Lokalsport Hösel rettet sich mit Zittersieg in Lintorf

Lintorf · Marco Laufmann erzielte das Tor des Tages per Fernschuss. Die Gäste mussten in der Schlussphase ohne Routinier Mark Rueber auskommen, der nach einer Notbremse vom Platz gestellt wurde.

 Hartes Stück Arbeit: Die Höseler feierten nach dem Sieg den Klassenverbleib ausgelassen.

Hartes Stück Arbeit: Die Höseler feierten nach dem Sieg den Klassenverbleib ausgelassen.

Foto: Achim Blazy

Marco Laufmann wird beim SV Hösel in die Vereinsgeschichte eingehen. Es ist das Derby in Lintorf, es geht um alles oder nichts. Hösel braucht einen Sieg, ein 0:0 hätte den Abstieg bedeutet. Und so steht es auch noch einer guten Stunde. Dann kommt Laufmann. Der 23-Jährige fasst sich aus dem Halbfeld heraus ein Herz, bis zum Tor sind es 28 Meter. Der Blondschopf zieht ab - und sein Ball schlägt unhaltbar im Lintorfer Gehäuse ein. Den Vorsprung bringen die Gäste vor eine Traumkulisse von 400 Zuschauern mit viel Arbeit über die Ziellinie.

 Mark Rueber war nach Abpfiff kaum zu halten und nahm den Tränen nahe alle in den Arm - unter anderem Trainer Christoph Höfig.

Mark Rueber war nach Abpfiff kaum zu halten und nahm den Tränen nahe alle in den Arm - unter anderem Trainer Christoph Höfig.

Foto: Blazy, Achim (abz)

Aber Hösel hatte nach dem 1:0 noch eine Schreckensphase zu verkraften. Denn Schiedsrichter Tobias Wegner stellte Mark Rueber vom Platz (73.). Der Routinier hatte den Lintorfer Angreifer Kevin Budde bis dahin ganz souverän beherrscht, Aber diesmal musste Rueber sich mit einem Catchergriff helfen. Sonst wäre Budde durchgebrochen. Der Platzverweis ging in Ordnung. Rueber war trotzdem untröstlich und verfolgte das Geschehen den Tränen nahe an der Seitenlinie.

Bis zum Schlusspfiff. Dann war klar: Noch ein Jahr Bezirksliga. Genau wie in der vergangenen Spielzeit rettete sich Hösel am letzten Spieltag mit 40 Punkten und mit einem blau-weißen Anhang, denn man wohl nur beim SV Hösel kennt. Weit über 100 Fans hatte es aus dem Nachbardorf an die Jahnstraße getrieben und was sich nach 90 Minuten auf dem Spielfeld tat, war denkwürdig. Alle stürzten sich vor allem auf Marco Laufmann. Als wollten sie ihn erdrücken.

Da spielte es keine Rolle, dass der 23-Jährige schon vor Wochen verkündet hatte, in der kommenden Saison woanders zu spielen. Auch Sezer Orhan will die Blau-Weißen verlassen. Sonst bleibt der Kader zusammen und Trainer Christoph Höfig wird das im Laufe dieser Woche noch bestätigen.

Hösels Vereinsboss Jürgen Kötte war beim Jubel ebenfalls kaum zu bremsen. "Bei uns gibt es drei Regeln", sagte er. "Mannschaft und Trainer müssen funktionieren. Der Trainer bestimmt und der Vorstand ist deshalb stark, weil das Mannschaftsumfeld stark ist." Christoph Höfig: "Alle hatten uns um Weihnachten herum abgeschrieben. Und dann lieferten wir diese unfassbare Rückrunde. Wir haben auch hier in Lintorf verdient gewonnen." Lintorfs Trainer Frank Sippli stellte fünf A-Junioren auf, die keineswegs enttäuschten. Es fehlte jedoch die Cleverness. So hätte bei gewisser Fallkunst-Akrobatik Kevin Budde in der Endphase (87.) durchaus einen Elfer rausholen können. Tat er nicht, er ließ sich nicht fallen und Sippli meinte ehrlich: "Ich hätte früher diesen Elfer bekommen."

Es gehörte schon gewisses Glück dazu, dass die Höseler diese wichtigen Punkte einfahren konnten. Denn im Angriffsspiel war es nicht viel, was vorgetragen wurde. Dies trifft aber auch auf die Lintorfer zu, für die der Abstieg (sie sind Schlusslicht) schon lange feststand. Man krempelt aber die Arme hoch an der Jahnstraße. Der Abstieg soll nur ein Betriebsunfall sein. So kommt Max Heckhoff aus Wittlaer zurück. Die Wittlaerer sind in die Oberliga aufgestiegen, aber Heckhoff will wieder mit seinen alten Kumpels kicken.

(w-m)
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