Lokalsport Torhüter: Die SG geht auf Nummer sicher

Ratingen · Die Verpflichtung der angedachten Nummer eins lässt auf sich warten. Tim Ott stößt nun zum Rudel.

Es war eine Wundertüte - aber eine mit einer angenehmen Überraschung. "Ich glaube, nicht einmal Tim selbst wusste, wie gut er wirklich ist", sagt Bastian Schlierkamp, Manager der SG Ratingen, über Tim Ott. Der ist Handball-Torhüter, hat aber zuletzt ein Jahr nicht mehr gespielt. Weil sich die Verpflichtung des neuen tuneischen Torhüters aufgrund bürokratischer Hürden weiter verzögert, half Ott im Training und den Testspielen aus. Und das so gut, dass er bis auf weiteres beim Löwenrudel bleiben wird.

Beim Testspiel in Mönchengladbach am Mittwochabend zum Beispiel war es Ott, der sein Team im Spiel hielt. "Tim hat in dem Spiel besser gehalten als David Ferne, der immerhin über Zweitliga-Erfahrung verfügt", sagt Schlierkamp. "Da sieht man, dass er uns in der Dritten Liga wirklich weiterhelfen kann." 2:10 lag das Rudel zwischenzeitlich zurück, gewann das Spiel aber noch 33:28. "Das passiert uns leider öfter, dass wir an Arbeitstagen unter der Woche nicht in die Spiele hereinkommen", sagt Schlierkamp. "Simon Breuer hat in der Kabine eine Brandrede gehalten, danach wurde es besser. Dann haben wir sogar insgesamt 13 Tore Differenz wettgemacht."

Trainer Breuer ist von Ott, den er schon länger kennt, auch sehr angetan. Er traf ihn auf einer Verlobungsfeier - und nutzte die Chance. "Ich bin heilfroh, das Tim sich bereiterklärt hat uns zu helfen. Nur mit David in die Saison zu gehen wäre viel zu viel Risiko und so können wir die Zeit besonders gut überbrücken." Ott selbst ist vor allem voller guter Laune. "Das macht richtig Spaß", sagt der Schlussmann. "Ich werde hier familiär aufgenommen und fühle mich richtig wohl."

Und selbst wenn die Verpflichtung des neuen Torhüters bald über die Bühne gehen sollte - laut Schlierkamp sind alle Formalitäten geklärt und der Fall liegt nun bei einem Sachbearbeiter -, heißt das noch lange nicht, dass Ott die Ratinger wieder verlässt. "Es ist gut möglich, dass wir am Ende mit drei Torhütern durch die Saison gehen", sagt Schlierkamp. "Wir wissen ja auch alle zu gut, wie sehr wir hier in den vergangenen Jahren schon improvisieren mussten."

Improvisieren müssen die Ratinger dafür weiterhin auf einer anderen Position. Denn was den Co-Trainer angeht, sind Schlierkamp und Breuer immer noch nicht fündig geworden. Im Moment sieht es sogar so aus, dass auf eine interne Lösung zurückgegriffen wird. "Wir haben ja durchaus Fachkompetenz im Verein", betont Schlierkamp, der im Wechsel wohl auch mal selbst als Assistent auf der Bank sitzen wird. "Das ist von einer optimalen Lösung alles weit entfernt", sagt Schlierkamp. "Aber es ist besser als nichts. Deutlich besser." Denn als Spielertrainer kann sich Breuer einfach nicht um alles gleichzeitig kümmern. "Mit der Lösung haben wir ein wenig Zeit gewonnen", sagt Schlierkamp. "Und dann können wir in aller Ruhe weitersuchen, bis wir einen passenden Co-Trainer gefunden haben." Gut, dass es die aktuell letzte Baustelle der SG Ratingen vor dem Saisonstart ist.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort