Lokalsport Kegler drehen auf der Zielgeraden auf

Heiligenhaus · Der Heiligenhauser Bundesligist feiert mit den letzten Würfen einen Punktgewinn in Herford.

 Mit einem furiosen Schluss-Spurt sicherte Kapitän Marcel Grote seinem Team immerhin einen Zähler in Herford.

Mit einem furiosen Schluss-Spurt sicherte Kapitän Marcel Grote seinem Team immerhin einen Zähler in Herford.

Foto: Blazy

Marcel Grote hatte es noch betont: "In Herford ist immer alles drin", sagte der Kapitän der SK Heiligenhaus vor dem Auswärtsspiel bei der TG Herford. Was ursprünglich als allgemeine Floskel hätte gelten können, wurde am 8. Spieltag in der Kegel-Bundesliga zur Realität. Genau zweieinhalb Blöcke lang hatten die Heiligenhauser Sportkegler nicht den Hauch einer Chance, auch nur ansatzweise etwas Zählbares aus Herford mitzunehmen. Doch in der zweiten Halbzeit des Schlussblocks passierte das, was den Kegelsport aus Herforder Sicht grausam - aus Heiligenhauser Sicht jedoch wunderschön macht - und den Gästen einen Punktgewinn beim 1:2 bescherte.

Das Spielgeschehen der Reihe nach erzählt: Die Heimspieler Tönsmann (919), Hippert (901), Klein (891) und Michel (875) offenbarten keinerlei Schwäche. Die Red Lions Demirbag (871), Simon (850), Detert (829) und Ratzko (855) spielten zwar ordentlich, jedoch gab es bei jedem Akteur Schwächephasen, die einen deutlichen Rückstand auf die Heimmannschaft zur Folge hatten. Zu diesem Zeitpunkt deutete alles darauf hin, dass Herford dieses Spiel deutlich für sich entscheiden kann, wenn im letzten Block nicht Unvorhersehbares passiert. Bundesliga-Urgestein Horst Stumpe, der zu Hause normalerweise blind 860 Holz aufwärts trifft, und Holger Knauf sollten den Sack für die Heimmannschaft zumachen, während Robin Holler und Marcel Grote wussten, dass ihnen jeweils nur eine außergewöhnliche Leistung um die 900 Holz weiterhelfen konnte.

Dementsprechend motiviert gingen die beiden Heiligenhauser in ihre Durchgänge. Der Wunsch nach einer besonderen Leistung bedeutete für Grote in der ersten Halbzeit sein Verhängnis. Er wollte den Erfolg mit Härte erzwingen, was unweigerlich zu einigen Fehlern führte und er mit 396 Holz eine unterirdische Halbzeit auf die Holzbohlen legte. Robin Holler war mit 429 Holz zumindest noch in Schlagdistanz, um die Kegel-Höchststrafe, bei der kein Gästespieler einen Heimspieler übertreffen kann, zu verhindern.

Der Bahnwechsel zur Halbzeit drehte das Spiel urplötzlich auf den Kopf. Während Grote aufdrehte und sich Holz um Holz heranpirschte, Holler zuverlässig durchpunktete, gelang Stumpe (848) und Knauf (819) auf Herforder Seite gar nichts mehr. Der Heiligenhauser Kapitän schnappte sich mit drei Neunern in den letzten drei Würfen Horst Stumpe (855), Holler hielt mit 836 Holz Holger Knauf in Schach. Die zwischenzeitlichen Hochrechnungen liefen auf Hochtouren - sollte es auf den letzten Metern doch noch für den Auswärtspunkt reichen? Knauf wurde von allen Heiligenhausern geschlagen, was sechs Wertungen zur Folge hatte. Vier Wertungen mehr mussten noch gefunden werden. Demirbag, Grote, Ratzko und Simon übertrumpften Stumpe, bedeutete genau vier weitere Einzelwertungen und den glücklichen Punktgewinn für die Heljens Red Lions. 5253:5096 Holz, 47:31 in der Einzelwertung, 2:1 für die TG Herford lautete das finale Ergebnis.

"So ein verrücktes Spiel haben wir selten erlebt. Nach 300 von 360 gespielten Würfen hätte keiner der Anwesenden noch einen Pfifferling auf uns gegeben", beschreibt Grote den unglaublichen Spielverlauf. Mit nunmehr +2 Punkten befinden sich die Red Lions auf Play-off-Kurs. Diesen gilt es zu halten, wenn es am Samstag im Heimspiel gegen SK Münstermaifeld darum geht.

(RP)
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