Lokalsport Jäkel hat als Läufer immer neue Ziele

Ratingen · Vor 16 Jahren entdeckte der Lintorfer Robert Jäkel seine Leidenschaft für die langen Laufstrecken. Seit dem startet er regelmäßig über die Marathon-Distanz und landet genauso regelmäßig auf den vorderen Plätzen.

Ein Mal von Ratingen bis nach Koblenz - das ist umgerechnet die Strecke, die Robert Jäkel jede Woche läuft, wenn er sich auf einen Marathon-Start vorbereitet. Manchmal sind es auch noch mehr als diese gut 150 Kilometer. "In der Wettkampfvorbereitung laufe ich jeden Tag. Je nachdem wie mein Schichtdienst liegt schon morgens oder eben erst nachmittags", berichtet Jäkel, der seit fünf Jahren für den TuS Lintorf startet.

Begonnen hat er seine Läuferkarriere beim Lauftreff Angerland im Jahr 1998. Der damals 33-jährige Jäkel, der in seiner Jugend Fußball gespielt hatte, merkte, dass ihm bei der Arbeit der sportliche Ausgleich fehlte. Also begann er, zu laufen und schloss sich dem Lauftreff an. "Begonnen habe ich, um etwas für meinen Körper zu tun - und mit dem Ziel, einmal beim Ratinger Neujahrslauf über die zehn Kilometer an den Start zu gehen", erinnert sich der heute 49-Jährige. Und so gab er am 1. Januar 1999 sein Wettkampf-Debüt als Läufer. Das sei direkt so gut gelaufen, dass er sich noch im selben Jahr an die Marathon-Distanz von 42,195 Kilometern herantraute. "Der Spaß am Laufen kommt, wenn man merkt, dass man sich immer weiter verbessert. Wenn man dann auch noch erfolgreich ist, dann motiviert das zusätzlich", sagt der Lintorfer.

Anfangs habe er nur zwei bis drei Mal pro Woche trainiert und das Pensum dann immer weiter gesteigert. "Anders geht das auch gar nicht, sonst verletzt man sich ganz schnell", sagt der Sportler, der im Schichtdienst bei Mercedes in Düsseldorf arbeitet. Seine Arbeitszeiten würden das Training zusätzlich erleichtern. "Durch die Schichten kann ich immer tagsüber laufen gehen, so dass ich auch im Winter gut trainieren kann", sagt Jäkel.

Dennoch nutze er die Wintermonate gerne, um sich in wärmeren Gefilden auf die europäische Marathon-Saison vorzubereiten. Für Greif Sportreisen arbeitet er seit einigen Jahren als Trainer, reist mit 60 bis 80 Läufern regelmäßig in den Trainingsurlaub nach Spanien oder in die Türkei. "Wie bei einem Volkslauf sind Anfänger und Fortgeschrittene dabei. Lagerarbeiter, Hausfrauen, Privatiers und Professoren treffen dort aufeinander - Menschen, die sich sonst wohl nie kennenlernen würden", sagt Jäkel. Genau das mache den Reiz des Laufens aus: Das man ein gemeinsames Thema habe und gemeinsame Ziele. Egal ob in den Trainingsurlauben oder bei Wettkämpfen - überall treffe er gute Freunde wieder. So auch bei den Marathon-Läufen in der Region, bei denen er wie am kommenden Wochenende in Düsseldorf regelmäßig startet.

"Wenn es der Saisonverlauf irgendwie zulässt, dann starte ich auch bei den Ratinger Läufen. Schließlich will ich auch die heimischen Vereine unterstützen. In diesem Jahr lag der Citylauf aber parallel zur deutschen Halbmarathonmeisterschaft", sagt der Trainer des TuS Lintorf, der gemeinsam mit seiner Lebensgefährtin Claudia Rey eine Laufgruppe aufgebaut hat. In der werden Wettkampfläufer durch Schnelligkeitstraining gezielt auf ihre Starts vorbereitet. "So habe ich auch gleichstarke Partner, an denen ich mich im Training messen kann", sagt Jäkel.

Drei Marathons läuft Jäkel pro Saison, hinzu kommen Starts im Halbmarathon und über kürzere Distanzen, die dann als Training dienen. Würde er mehr Marathons absolvieren, würde die Leistung darunter leiden. Denn die komplette Regeneration nach so einer langen Strecke dauere vier Wochen. Zwei Wochen davon muss das Trainingspensum auf unter 100 Kilometer die Woche gedrosselt werden.

Weil Jäkel in Deutschland immer noch zu den Top-Läufern der Altersklasse 50 gehört und auch in den Gesamtwertungen häufig in den Top-Drei zu finden ist, will er an seinem Pensum erstmal nichts ändern. "Noch habe ich einige Ziel. Im Oktober will ich in meiner Altersklasse Deutscher Meister beim München Marathon werden. Im kommenden Jahr würde ich gerne bei der Weltmeisterschaft in Frankreich mitlaufen. Da rechne ich mir auch gute Chancen auf den Sieg aus", sagt der Lintorfer.

Seine Bestzeit von 2:30 Stunde, die er vor einigen Jahren bei seinem Lieblingsmarathon in Berlin gelaufen ist, werde er wohl nicht mehr unterbieten können. "Ich will auch weiterhin zwischen 2:30 und 2:35 Stunden laufen. So lange das möglich ist, gibt es für mich noch viele Ziele im Marathon zu erreichen. Wenn ich die Leistung nicht mehr bringen kann, dann steige ich vielleicht irgendwann auf die ganz langen Strecken um", sagt Jäkel.

(RP)
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