blazy

28 Jahre sind im Eishockey eigentlich nicht das Alter, um die Schlittschuhe an den Nagel zu hängen. Doch Thomas Dreischer hätte das fast getan. Nachdem im Sommer der Vertrag des Stürmers beim Oberligisten Herner EV nicht verlängert wurde, dachte sich Dreischer: "Das war es wohl." Diese Erkenntnis hielt jedoch nicht wirklich lange - inzwischen steht er nämlich für die Ratinger Ice Aliens auf dem Eis. Und das auch morgen Abend (18 Uhr) im Spiel gegen Diez-Limburg.

"Das Eishockey-Virus kann man so leicht nicht ablegen", sagt Dreischer dazu. Er wurde im Sommer von Lorenzo Maas bearbeitet. Der Verteidiger hatte seinen Vertrag in Ratingen schon ein wenig früher unterzeichnet. Und überredete dann seinen ehemaligen Teamkollegen, zum Training an den Sandbach zu kommen. "Nach dem ersten Training wusste ich schon, dass es passt", sagt Dreischer. "Die Mannschaft ist super. Das ist im Eishockey aber auch immer gleich: Die ersten ein, zwei Wochen beschnuppert man sich. Und nach drei Wochen fühlt es sich schon so an, als würde man bereits Jahre zusammenspielen."

So weit ist Dreischer in Ratingen noch nicht, doch auch nach zwei Auftritten in der Liga lässt sich durchaus sehen, welche Qualität der große Stürmer mitbringt. "Er arbeitet hart nach vorne und hinten, ist für uns ein Glückstreffer", sagt Trainer Alexander Jacobs. Dass dem Angreifer am ersten Wochenende noch keine Punkte gelangen, stört den Niederländer dabei nicht die Bohne. "Er wird früh genug mit dem Scoren anfangen", betont Jacobs. "In der vorletzten Saison hat er in der Oberliga mehr als 50 Punkte erzielt. Dreischer könnte meiner Meinung nach immer noch in fast jedem Oberliga-Team mitspielen."

Dass das nicht der Fall ist, lag an der letzten Saison - und an Dreischers Job. "Ich hatte drei richtig gute Jahre in Herne. Und zuletzt haben wir sogar die Meisterschaft geholt. Für mich persönlich war es aber kein gutes Jahr. Trainer Frank Petrosa und ich waren nicht wirklich auf einer Wellenlänge, ich habe nicht mehr so gepunktet wie in den Vorjahren. Und dann wurde mein auslaufender Vertrag halt nicht verlängert."

Dass sich Dreischer für den Schritt zurück in die Regionalliga entschied, hat auch mit dem Job zu tun. "Ich habe das Glück, einen sehr kulanten Chef zu haben", sagt der Disponent einer Baumaschinenvermietung. "Aber die Hälfte meiner Urlaubstage ging trotzdem für Eishockey und die weiten Fahrten drauf. Das ist in der Regionalliga besser für mich. Du kannst auf Dauer einfach nicht zu hundert Prozent auf beiden Hochzeiten tanzen." Was das Niveau der Liga angeht, ist der 28-Jährige ohnehin überrascht. "Ich habe vor einigen Jahren schon Regionalliga gespielt, aber das Niveau ist heute deutlich höher."

Was er von seiner Mannschaft erwartet? "Ich möchte, dass wir eine gute Rolle in der Liga spielen", sagt er. "Die Meisterschaft wäre ganz schön. Das Potenzial haben wir, wie man am ersten Wochenende gesehen hat - allein gegen Herford haben wir 60 Mal aufs Tor geschossen, aber nur einen Treffer erzielt. Das müssen wir besser hinkriegen." Am besten schon morgen gegen Diez - doch der Gegner hat sich im Sommer unheimlich verstärkt. "Diez ist eins der Spitzenteams in dieser Liga", betont Trainer Jacobs, der auch noch Probleme mit der Aufstellung hat. "In der Woche konnten Tobias Brazda, Benjamin Hanke, Marvin Moch und Pascal Behlau nicht trainieren", sagt er. Letztere sind ausgerechnet die Reihen-Partner von Thomas Dreischer. Nun wird wohl umgestellt.

Für den Angreifer ist das kein Problem - er spielt, wo er gebraucht wird. "Eishockeyspielen ist wie Fahrradfahren", sagt er. "Wenn du es einmal drauf hast, verlernst du es sowieso nicht mehr."

(RP)
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