Radsport Radsportler geben in Mettmann richtig Gas

Mettmann · Ein Hauch von Tour de France ist zwischen Rathaus und Würstchenstand zu spüren. Gespannt verfolgen die Zuschauer entlang der Absperrung das Finale des Radrennens Rund um Mettmann. Fünf Fahrer haben sich früh abgesetzt und das Hauptfeld bereits überrundet. Noch sechs Kilometer bis zum Sieg. Die Athleten haben das Tempo herausgenommen, stehen im Sattel, schauen sich um. "Sie taktieren. Die Führungsarbeit kostet 30 Prozent mehr Kraft", kommentiert Lutz Birkenkamp, Rennbeauftragter vom gastgebenden RV Edelweiß. "Entweder gibt es gleich noch eine Attacke am Berg oder die Entscheidung fällt im Sprint."

Zwei Runden vor dem Ziel ist die Gruppe weiter eng beisammen, passiert gemeinsam die Ziellinie, fährt Vorderrad an Hinterrad in die Kurve zur Herrenhauser Straße und verschwindet zwischen den Fassaden. Die letzte Runde. Noch immer belauern sich die Fahrer, taktieren miteinander um den eigenen Erfolg. Gemeinsam biegen sie auf die langgestreckte Zielgerade ein. Dann löst sich ein Fahrer im weißen Trikot, lässt die Verfolger hinter sich und springt mit einem Satz und einem jubelnden "Jaa!" über die Ziellinie.

Die Anstrengung zeichnet sich noch auf seinen Zügen ab, als Aaron Grosser die Glückwünsche von Trainern und Betreuern entgegen nimmt. "Ich bin schon froh, dass ich den Cup im Sprint gewonnen habe", sagt er zwischen zwei Zügen aus der Trinkflasche. "Die Strecke ist sehr anspruchsvoll mit den Bergen und dem kräftigen Gegenwind. Doch die Form stimmt." Der 18-Jährige vom RSV Unna ist vor einer Woche in die A-Klasse aufgestiegen und bereitet sich auf seinen Start in der Bundesliga vor.

Nicht ganz glücklich steht wenige Minuten später der Vorjahressieger Johann Leimann neben ihm auf dem Podium. "Es war so geplant, früh aus dem Feld rauszufahren. Doch dass es so schnell geht, hätte ich nicht gedacht. Fast 60 Mal den Berg hoch ist schon heftig, trotzdem hatte ich gehofft, hier zu gewinnen", sagt der Fahrer von Viktoria Neheim.

Lässig über den Lenker gelehnt, hat Johannes Willm den finalen Sprint verfolgt. Der 27-Jährige vom Team Mettmann ist nach zehn Runden ausgestiegen. "Es ging sofort sehr schnell los. Wir haben versucht, den Ausreißern hinterher zu fahren, das ist aber nicht gelungen. Das Niveau ist sehr hoch, es haben viele aufgegeben." Eigentlich hatte er sich vorgenommen, durchzufahren. "Doch am Anfang bin ich zu große Gänge gefahren und habe mich damit zu früh verausgabt."

An der Startlinie vor dem Rathaus haben sich bereits die Athleten für das Masters formiert. In ihren bunten Trikots warten sie auf den Startschuss, um sich auf ihren Weg zum Sieg zu machen.

(RP)
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