Handball Kalle Töpfer – 50 Jahre für den Handball

Ratingen · Mit acht Jahren begann der Sportliche Leiter des TuS Lintorf in Duisburg das Handballspielen. Später lief er in der Ersten Liga und im Europapokal auf. Heute noch widmet er seine Freizeit ganz "seinem Sport".

 Kalle Töpfer fiebert als Manager auf der Tribüne des TuS Lintorf mit seinen Spielern mit.

Kalle Töpfer fiebert als Manager auf der Tribüne des TuS Lintorf mit seinen Spielern mit.

Foto: Achim Blazy

Er kann es einfach nicht sein lassen, und er will es auch gar nicht — egal, wo Karl-Heinz Töpfer, der eigentlich nur Kalle genannt wird, auftaucht, er spricht meist über Handball. Ob bei seiner Arbeit als Manager der Handball-Abteilung des TuS Lintorf, in der Stammkneipe oder eben in der Trainingshalle: Sein Sport bestimmt sein Leben — und das schon seit gut 50 Jahren.

Töpfer kommt nicht etwa aus einer Handball-Familie. Ein Freund nahm den damals Achtjährigen mit zum Training nach Duisburg-Großenbaum, wo Töpfers Familie gerade hingezogen war. "Als ich einmal dabei war, habe ich nie wieder aufgehört", sagt Töpfer, der in der kommenden Woche seinen 58. Geburtstag feiert. Damals wie heute ist der Handball seine große Leidenschaft. Er liebt das schnelle Ballspiel, bei dem es so sehr auf Kampfgeist und Kameradschaft ankomme. "Wenn ich etwas nicht leiden kann, dann ist es aufzugeben. Beim Handball muss man auf dem Spielfeld 60 Minuten ununterbrochen kämpfen. Man darf nie aufgeben, denn es ist immer alles möglich", sagt Töpfer.

Mit dieser Einstellung hat er vor zweieinhalb Jahren auch die Sportliche Leitung der Lintorfer Handballer übernommen. "Wir haben unsere Planungen voll auf die Jugendarbeit ausgerichtet. Da ist auch voller Einsatz gefragt. Denn in der Region gibt es für junge Leute viele interessante Handball-Vereine", sagt der Manager, der zuvor vier Jahre das Frauen-Team des TuS Lintorf und dann auch die Herren in der Verbandsliga trainierte. Den nötigen Kampfgeist lernte Töpfer bereits in jungen Jahren beim Turnerbund Ratingen. Als der mit dem Klub aus Wülfrath zusammengelegt wurde, ging es für Töpfer mit in die Zweite Liga. "Dann gab es die Fusion mit TuRU Düsseldorf, und schon im ersten Jahr sind wir in die Erste Liga aufgestiegen", erinnert sich Töpfer. Unter Trainer Hotti Bredemeier habe er eine der schönsten Zeiten seiner Karriere gehabt. "Das waren schon tolle sechs Jahre bei der TuRU, in denen wir viel erleben durften. Dem Handball habe ich Reisen nach Argentinien, Brasilien, eigentlich überallhin zu verdanken", sagt Töpfer.

Nach einer Zwischenstation in Dormagen landete der damals bereits zweifache Vater Anfang der 1990er Jahre bei TuSEM Essen. "Die hatten viele Nationalspieler, es war alles vom Feinsten — wie heute bei Bayern München", sagt der 57-Jährige lächelnd. Und regelmäßig gab es dort Europapokal-Begegnungen. 56 Mal stand Töpfer bei solchen auf dem Spielfeld. "Das waren immer Highlights, aber der größte Erfolg war der Pokalsieg 92/93 — wir waren der erste gesamtdeutsche Sieger", erinnert sich Töpfer. Damals sei Kameradschaft ein hohes Gut im Handball gewesen. "Heute ist es für viele eher ein Job. Daher freue ich mich besonders, dass unsere erste Mannschaft gerade super als Team funktioniert und sich alle auch neben dem Feld gut verstehen", sagt Töpfer.

Was er in seiner Karriere als aktiver Handballer noch gelernt habe, sei, nur das Geld auszugeben, das man auch hat. "Immer wieder fielen die Sponsoren bei meinen Vereinen weg oder sie wollten ein anderes Sportliches Konzept. Da habe ich gelernt, dass man sich solide aufstellen muss", sagt Töpfer, der auch deshalb auf Jugendarbeit setzt.

Finanzielle Sicherheit sei ihm schon als Spieler wichtig gewesen. So nahm er auch keine Arbeitsverträge von seinen Vereinen an, sonder blieb stets bei der Stadt Ratingen angestellt. Schließlich hätte er ja auch seine Familie weiter ernähren müssen, falls er sich verletzt hätte.

Deshalb kann er auch gut verstehen, wenn die heutigen Lintorfer Handballer Beruf und Ausbildung Vorrang geben. "Mir ist es wichtig, nah am Team zu sein, damit ich mitbekomme, wenn es irgendwo drückt", sagt Töpfer. Bei Spielen stehe er aber nicht mehr wie als Trainer am Spielfeldrand. Seine Kommentare gebe er nur noch auf der Tribüne ab — und zu Hause. Denn Töpfer hat selbst eine Handball-Familie geschaffen: Seine beiden Söhne, Tobias und Nicolas spielen in der ersten Mannschaft der Lintorfer. "Wir leben alle für unseren Sport und sprechen auch zu Hause darüber", sagt der Vater.

(RP)
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