Lokalsport Kasal: "Ich muss den Kopf ausschalten"

Ratingen · Der Spielmacher der SG Ratingen ist ein guter Handballer - doch oft hadert er mit sich selbst. Morgen spielt er gegen Longerich mit.

 Dominic Kasal geht keinem Zweikampf für das Löwenrudel aus dem Weg.

Dominic Kasal geht keinem Zweikampf für das Löwenrudel aus dem Weg.

Foto: Achim Blazy

Wenn der erste Wurf sitzt, ist vieles gut. Für die SG Ratingen - aber vor allem für Dominic Kasal. Der Spielmacher des Löwenrudels ist, anders als man es auf der Platte manchmal vermuten würde, ein sehr nachdenklicher und kopflastiger Mensch. "Das hemmt mich manchmal ein bisschen", sagt der 25-Jährige. Sein Wunsch vor dem Spiel gegen den Longericher SC (morgen, 18 Uhr, Gothaer Straße): Einfach mal den Kopf ausschalten. Und einfach Handball spielen.

Leichter gesagt als getan. Denn der Weg Kasals ist fast nie ein einfacher. In den vergangenen Spielzeiten war es der Körper, der nicht immer mitspielte. Zuerst schmerzte das Knie so sehr, dass Training kaum und Spiele nur unter Schmerzmittel-Betäubung möglich waren. Dann kämpfte er sich zurück - und brach sich beim Fußball spielen den Fuß. "Ich gebe zu, ich spüre das immer noch", sagt Kasal. "Aber während der Spiele geht es, dann ist das Adrenalin groß. Ich muss keine Tabletten mehr nehmen."

Mit seinen 25 Jahren ist Kasal bereits einer der erfahrenen Spieler des Löwenrudels. Erst Recht nach dem Umbruch, der im vergangenen Sommer innerhalb der Mannschaft stattfand. Als Führungsspieler will er sich dennoch nicht einstufen. "Natürlich wäre ich gerne Führungsspieler", sagt Kasal. "Aber ich bin aufgrund meines Berufs und meines Studiums oft nicht beim Training." So fällt das Training montags oft wegen der Uni aus. Und weil Kasal für ein Stahlunternehmen Produkte im Ausland vertreibt, sind auch schon mal Flugreisen fällig. "In der kommenden Woche kann ich zum Beispiel gar nicht trainieren", sagt er. "Da ist es natürlich schwierig, Führungsansprüche zu stellen. Außerdem teile ich mir meine Position mit dem Spielertrainer - und da will ich Simon Breuer nicht reinreden." In dem Punkt widerspricht Breuer aber: "Natürlich ist Dominic ein wichtiger Spieler. Das ist er automatisch, schon aufgrund seiner Position. Aber auch mit seiner Spielweise. Er zeigte bislang eine gute Leistung und hat meine vollste Rückendeckung."

Kasal ist - inzwischen gemeinsam mit Simon Breuer - Dreh- und Angelpunkt der Mannschaft. Der Spielmacher bestimmt die Spielzüge, koordiniert das Angriffsspiel. Und trifft auch selber. "Ich bin aber kein klassischer Rückraum-Schütze", sagt Kasal - und das ist für ihn das aktuelle Manko der Mannschaft. "Durch den Handbruch von Arthur fehlen uns da ein wenig die Optionen", sagt Kasal.

Also muss er selber ran. Leichter gesagt, als getan. Denn da ist wieder die Sache mit den ersten Würfen. "Ich bin leider ein totaler Kopfmensch", sagt er. "Wenn die ersten Aktionen nicht sitzen, habe ich es sehr schwer, in mein Spiel reinzukommen." Doch gerade gegen Longerich ist ein guter Start wichtig. "Das ist eine extrem ausgeglichene, kampfstarke Mannschaft, die sich noch verstärkt hat", meint Kasal. Heißt: Die SG muss alles abrufen für den Sieg. Und dazu gehört auch eine gute Leistung von Dominic Kasal. "Ich muss einfach den Kopf ausschalten", sagt er. "Dann spiele ich meinen besten Handball." Und das am besten schon beim ersten Wurf.

(RP)
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