Lokalsport SG Ratingen hat die "Isis" im Griff

Ratingen · Der Handball-Drittligist gewann den Test gegen Islands Rekordmeister FH Hafnarfjördur trotz großer Hitze am Ende noch eiskalt mit 28:21. Trainer Richard Ratka sah einen schlampigen Start und eine deutliche Steigerung seines Teams.

 Kraftpaket: Sebastian Bartmann war mit sieben Treffern der erfolgreichste Werfer seiner Ratinger.

Kraftpaket: Sebastian Bartmann war mit sieben Treffern der erfolgreichste Werfer seiner Ratinger.

Foto: Achim Blazy

Es dauerte ein bisschen, bis der Motor warm wurde - obwohl in der Halle an der Gothaer Straße tropische Verhältnisse herrschten. Das mochte auch viele Handball-Fans abgehalten haben, denn auf der Tribüne herrschte nahezu gähnende Leere. Unten auf dem Parkett boten der Drittligist SG Ratingen und Islands Rekordmeister FH Hafnarfjördur trotzdem eine abwechslungsreiche Testpartie mit viel Tempo. "Das ist Vorbereitung", sagte SG-Trainer Richard Ratka, "die einzelnen Ergebnisse sind nicht wichtig. Entscheidend ist, was am 29. August passiert." Dann startet Ratingen gegen die HSG Varel-Friesland in seine zweite Saison in der 3. Liga. Das 28:21 (12:11) über das isländische Team mit Zweiliga-Format nahm Ratka trotzdem gerne an.

Bastian Schlierkamp kam mit Verspätung, weil er vorher noch beim Training der zweiten Mannschaft unter der Regie von Leszek Hoft war. Ratingens Vorsitzender und Manager sah auf der Anzeigetafel ein 6:6 (13.) und fand es völlig in Ordnung: "Ist doch nicht so schlecht." Trotzdem hatten die Hausherren bis dahin viele Fehler und wenig Zusammenhalt in der Abwehr gezeigt. Trainer Ratka fand den Vortrag mit immer wieder auftretenden Nachlässigkeiten zunächst nicht überwältigend: "Da kann ich die hohen Temperaturen nicht als Ausrede gelten lassen." Erstaunlich war, dass besonders Schwergewicht Sebastian Bartmann mit der Hitze offensichtlich sehr gut zurechtkam. Der Kreisläufer, in der Abwehr ebenfalls eine feste Größe, erzielte sieben Treffer (fünf vor der Pause). Beim 6:5 (14.) schloss er sogar einen erweiterten Tempo-Gegenstoß erfolgreich ab.

Die Marken zum verdienten Sieg setzte Ratingen nach dem Wechsel. Aus dem 15:11 (32.) wurde das 19:16 (43.), ehe vier Tore in Folge zum 23:16 (49.) die Entscheidung brachten. Die Sieben-Tore-Differenz brachte die SG ungefährdet über die Ziellinie, zumal viele Szenen über den Kreis auffällig gut funktionierten. Und Ratka machte am Ende auch einen deutlich zufriedeneren Eindruck: "Das war im Großen und Ganzen in Ordnung. Man hat gesehen, dass wir flexibler geworden sind." Der Drittligist probierte hinten wie vorne einiges aus - etwa mit Neuzugang Yannick Eckervogt (vorher beim Liga-Konkurrenten Soester TV) im Deckungszentrum oder Positionswechseln im Angriff. Besonders auf der Stelle im rechten Rückraum werden die Ratinger selbst in der Meisterschaft immer wieder zu ungewöhnlichen Lösungen greifen müssen - weil die Fraktion der Linkshänder zu klein ist.

Mike Schulz ist auf Rechtsaußen zu Hause und Rückraumspieler Johann Oesterwind noch nicht wieder einsatzfähig (nach Rückenverletzung). Die Suche nach einer Verstärkung hat sich Ratingen fast abgeschminkt, weil der Markt besonders bei den Linkshändern so gut wie leer ist oder utopische finanzielle Dimensionen erreicht. "Wir suchen natürlich weiter", betont Schlierkamp, "aber wenn wir noch etwas machen, wird es höchstens ein junger Mann sein, der sich bei uns entwickeln will." Daraus folgt: Simon Breuer (Neuzugang vom Zweitliga-Aufsteiger TuS Ferndorf), Yannick Eckervogt und Arthur Giela werden sich als Rechtshänder in den Dienst des Teams stellen und auf der "falschen" Seite aushelfen.

(RP)
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