Lokalsport Keita-Gala bei klarem Testspiel-Sieg

Ratingen · Beim 4:2 gegen den Mittelrhein-Oberligisten Hürth glänzt der Stürmer 45 Minuten. Trainer Radojewski ist zufrieden.

 Daniel Keita-Ruel (2.v.l.) wird nach seinen Treffern von seinen Mitspielern geherzt.

Daniel Keita-Ruel (2.v.l.) wird nach seinen Treffern von seinen Mitspielern geherzt.

Foto: Janicki

Die zweite Halbzeit sitzt der Matchwinner lässig auf der Bank, weiße Trainingsjacke an, und schaut sich das Treiben in Ruhe an. Daniel Keita-Ruel reichten 45 Minuten, um dem Testspiel des Oberligisten Ratingen 04/19 gegen den Mittelrhein-Klub FC Hürth seinen Stempel aufzudrücken. Drei Tore und eine Vorlage steuerte der Angreifer zum verdienten 4:2-Erfolg bei.

Nach 45 Minuten - beim Stande von 4:0 - war der Arbeitstag von Keita-Ruel beendet. "Ich habe Schmerzen in der Leiste gespürt", sagte der Stürmer, der heute lieber auf Nummer sicher und zum Arzt gehen will. "Die Verletzung habe ich mir im Spiel gegen Rot-Weiss Essen geholt", sagte Keita. "Aber es wird schon nicht so schlimm sein." Die Verletzung hinderte den 25-Jährigen jedenfalls nicht daran, die Hürther im Alleingang zu zerlegen. In der fünften Minute köpfte er eine Ecke nach nur halbherzigem Einsatz des Torhüters zum 1:0 ins Netz. Zwei Minuten später lief Keita alleine aufs Tor zu und wurde gefoult. Den Elfmeter - obwohl das Foulspiel außerhalb des Strafraums "begann" - verwandelte er selbst. Beim 3:0 spielte er den Torhüter aus und kurz vor der Pause legte er noch einen wunderbaren Querpass zu Yusuf Keser, der das 4:0 erzielte.

"Es macht wieder richtig Spaß, ich habe so sehr darauf gewartet, dass es für mich wieder los geht", sagt der Ex-Häftling nach seiner langen Haftzeit. "Das Thema Gefängnis ist für mich jetzt endgültig abgehakt. Mein Leben ist Fußball, und das lebe ich hier." Und obwohl es einige Angebote auch aus der Regionalliga gab, wollte Keita unbedingt für Ratingen spielen. "Peter Radojewski ist wie ein Papa für mich", betont Keita. "Außerdem hat sich der Verein unheimlich um mich gekümmert, während ich im Gefängnis saß. Dafür bin ich sehr dankbar und möchte das jetzt mit Leistung zurückzahlen."

Nach den durchwachsenen Testspielergebnissen zu Beginn der Vorbereitung scheint sich die Mannschaft mehr und mehr zu finden. Die Pressing-Versuche der Hürther landeten im Nichts. Auch, weil die Defensive des RSV souverän agierte. Adnan Hotic und Phil Spillmann bildeten ein fast unüberwindbares Abwehrduo. Letzterer wird sich sehr bald entscheiden, ob er mit Ratingen das Abenteuer Oberliga angeht. "Ich werde noch ein, zwei Nächte drüber schlafen", sagt der 20-Jährige, der zuletzt beim VfL Bochum unter Vertrag stand. "Aber ich fühle mich hier sehr wohl."

Das Spiel gegen Hürth brachte einige Erkenntnisse. So ist die erste Garde der Ratinger absolut zu gehobenem Oberliga-Spiel in der Lage. Dahinter wird es aber dünn. Nach einigen Wechseln kam Hürth in den letzten 15 Minuten besser in die Partie und schoss kurz vor Schluss noch zwei Tore. Vermeidbar. "Ich habe 13 Feldspieler, die das Tempo mitgehen können", sagt auch Trainer Radojewski. "Der Rest muss noch ein wenig dran ziehen." So negativ wie noch vor einer Woche sieht der Trainer das Ganze jedoch schon lange nicht mehr. "Wenn wir Phil Spillmann wirklich verpflichten und noch ein, zwei weitere gute Spieler dazu bekommen, dann passt das", sagte der Coach.

Falls nicht, kann er sich immer noch auf Torjäger Keita-Ruel verlassen. Der hat seine erweiterte Oberliga-Tauglichkeit bereits für die kommende Saison unter beweis gestellt. "Die Mannschaft ist gut, wir haben ein gutes spielerisches Niveau", sagt der dreifache Torschütze. "Inzwischen glaube ich auch, dass wir nicht schlechter sind als in der vergangenen Saison."

(RP)
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