Lokalsport Ratingens Nachwuchs ist stark im Pétanque

Ratingen · Üblicherweise gilt das Boule-Spiel als ein Sport der alten Männer. Bei der Pétanque-Union Ratingen-Lintorf ist das jedoch anders: Dort zeigt Moritz Leibelt den Etablierten, wie man die Kugeln wirft.

 Moritz Leibelt wirft die schweren Boule-Kugeln mit unglaublicher Präzision in Richtung der kleinen Zielkugel.

Moritz Leibelt wirft die schweren Boule-Kugeln mit unglaublicher Präzision in Richtung der kleinen Zielkugel.

Foto: Achim Blazy

Moritz Leibelt greift sich eine seiner drei Boule-Kugeln, geht in die Hocke, konzentriert sich und wirft seine Kugel fast millimetergenau an die kleine Zielkugel heran. Der 22-Jährige, der 2011 Boule-Vizeweltmeister der Junioren wurde, ist einer von insgesamt 32 Teilnehmern, die in Zweier-Teams um die 15. Ratinger Pétanque-Stadtmeisterschaft bei der Pétanque-Union Ratingen-Lintorf (PUR) spielen.

Nur durch einen Zufall kam das Jungtalent zum Boule: "Mein Nachbar hat mich damals angesprochen und gefragt, ob ich nicht mal Lust hätte vorbeizukommen", sagt Leibelt. Acht Jahre später ist der Youngster immer noch mit dem "Boule-Fieber" infiziert. Fast an jedem Wochenende spielt er auf Turnieren, was enormen Trainingsfleiß voraussetzt: "Ich trainiere dreimal in der Woche. Bis auf zwei Wochenenden im Jahr ist fast an jeden Samstag und Sonntag Wettkampftag für mich", erklärt er.

Das Hauptziel in diesem Jahr ist klar gesteckt - die Europameisterschaft, die im September in Frankreich ausgetragen wird. "Dazu muss ich zu den Top 4-Spielern in der Nationalmannschaft gehören", sagt Leibelt und ergänzt: "Es sieht gut aus für mich."

Frankreich, das Mutterland des Pétanque, macht dabei einen ganz besonderen Reiz für Leibelt aus: "Die Franzosen lieben diesen Sport. Sie treffen sich in Parks und übertragen die Partien der Top-Spieler sogar im Fernsehen. Da kann selbst der beste deutsche Spieler gegen einen französischen Opa verlieren, weil diese schon ihr Leben lang Boule spielen und einfach ganz anderen Qualitäten haben."

Zu was Leibelt allerdings ebenfalls zu leisten im Stande ist, lässt er in seinem Auftaktspiel auf seiner Heimanlage am Beeker Hof direkt aufblitzen. Mit seinem Team-Partner Niklas Flocken, wie Leibelt auch erfolgreicher Nachwuchsspieler, lässt er Jugendwart Rudi Geiger und seinem Teamkollegen Joel Brands beim 13:2 kaum eine Chance.

Geiger, der Gründungsmitglied der PUR Lintorf ist, berichtet voller Stolz von der Jugendarbeit bei den Lintorfern: "Insgesamt spielen acht Jugendliche bei uns. Wir sind eine Macht in dem Bereich in NRW. Die anderen Vereine aus der Region haben vielleicht zwei oder drei aktive Jugendliche."

Dass Boule jedoch insgesamt ein Sport für alle Altersklassen ist, zeigt Geiger anhand der ältesten Spielerin der diesjährigen Stadtmeisterschaften, Hildegard Bartz: "Hildegard ist 84 Jahre alt und legt die Kugeln immer noch fantastisch, das ist echt unglaublich", sagt er voller Freude, ehe nach einem Tag voller Konzentration und hunderter geworfener Kugeln später das Sieger-Team feststeht: Moritz Leibelt und Niklas Flocken krönen sich durch ein 13:6 im Finale gegen Miguel und Daniel Casado (1. Vorsitzender und Vorjahressieger) bei der 15. Auflage zum Ratinger Pétanque-Stadtmeister 2017.

Am Ende dieses langen Boule-Tages passt der Pétanque-Leitspruch von Jugendwart Geiger perfekt: "Konzentration ist Kondition." Denn wer sich über einen ganzen Tag so sehr konzentriert und dazu ein gutes Gefühl an der Kugel an den Tag legt, der ist im Boulodrom der PUR Lintorf der verdiente neue Stadtmeister.

(law)
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