Lokalsport Nikolai Lenz ist Abwehrchef und Koch der SG

Ratingen · Der Spieler des Handball-Drittligisten muss die Abwehr organisieren und für Verpflegung beim Spiel in Baunatal (heute, 18 Uhr) sorgen.

 Nach dem Ausfall von Damian Janus (l.) muss es Nikolai Lenz (r.) in der Abwehr der SG Ratingen richten - zusammen mit Fabian Zarnekow.

Nach dem Ausfall von Damian Janus (l.) muss es Nikolai Lenz (r.) in der Abwehr der SG Ratingen richten - zusammen mit Fabian Zarnekow.

Foto: Blazy

Vielleicht muss man mit Nikolai Lenz noch einmal den Begriff "Sportlernahrung" diskutieren - was der Spieler des Handball-Drittligisten nämlich als Verpflegung für die Mannschaft beim Auswärtsspiel in Baunatal (heute, 18 Uhr) auserkoren hat, gilt eher als deftige Kost. Schmackhaft sind Schnitzel mit Nudelsalat jedoch allemal. Und so wird das Löwenrudel zumindest gut gestärkt in Hessen ankommen - für das wichtige Duell im Kampf gegen den Abstieg.

Eigentlich sind für die SG gerade alle Spiele auf eine eigene Art und Weise Schlüsselspiele. Denn nur fünf Punkte, und das zwei Spieltage vor Hinrunden-Ende, das ist weniger als sich Bastian Schlierkamp und seine Mitstreiter in schlimmsten Alpträumen hätten vorstellen können. "Wir brauchen eigentlich noch zwei, drei bestenfalls gar vier Punkte bis zur Winterpause", sagt Lenz. Er ist aktuell zu einem Gutteil verantwortlich dafür, ob das klappen kann oder nicht. Denn nach dem Ausfall von Damian Janus schmeißt der 26-Jährige derzeit die Abwehr de Löwenrudels gemeinsam mit Fabian Zarnekow, der aus der Zweiten Mannschaft hochgezogen wurde.

"Das klappt bislang schon ganz gut", sagt Lenz. "Obwohl wir erst zwei, drei Mal zusammen trainieren konnten. Ich bin mir relativ sicher, dass es noch besser wird, wenn wir noch öfter zusammen spielen und trainieren." Sehr viel hält der Master-Student dabei von seinem Nebenmann. "Vor Zarne hat man einfach Angst", sagt Lenz. "Der ist so groß und beinhart. Manchmal fehlt uns noch die Abstimmung, aber das kommt noch."

Dabei ist Lenz selbst nicht einmal wirklich fit. Die Schulter schmerzt, und so ist der originäre Rückraumspieler nur in der Defensive einsetzbar. "Ich kann aktuell nicht werfen", sagt Lenz. "Daher bin ich vorne aktuell ziemlich nutzlos. Aber die Abwehrarbeit, die klappt zu einhundert Prozent. Also konzentriere ich mich darauf." Im letzten Spiel taten er und Zarnekow das fast zu gut, gab es in Volmetal für beide doch die Rote Karte nach drei Zeitstrafen. Und doch ist Geschäftsführer Basti Schlierkamp aktuell zufrieden. "Nikolai und Fabian machen das gut", sagt er. Und das schafft auch Entlastung für Sebastian Bartmann, der sich so mehr in der Offensive als Kreisläufer einschalten kann.

Lenz war in dieser Saison quasi ein neuer Spieler für das Rudel, obwohl er eigentlich ein alter Bekannter ist. In der vergangenen Rückrunde fehlte er jedoch komplett aufgrund eines Auslandsaufenthaltes in Singapur. Nun ist er wieder in Deutschland. "Das Handballspielen kam ein wenig zu kurz im Ausland, ich konnte da wenig trainieren ", sagt er. "Aber jetzt bin ich wieder voll dabei, mache meinen Master in Deutschland und konzentriere mich auf den Handball."

Was genau ihn und das Löwenrudel in Baunatal erwartet, weiß er nicht so recht. "Ich kenne die Mannschaft nicht, die haben vergangene Saison noch in der anderen Staffel gespielt", sagt Lenz. "Ich sehe auf den Videos, dass sie spielerisch machbar sind." Das sieht Schlierkamp ähnlich - trotz der 14:12 Punkte, die Baunatal aktuell hat. "Sie haben einen guten Linksaußen, einen beweglichen Mittelmann und zwei gute Shooter. Wenn wir das in den Griff kriegen, haben wir eine Chance", sagt Schlierkamp. "Aber das ist eine gute Truppe, Baunatal hat in Leichlingen und Lemgo gewonnen. Dennoch müssen wir eigentlich punkten."

Neben den Ausfällen von Janus und Arthur Giela steht Dominic Kasal auf der Kippe. Der verletzte sich an der Wurfhand, der Finger ist jedoch wohl nur ausgekugelt und nicht gebrochen. "So wie ich Dominic kenne, wird er auf die Zähne beißen in Baunatal", sagt Schlierkamp. Das tut auch Lenz. "Klar tut die Schulter manchmal weh, aber ich hänge das nicht an die große Glocke", sagt der neue Abwehrchef des Löwenrudels. "Die Jungs um mich herum sollen mir vertrauen können, darauf, dass ich bereit bin. Das wird aber nix, wenn ich jede kleine Verletzung breittrete. Da beißt man auf die Zähne und kämpft sich durch."

Auf dem Transfermarkt gibt es beim Löwenrudel übrigens noch nichts Neues. "Die Konkurrenz ist groß", sagt Schlierkamp. Also muss es vorerst weiter das vorhandene Personal richten. Mit Nikolai Lenz. Und seinem Nudelsalat mit Schnitzeln.

(RP)
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