Lokalsport SGR wacht erst nach der Pause auf

Ratingen · Nach einer katastrophalen ersten Hälfte gewinnt der Handball-Regionaligist gegen Rheinbach mit 30:27.

 Simon Breuer wurde von den abwehrstarken Rheinbachern in Manndeckung genommen - die Mannschaft löste das Problem jedoch im Spielverlauf immer besser.

Simon Breuer wurde von den abwehrstarken Rheinbachern in Manndeckung genommen - die Mannschaft löste das Problem jedoch im Spielverlauf immer besser.

Foto: Achim Blazy

Auf den Rängen war nichts zu hören. Doch glaubt man der Überlieferung, haben die Wände der Kabine in der Sporthalle an der Gothaer Straße in der Halbzeitpause des Regionalliga-Spiels zwischen der SG Ratingen und dem TV Rheinbach mächtig gewackelt. "Ich habe deutlich meine Meinung gesagt", betonte Trainer Khalid Khan. Da lag seine Mannschaft noch mit 14:15 zurück. Seine Ansprache hatte Erfolg: Nach der Pause fing sich das Löwenrudel und gewann 30:27.

Den richtigen Aha-Effekt erlebten die Gastgeber allerdings erst nach einem Zeitstrafen-Regen gegen die SGR. 18:18 stand es in der 36. Minute, als das schwache Schiedsrichtergespann in kürzester Folge gleich drei Zwei-Minuten-Strafen gegen Ratingen aussprach. Plötzlich musste das Löwenrudel mit drei gegen sechs ran, plötzlich war der Kampfgeist, die Körpersprache da. Das Trio kassierte ein Gegentor, doch im Gegenzug traf Timo Worm immerhin noch mit zwei Spielern weniger auf der Platte zum Ausgleich - und das bei großem Jubel. Der Ball knallte an den Pfosten und zitterte sich hinter die Linie. Auf der anderen Seite hielt Jascha Schmidt im Ratinger Tor einen völlig freien Wurf - und Christian Mergner, ebenfalls gerade von einer Zwei-Minuten-Strafe zurückgekehrt, brachte Ratingen in Front. In der Folge setzte sich das Khan-Team auf vier Tore ab - ein Vorsprung, den es bis zum Spielende halten sollte. Auch wenn es noch einmal knapp wurde: Von 28:24 kamen die Gäste noch einmal auf 28:26 heran. Doch dann bekam Christian Mergner am Kreis den Ball und haute das 29. Tor im die Maschen.

Nach einem Heimsieg der Löwen sah es jedoch in Halbzeit eins lange Zeit gar nicht aus. "Das war gar nichts, was wir gezeigt haben", sagte Trainer Khan. Seine Analyse war durchaus zutreffend. Die Deckung war unbeweglich und kaum vorhanden. Im Spiel nach vorne waren die Gastgeber völlig ungefährlich. Und in der Anfangsphase bekam der unglückliche David Ferne im Ratinger Tor keine Hand an den Ball. Khan stellte um, brachte nun Schmidt im Tor und baute das Deckungsverhalten um - mit Erfolg. Seine Mannschaft, die zunächst kontinuierlich mit bis zu drei Treffern zurückgelegen hatte, kam bis zur Halbzeitpause fast noch zum Ausgleich. Auch die Manndeckung gegen Spielmacher Simon Breuer, die Khan vorab erwartet hatte, lösten die Ratinger im Spielverlauf richtig gut. "Letztlich wurde es aber erst nach der dritten Strafe gegen uns richtig emotional", sagte Khan.

Der neue Kreisläufer Christian Mergner erzielte wie bei seinem Debüt am vergangenen Mittwoch vier Treffer. "Er bringt viel Qualität mit. dafür, dass er erst zweimal mit uns trainiert hat, war das schon gut." Mergner selbst fühlt sich im Ratinger Trikot schon sehr wohl. "Bei den Spielzügen hapert es hier und da noch etwas", sagt er. "Aber wir haben eine sehr gute, sehr clevere Mannschaft. Da ist es nicht schwer, sich hereinzufinden. Ich sehe sehr viel Qualität."

Die gilt es schon am Mittwoch wieder auf die Platte zu bringen. Dann geht es im Heimspiel gegen die HSG Siebengebirge (20 Uhr, Gothaer Straße). Trainer Khan ist sich sicher: "Wenn wir so auftreten wie gegen Rheinbach, wird das nichts. Da müssen wir auf jeden Fall besser spielen."

(RP)
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