Lokalsport Löwenrudel gibt ein Lebenszeichen ab

Ratingen · Der Handball-Drittligist zeigt gegen Dormagen die stärkste Leistung seit Monaten und verliert am Ende unglücklich 31:34. Hätte die SG schon vorher eine solch couragierte Leistung gezeigt - der Abstieg wäre zu vermeiden gewesen.

 Spielertrainer Simon Breuer zeigte gegen Dormagen eine seiner besten Leistungen in dieser Saison - viele Fehler der Mannschaft in der Schlussphase verhinderten jedoch einen Punktgewinn.

Spielertrainer Simon Breuer zeigte gegen Dormagen eine seiner besten Leistungen in dieser Saison - viele Fehler der Mannschaft in der Schlussphase verhinderten jedoch einen Punktgewinn.

Foto: Achim Blazy

Die Pause war erst ein paar Minuten vorbei, da rieb sich ein Großteil der 308 Zuschauer an der Gothaer Straße verwundert die Augen. Eine Führung? Für die SG Ratingen? Nach der Halbzeit? Gefühlt hatte es das Monate nicht mehr gegeben - doch ausgerechnet gegen den Tabellenfünften Bayer Dormagen war das Löwenrudel auf Siegeskurs. Dass es am Ende bei der 31:34-Niederlage doch nicht reichte, lag an eigenem Unvermögen.

"Wenn wir viele Spiele so gestaltet hätten wie heute, hätten wir sicherlich deutlich mehr Punkte geholt", sagte Spielertrainer Simon Breuer. "Aber das ist ja auch einfach gesagt - am Ende haben wir nämlich mehr Fehler gemacht als Dormagen. Und das gehört eben auch dazu. Und das hat auch mit Qualität zu tun. In der zweiten Hälfte haben wir geführt und dann drei Bälle weggeworfen, in der Schlussphase haben wir den Außen dreimal frei einlaufen lassen. Wenn du ein Spiel gewinnen willst, darf das nicht passieren."

Dabei startete das Löwenrudel eigentlich wie üblich in die Partie: richtig schlecht. Die ersten Würfe wurden allesamt freistehend vergeben, nach acht Minuten stand es 2:6. Die SG kämpfte sich zwar immer wieder heran, so zum 11:12 - und schenkte in der Folge den Ball mehrfach her. Erst kurz vor der Pause gelang noch eine Aufholjagd mit der Krönung des Ausgleichs durch Sebastian Bartmann drei Sekunden vor der Halbzeit-Sirene. Eine verdiente Belohnung für eine starke Leistung: David Ferne im Tor zeigte sich endlich einmal als toller Rückhalt, die Deckung war extrem sattelfest - nur vorne wurde einfach zu viel verworfen.

Das jedoch konnten die Ratinger zunächst mit Bissigkeit ausgleichen. Direkt nach der Pause gelang die Führung, das Spiel stand auf der Kippe, als Ratingen 19:18 führte und in doppelter Überzahl agieren durfte - doch hier kippte das Spiel leider zugunsten der Gäste. Mit zwei Spielern weniger auf der Platte gelang Dormagen der Ausgleich, Ben Schütte und Dominic Kasal legten zwar noch zu 21:19 vor, doch einfachste Ballverluste danach brachten Dormagen wieder 21:22 in Front - der mentale Knackpunkt in der engen Partie.

Nun nämlich rannten die Ratinger immer hinterher, schafften hin und wieder den Ausgleich - mehr jedoch nicht. Bei 27:28 sorgten Wechselfehler dann für die Entscheidung - die Ratinger kassierten gleich zwei Treffer in das leere Tor. Vor allem den schnellen Außen Pascal Noll bekam die Deckung nicht mehr in den Griff. Hinzu kamen 13 Tore durch Max Bettin, der das Spiel fast im Alleingang für Dormagen entschied.

Nach der couragierten Leistung der SG blieb trotzdem die unangenehme Frage im Raum, was wohl mit dieser Saison passiert wäre, wenn das Breuer-Team immer so aufgetreten wäre wie gegen Dormagen. Eine Frage, die nicht zu beantworten sein wird. Denn die Fakten sagen, dass der Rückstand auf einen Nicht-Abstiegsplatz bei noch sieben Spielen elf Punkte beträgt. "Wir nehmen das Positive mit", sagt Geschäftsführer Bastian Schlierkamp. "Wir haben Tugenden wie Kampf, Spielwitz und Durchschlagskraft gehabt. Das haben wir lange nicht mehr gehabt und nehmen das mit für die nächsten Spiele."

(RP)
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