Lokalsport Ex-Trainer Weiß kehrt zu 04/19 zurück

Ratingen · Der 58-Jährige wird beim Fußball-Oberligisten im Sommer Nachfolger von Michael Kulm als Sportdirektor.

 Normalerweise übergibt Michael Kulm (r.) das RSV-Trikot an neue Spieler - nun aber drückt er es seinem Nachfolger in die Hände.

Normalerweise übergibt Michael Kulm (r.) das RSV-Trikot an neue Spieler - nun aber drückt er es seinem Nachfolger in die Hände.

Foto: Achim Blazy

Ein alter Bekannter kommt an den Stadionring zurück: Karl Weiß wird in der kommenden Spielzeit Sportdirektor des Fußball-Oberligisten Ratingen 04/19 und für mindestens zwei Jahre Nachfolger von Michael Kulm, der zum Saisonende aufhören wird. Von 2008 bis 2011 war Weiß Trainer in Ratingen. Und wurde vom damaligen - und heutigen Vorsitzenden - Jens Stieghorst im Winter gefeuert.

"Daran erinnere ich mich leider noch gut", sagt Weiß. "Aber ich kann versichern, dass das heute alles aufgearbeitet ist. Das sind und waren die Mechanismen des Geschäfts, man bangte bei 04/19 um die Qualifikation zur Oberliga, dazu kam ein 1:8 bei TuRu Düsseldorf - es passte einfach nicht mehr. Es war allerdings kein richtiger Rauswurf, das kam schon von beiden Seiten."

Das soll heute anders sein. Weiß hat, so sagt er, trotz seiner Demission damals regelmäßigen Kontakt zur Spitze des Ratinger Klubs gehalten. Dann kamen zwei Dinge zusammen: Weiß möchte langsam vom Trainerstuhl runter - und bei Ratingen möchte Kulm, der bisherige Sportchef, kürzer treten. "Das passt perfekt", sagt Weiß. Ich musste nicht lange nachdenken. Ratingen hat ein tolles Umfeld, ich habe ein gutes Gefühl bei der Sache."

Das hat auch Kulm, obwohl er den Verein verlässt. "Ich kann die Arbeit als Sportlicher Leiter einfach nicht mehr mit meinem Job vereinbaren", sagt der leitende Kriminalpolizei-Beamte. "Ich habe kaum noch Zeit für die Familie, dazu kommt, dass es auch bei 04/19 zwei sehr intensive Jahre mit zwei fast kompletten Umbrüchen waren." Eigentlich wäre Kulm am liebsten schon im Winter zurückgetreten: "Aber sportlich läuft es gerade nicht gut bei uns. Und ich bin keiner, der wegläuft. Also beende ich die Saison. Ich möchte eine gute, saubere Übergabe an Karl, den ich gut kenne, ermöglichen." Ab Sommer möchte Kulm erst einmal eine Pause einlegen. "Ich habe jedenfalls nicht geplant, woanders anzufangen", sagt er. "Es gab auch schon Angebote für mich, die habe ich aber abgelehnt. Ich freue mich wirklich darauf, mehr Zeit mit der Familie zu verbringen."

Weiß wird in der aktuellen Saison noch seinen Job als Trainer beim Landesligisten ESC Rellinghausen zu Ende bringen. Nebenbei wird er aber schon in die Kaderplanung für die kommende Saison einsteigen. "Ich muss noch mit Peter Radojewski ausführlich sprechen", sagt Weiß. "Aber es gibt ja einige Spieler, die wir gerne halten möchten, dazu kommen dann ein paar neue." Einen kompletten Kurswechsel will Weiß nicht vollziehen, an ein paar Stellschrauben soll aber gedreht werden. Er will weg vom ständigen Umbruch. "Es sollen Spieler kommen, die sich mit Ratingen identifizieren, die auch ein paar Jahre hier spielen und aus der Region kommen", sagt er. "Die Zuschauer sollen sich an die Spieler gewöhnen können. Wir werden kein Auffangbecken für Ex-Profis."

Kompetenzmäßig wird Weiß noch ein wenig mehr zugemutet als seinem Vorgänger. Er erhält - nach Absprache mit dem neuen Vorstand - die Etat-Hoheit. Dafür sind aber auch klare Erwartungen formuliert. Zum Beispiel die, 04/19 mittelfristig wieder zu den oberen Teams in der Oberliga zu führen. "Ratingen ist ein toller Verein", sagt Weiß. "Ich freue mich sehr auf die Aufgabe."

(RP)
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