Lokalsport SG Ratingen verliert in letzter Sekunde

Ratingen · Der Handball-Drittligist kassierte das entscheidende Tor in Volmetal nach einer fragwürdigen Entscheidung.

 Dominik Kasal (l.) war der tragische Held der Ratinger im Spiel gegen Volmetal - er verursachte ungewollt den entscheidenden Siebenmeter.

Dominik Kasal (l.) war der tragische Held der Ratinger im Spiel gegen Volmetal - er verursachte ungewollt den entscheidenden Siebenmeter.

Foto: Blazy/Archiv

Als die 60 Minuten vorüber und das Spiel verloren war, verstanden die Spieler der SG Ratingen die Welt nicht mehr. Sie fühlten sich um einen Punkt betrogen, um einen eminent wichtigen Punkt im Abstiegsduell des Drittletzten gegen den Vorletzten. Doch lamentieren half nichts - die Anzeigetafel verkündete die aus Ratinger Sicht bittere Wahrheit: 27:28.

"Das ist unglaublich hart", sagte Geschäftsführer Bastian Schlierkamp, der in Volmetal als Trainer fungierte. "Wir müssen uns das noch einmal im Video angucken. Es war auf jeden Fall eine sehr merkwürdige Entscheidung." Was war passiert? Sieben Sekunden vor dem Ende war der Jubel auf Ratinger Seite groß. Timo Worm hatte gerade einen Siebenmeter zum 27:27 kaltschnäuzig verwandelt - zuvor hatte die SG den Ball dank Manndeckung erobert, nach einem Foul von Yannick Eckervogt an Simon Breuer gab es den Strafwurf.

Der Torhüter schnappt sich nach dem Treffer den Ball, wirft ihn zum Anwurf in die Mitte. Von da versuchen die Gastgeber, drei Sekunden sind noch auf der Uhr, sofort aufs Tor zu werfen. Der Ball geht an den Fuß von Dominik Kasal - und zum Entsetzen aller Ratinger pfeifen die Schiedsrichter Siebenmeter. "Sie wollen gesehen haben, dass eine unzulässige Fußabwehr vorlag", meinte Schlierkamp. "Aber Dominiks Fuß ging gar nicht zum Ball. Und der Wurf wäre ohnehin vorbeigegangen."

Und so wiederholte sich das Spielchen auf der anderen Seite: Kevin Herzog verwandelte den Siebenmeter, der Jubel war groß - und die Ratinger lagen geknickt auf dem Hallenbogen. "Ich kann der Mannschaft aber keinen Vorwurf machen", sagte Schlierkamp. "Wir haben alles gegeben. Es war ein sehr hartes Spiel, bei uns wurde fast jede Aktion mit zwei Minuten geahndet. Und so verlor das Löwenrudel seinen Innenblock schon zehn Minuten vor Schluss: In der 43. Minute sah Raubein Fabian Zarnekow seine dritte Zeitstrafe, in der 50. folgte dann Nikolai Lenz. "Da mussten wir natürlich in der Abwehr umstellen", sagte Schlierkamp - das hatte Folgen.

Und bis dahin? Lieferte die SG vor allem eine starke erste Halbzeit ab. Die Ratinger kämpften, spielten ordentlich, gingen dank eines gelungenen Kempa-Tricks - dem ersten in der Saison - gar mit einer Zwei-Tore-Führung in die Kabine. "Da war die Euphorie groß", sagte Schlierkamp. "Ich weiß allerdings nicht, wieso wir die nicht wieder mit auf die Platte nehmen konnten." Denn nach dem Wechsel holte Volmetal auf, ging in Führung, fortan lief die SG der Musik hinterher. "Wir waren vor allem im Rückzug nicht gut genug, das hat uns am Ende das Genick gebrochen", gab Schlierkamp zu.

"Dabei haben wir wirklich kein schlechtes Spiel gemacht: Simon Breuer hat neun Tore geworfen und war gut, Dominik Kasal auch, Dominik Jung macht auf der rechten Seite seit Wochen einen guten Job. Das ist sehr frustrierend. Nun müssen wir vier Punkte aus den letzten beiden Spielen holen und zusehen, dass wir im Winter noch weiter zusammenfinden und uns vielleicht noch etwas verstärken."

(RP)
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