Eishockey Ice Aliens leiden unter Eishockey-Chaos

Ratingen · Der Deutsche Eishockey-Bund und der Ableger aus NRW streiten sich, die Ligenstruktur ist völlig unklar. Gut möglich, dass die Spielklasse der Aliens zunächst nur aus vier Teams besteht - Qualitätsverlust ist garantiert.

 Szenen wie diese hier aus einem Spiel der Ice Aliens (Jan-Philipp Priebsch, unten) und dem EHC Neuwied könnte es erst einmal nicht geben - denn der Gegner wird wohl in der neuen Oberliga Nord antreten.

Szenen wie diese hier aus einem Spiel der Ice Aliens (Jan-Philipp Priebsch, unten) und dem EHC Neuwied könnte es erst einmal nicht geben - denn der Gegner wird wohl in der neuen Oberliga Nord antreten.

Foto: Blazy

In rund drei Wochen soll das Sommertraining bei den Ratinger Ice Aliens beginnen. Doch auf welche Liga und welche Gegner sich die Mannschaft von Trainer Alexander Jacobs vorbereiten wird, ist aktuell noch völlig offen. Der Grund ist der anhaltende Machtkampf zwischen dem Deutschen Eishockey-Bund (DEB) und dem Eissport-Verband NRW (LEV NRW) um die Organisation und Verwaltung des Spielbetriebs in der Eishockey-Oberliga. Selbst ein Kompromiss, bei dem die West-Vereine zunächst die Hauptrunde unter LEV-Regie und die vier besten Teams eine anschließende Verzahnung mit der vom DEB geführten Nord-Staffel ausspielen sollten, brachte keine Lösung ein.

Für neuen Zündstoff in der Debatte sorgt jetzt eine Entscheidung seitens des DEB. Auf einer Tagung beschlossen der Verband sowie anwesende Vertreter von verschiedenen Vereinen, dass 18 Mannschaften - darunter mit dem EV Duisburg, den Moskitos Essen, dem Herner EV und dem EHC Neuwied auch vier letztjährige Gegner der Ice Aliens - in einer zusammengefassten Oberliga-Nord an den Start gehen werden. "Nun kann die Oberliga den nächsten Schritt hin zu einer nachhaltigen und verlässlichen Ligenstruktur gehen", sagt DEB-Vizepräsident Marc Hindelang.

Doch die Lizensierung dieser Klubs könnte die NRW-Vereine vor große Probleme stellen - zumindest aus Sicht des LEV. "Wenn eine Mannschaft trotz ihrer Meldung im Meisterschaftsspielbetrieb des LEV nicht antritt oder spielen will, so ist diese Mannschaft für jeglichen Spielverkehr gesperrt", erklärt Präsident Wolfang Sorge, der sich auf die fristgerechte Zusage aller West-Klubs beim LEV beruft. Ohnehin will der NRW-Verband unter Berufung auf ein Abkommen zwischen beiden Parteien, wonach der Spielbetrieb in der Oberliga erst ab der Saison 2017/2018 komplett vom DEB organisiert werden soll, nicht von seinem Standpunkt abrücken.

Welche Konsequenzen der Streit auf die Saison der Ice Aliens haben wird, lässt sich nur vermuten. Fakt ist jedoch, dass mit den Ratingern, den Eisadlern Dortmund, dem Neusser EV und den Hammer Eisbären aktuell nur vier Teilnehmer unter LEV-Regie feststehen, falls die geplante Oberliga-Nord in drei Monaten beginnen sollte. Durch den möglichen Verbandswechsel von Duisburg, Herne und Essen wäre ein Qualitätsverlust in der neuen LEV-Liga unstrittig. Gleichzeitig könnte durchaus eine ausgeglichenere Staffel als in den Jahren zuvor entstehen, wie auch Kay Adam vermutet. "Wir könnten eine Liga bekommen, wo der Erste den Letzten schlagen kann und umgekehrt und in der es zu vielen Nachbarschaftsduellen kommen kann", sagt der Vorsitzende der Ice Aliens, der den Start der Ratinger unter LEV-Regie mit wirtschaftlichen Gründen erklärt. "Es hat nichts mit den Reisekosten zu tun. Aber um nach Rostock oder Berlin reisen zu können, braucht man mindestens zwei Reihen aus Profis und das können wir uns nicht erlauben."

Einen Seitenhieb in Richtung der Verbände kann sich Adam allerdings nicht verkneifen: "Ich finde es unhaltbar, dass wir es im Eishockey nicht hinbekommen, eine klare Struktur zu schaffen, die über die Jahre hinweg ihre Gültigkeit hat." Wie die Rahmenbedingungen für die Ice Aliens aussehen könnten, soll am 4. Juli geklärt sein, wie der Pressesprecher des LEV, Klaus Picker, mitteilte. "Für mich ist es naheliegend, dass die Ober- mit der Regionalliga verknüpft wird." Damit hätten die Aliens zum Trainingsauftakt Klarheit.

(new)
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