Fußball Hiesfeld nutzt Ratinger Fehler zum Sieg

Ratingen<strong> · Die Fußball-Oberliga-Mannschaft von 04/19 zeigte bei der 2:3-Heimniederlage einmal mehr, dass Kondition und Konzentration nicht für 90 gute Minuten reichen. Nachlässigkeiten brachten TV Jahn Hiesfeld zurück ins Spiel.

 04/19-Kapitän Patrick Fiedorra (l.) und Björn Rohpeter können sich in dieser Szene nicht durchsetzen.

04/19-Kapitän Patrick Fiedorra (l.) und Björn Rohpeter können sich in dieser Szene nicht durchsetzen.

Foto: Achim Blazy

04/19 - TV Jahn Hiesfeld 2:3 (1:0)

Es waren gerade drei Minuten gespielt in Halbzeit zwei, da hatte das Oberliga-Team von Ratingen 04/19 bereits die dritte große Chance, ihre Führung auf 2:0 auszubauen. Doch sowohl Sascha Meier als auch Dennis Ter Haar verpassten das Tor von Gegner TV Jahn Hiesfeld. Dessen Torhüter Sören Stauder bescherte der Elf von Trainer Peter Radojewski dann die bis dahin größte Tor-Möglichkeit, als er an der Strafraumgrenze am Ball vorbeisegelte. Der im Januar vom SV Wilhelmshaven nach Ratingen gekommene Kiwamu Etsumori konnte die Chance jedoch nicht nutzen. Bereits in der Vorwärtsbewegung, bekam der Japaner den in seinen Rücken gespielten Ball nicht mehr unter Kontrolle, so dass der Gegner die Situation klären konnte.

Es blieb zunächst beim 1:0, das Stürmer Daniel Rehag in Minute 36 erzielt hatte — nach einer schönen Kombination über die rechte Außenseite. Ter Haar hatte Ali Can Ilbay bedient, der den Pass in die Strafraummitte spielte, wo Rehag wartete. Nur drei Minuten später musste der Torschütze jedoch verletzt vom Platz und wurde durch Etsumori ersetzt. Ohne Fremdeinwirkung war die Nummer 10 der Ratinger weggerutscht und mit dem rechten Fuß im Rasen hängengeblieben. Die Diagnose: Bänderiss, Kapselverletzung und starke Verstauchung. Damit wird Rehag einige Wochen ausfallen und bei wichtigen Spielen im Abstiegskampf fehlen.

Denn auf die verpassten Chancen zum 2:0 folgten schwere individuelle Fehler, die die Hiesfelder zurück ins Spiel brachten und die binnen 14 Minuten zum 1:3 führten. Eigentlich hatte das Team von Radojewski nach schwacher Anfangsphase die Partie seit der 25. Minute unter Kontrolle. Die Hiesfelder kamen kaum vor das Tor. Die Ratinger spielten gut und aggressiv gegen den Ball, wie es Trainer Radojewski am Spielfeldrand unermüdlich forderte. Doch dann überlief der Ex-Ratinger Dennis Hecht seinen Gegenspieler und hob den Ball über Torwart Marcel Grote. Die gesammelte Ratinger Verteidigung war nicht mehr schnellgenug, den Ball von der Linie zu kratzen — 1:1 (62.).

"Die Cleverness fehlte uns in einigen Situationen, in denen man konzentriert bleiben muss", sagte der Trainer, der sich nach dem Spiel deutlich verärgert darüber zeigte, dass eben diese Konzentration und die Fitness seines Teams nur für 60 gute Minuten ausreichten. Gerade im Abstiegskampf müsse man voll da sein — geistig und körperlich, mahnte Radojewski mit Blick auf die Tabelle. Denn da hat sich die Situation für die Ratinger nicht verändert. Mit fünf Punkten Vorsprung auf den wahrscheinlich zum Abstieg führenden 16. Platz (VfB Hilden) rangieren die 04/19er weiterhin auf Platz zwölf.

Wie sehr die Konzentration fehlte, zeigte sich auch in der Entstehung des 1:2. Torwart Grote ließ einen lockeren Schuss der Hiesfelder aus der Hand gleiten — Eckball. Den versenkte — nach mehreren vergeblichen Klärungsversuchen der Ratinger — Danny Rankl im Netz (64.). Zwölf Minuten später traf er sogar zum 1:3. "Wir machen in unserer schlechtesten Phase den Ausgleich und dann die Führung", stellte Hiesfelds Trainer Jörg Vollack später fest. Weil in der 85. Minute noch durch Etsumori das 2:3 fiel und Ratingen mit kämpferischem Einsatz in der Schlussphase noch zu einigen guten Chancen kam, bezeichnete der Hiesfelder Trainer den Sieg als "am Ende doch glücklich".

Radojewski hingegen muss jetzt versuchen, die individuellen Fehler aufzuarbeiten. "Wir müssen die Fehler klar ansprechen. Vor allem bei den Spielern, die sich heute nicht so geschickt angestellt haben", sagte der Trainer. Gerade individuelle Fehler abzustellen, sei jedoch nicht einfach am Ende einer Saison. Wenn der Körper nicht fit sei, sei man auch geistig zu langsam. "Vom Kopf bis in den Fuß war einfach alles zu langsam", schimpfte der Trainer. So habe sich sein Team in 15 Minuten selbst um den Sieg gebracht.

(RP)
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