Lokalsport Entfesselte Aliens stürmen ins Play-off-Finale

Ratingen · Vor der tollen Kulisse von 1037 Zuschauern schlägt der Eishockey-Regionalligist Herford im Entscheidungsspiel 5:3 (2:0, 2:0, 1:3).

 Milan Vanek war von den Herfordern insgesamt nicht zu stoppen - am Freitag und Sonntag erzielte der Stürmer insgesamt vier Tore.

Milan Vanek war von den Herfordern insgesamt nicht zu stoppen - am Freitag und Sonntag erzielte der Stürmer insgesamt vier Tore.

Foto: Achim Blazy

Einstausendsiebenunddreißig - eine Zahl, die man sich als Ratinger Eishockey-Interessierter erst einmal auf der Zunge zergehen lassen muss: 1037 Zuschauer nämlich waren beim fünften und entscheidenden Play-off-Halbfinalspiel der Ratinger Ice Aliens am Sandbach. Und der Großteil der Anwesenden wurde nicht enttäuscht: Nach dem 7:3-Erfolg im vierten Spiel am Freitag demontierte das Team von Trainer Alexander Jacobs den Herforder EV auch im Entscheidungsspiel und siegte 5:3.

"In meiner Amtszeit hatten wir noch nie über 1000 Zuschauer, das war immer mein Traum", sagte ein von der Kulisse sichtlich beeindruckter 1. Vorsitzende Kay Adam. Sein Team jedenfalls spielt nun ab Freitag in der Finalserie gegen die Hammer Eisbären um die Titelverteidigung.

 Tolle Kulisse: Insgesamt 1037 Fans feuerten die Aliens gegen Herford an. So viele Zuschauer hatten die Ratinger seit Jahren nicht mehr.

Tolle Kulisse: Insgesamt 1037 Fans feuerten die Aliens gegen Herford an. So viele Zuschauer hatten die Ratinger seit Jahren nicht mehr.

Foto: Blazy Achim

Herford drückte in der Anfangsphase, die Ratinger erzielten im Stile einer Spitzenmannschaft die Tore. Milan Vanek traf zum 1:0 im Nachsetzen, kurz darauf erzielte Tobi Brazda das 2:0 nach einem wunderschönen Spielzug. "Zum Glück haben wir die ersten zehn Minuten überstanden, danach haben die Jungs alles gegeben und wir haben einige tolle Tore gesehen", sagte Trainer Jacobs.

Das Mitteldrittel war von zwei weiteren Aliens-Toren durch Vanek und Benjamin Hanke sowie einiger Prügeleien, in denen Tobias Brazda im Mittelpunkt stand, geprägt. Es war deutlich: Die Aliens wehren sich nicht nur sportlich, sondern auch mit Fäusten. Und die Gäste? Die meldeten sich erst kurz vor Schluss mit dem 1:4 zurück, profitierten dann von einer völlig überzogenen Spieldauerstrafe gegen Simon Migas (der damit im ersten Finalspiel gesperrt ist) zum 2:4. So wurde es in den Schlussminuten noch einmal eng, doch angetrieben von den Zuschauern erzielte einer der besten Spieler der Aliens in dieser Serie, Stepan Kuchynka, den erlösenden fünften Treffer. Die Aliens fertigten übrigens noch einen Sonderbericht an, weil einer der Schiedsrichter Kapitän Dennisch Fischbuch aufs übelste beleidigt haben soll.

Eine deutlich klarere Angelegenheit war das vierte Halbfinalspiel in Herford. Vor 1200 Zuschauern demontierten die Ratinger die Gastgeber völlig - und brauchten dafür nur 40 Minuten. 6:0 stand es nach zwei Dritteln, Endstand 7:3. Sechs der sieben Tore erzielte die erste Sturmreihe um Vanek, Dennis Fischbuch und Stepan Kuchynka - der anwesende Vorstand des Finalgegners aus Hamm verzog auf der Tribüne keine Miene angesichts der Machtdemonstration der Ratinger. Schon früh stand es 2:0 für die Gäste durch Dennis Fischbuch und Stepan Kuchynka, spätestens das 3:0 nur 15 Sekunden nach Beginn des zweiten Drittels zog den Gastgebern endgültig den Zahn. Milan Vanek hatte eine mustergültige Kombination sauber abgeschlossen. Die Aliens ließen Herford sich ein paar Minuten austoben, legten dann gegen Ende des Drittels noch drei Treffer nach und der Widerstand der Gastgeber war an diesem Abend - und wohl auch für die gesamte Serie - gebrochen. "Meine Mannschaft hat genau das gemacht, was wir vorher besprochen hatten", sagte Trainer Alexander Jacobs stolz.

Einzelne Spieler sprachen nach der Schlusssirene in Herford schon vom "kommenden Freitag", wenn das erste Finalspiel in Hamm stattfindet. Ein wenig übermütig vielleicht, doch betrachtet man das entscheidende fünfte Spiel, war dieser Optimismus sicherlich berechtigt: In dieser Form haben die Aliens nämlich alle Trümpfe in der Hand, den Vorjahrestitel zu wiederholen. Am Freitag geht's in Hamm los - und Sonntag findet Spiel zwei am Sandbach statt. Die Mannschaft hätte sicherlich eine ähnlich traumhafte Kulisse verdient wie die 1037 Zuschauer gegen Herford.

(RP)
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