Glenz unglücklich

Nur vier Tage währte die Freude über die erneute Tabellenführung, denndas Spitzenspiel der Fußball-Niederrheinliga verlor Ratingen 04/19 beim VfL Rhede in der Schlussminute mit 1:2.

Hakan Yalcinkaya schlug mit der Hand enttäuscht vor die Eckfahne, Theomas Zelles stapfte wutschnaubend in die Kabine, Trainer Karl Weiß brauchte auch ein paar Minuten, um die richtigen Worte zu finden. Die Enttäuschung der Ratinger war riesengroß.

Dupliziätät der Ereignisse: Wie bereits vor einer Woche in Goch hatte auch gestern Sekunden vor der Pause der Schiedsrichter den Gastgebern einen Freistoß zugesprochen, an dessen Berechtigung erhebliche Zweifel bestehen. In Goch war Torhüter Glenz am Ball vorbei gesegelt – 1:1, Pause. Am Ende hatten die Ratinger 2:1 gewonnen.

Diesmal war die Situation noch grausamer. Der Unparteiische entschied auf indirekten Freistoß, Welter schoss direkt, der Ball war drin. Der Schiedsrichter erkannte auf Tor, weil Keeper Marco Glenz den Ball berührt hatte. Er behauptet jedoch: erst hinter der Linie. So oder so – eine extrem ärgerliche Situation.

Bis dahin waren die Ratinger ganz im Stile einer Spitzenmannschaft aufgetreten. Höhepunkt ihrer sehr guten Leistung vor der Pause war der Führungstreffer nach einer sehenswerten Kombination. Ismail Cakici hatte sich Außen wunderbar durchgesetzt und den Ball zurück gelegt. Davide Venturiello kam von hinten und schoss von der Strafraumgrenze unhaltbar ein. "Ein herrliches Tor", schwärmte der Beiratsvorsitzende Helmut Steigerwald, der sich in der Pause jedoch sichtlich über den Ausgleich ärgerte. "Da muss er einfach wegbleiben", sagte er mit Blick auf Torhüter Glenz. Der Vorsitzende Jens Stieghorst pflichtete ihm bei.

Zu dem Zeitpunkt ahnten sie noch nicht, dass dieser Treffer den Ratingern das Genick brechen und die gesamte Partie kippen würde. Doch nach dem Wechsel war es mit der deutlichen Überlegenheit der Gäste vorbei. Sie hatten Glück, dass sie nach einer Stunde nicht in Rückstand gerieten, als Wigger die Latte traf.

Auf der anderen Seite hätte Thomas Zelles die Blau-Gelben per Kopf erneut in Führung bringen müssen. Zwei weitere kleinere Chancen boten sich Sebastian Hoffmann. Sekunden vor dem Abpfiff erkannte der Schiedsrichter bei einem Laufduell von Hans Seidenzal auf Freistoß für Rhede. Der Ball von Katemann fand durch Freund und Feind den Weg ins lange Eck.

Die Niederlage war überaus unglücklich, in Anbetracht der ersten Halbzeit unverdient. Den Ratinger, die ohne Kapitän Patrick Fiedorra (beruflich verhindert) und Daniel Rehag (gesperrt) auskommen mussten, fehlte es an Kaltschnäutzigkeit. In der Defensive standen sie ordentlich, ließen kaum Chancen zu. In der Offensive rackerte Cakici unermüdlich.

Ratingen 04/19 hat die Tabellenführung verloren, die zweite Niederlage in der Rückrunde kassiert. Doch die Saison ist noch lang, entschieden noch gar nichts.

(RP)
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