Lokalsport TuS-Läufer trainieren auch bei 33 Grad

Ratingen · In diesen Tagen ist ambitioniertes Training kaum möglich. Die TuS-Sportler laufen trotzdem.

Robert Jäkel staunte nicht schlecht. Die Luft war drückend, selbst das Atmen führte schon zu Schweißausbrüchen. Und doch stand der Lauf-Trainer des TuS Lintorf am Mittwochabend bei 33 Grad im Schatten nicht ganz alleine dar, als er mit dem Training beginnen wollte. "Zehn Läufer waren da", sagte Jäkel grinsend. "Ganz ehrlich: Damit habe ich bei dem Wetter nicht gerechnet."

Einige von ihnen werden ihr Kommen bitterlich bereut haben. "Das war schon sehr warm", sagte Jäkel. Doch wie trainiert man im Leistungssportbereich bei diesem Wetter? "Kurze Strecken gehen auch bei Hitze ganz gut", sagt Jäkel. "Lange Strecken sind natürlich tödlich." So musste der Coach angesichts des Wetters den Umfang deutlich runterfahren. "Natürlich bekommen unsere Läufer Trainingsvorgaben, nach denen sie sich zu richten haben", sagt Jäkel. "Aber bei dem Wetter sind die nicht einzuhalten. Das geht einfach nicht."

Dabei hat das Training noch nicht einmal richtig angefangen. Denn die Lintorfer Läufer starten erst in der kommenden Woche wieder "richtig" in die Vorbereitung. "Während der Ferien ist das Wettkampfprogramm sehr abgespeckt, da gibt es nur ein paar Läufe", sagt Jäkel. "Die großen Läufe wie der Essen- oder Berlin-Marathon sind im Herbst. Da gilt es, fit zu sein."

Die Laufsportler des TuS gehören schon zur gehobenen Klasse in Deutschland. Jäkel selbst sammelt Altersklassen-Titel wie andere Panini-Bildchen. Enrico Dietrich, der laut Jäkel beste Athlet des Vereins, gewann erst im Juni den Duisburg-Marathon in 2:37 Stunden. "Enrico ist schon sehr gut", sagt Jäkel. "Aber er trainiert auch sieben Mal in der Woche." Das Trainingspensum ist für den Coach entscheidend: "Manche trainieren dreimal in der Woche, Leute wie Enrico aber wirklich jeden Tag. Das ist aber auch eine Zeitfrage." Und dann gibt es da noch Athleten wie Gladys Just, eine der besten Marathon-Läuferinnen Deutschlands. Oder Claudia Jäkel, die Frau des Trainers, die kürzlich erst bei den Deutschen Meisterschaften der Senioren antrat.

Jäkel, der im Düsseldorfer Mercedes-Werk arbeitet, hatte den Duisburg-Marathon auch schon gewonnen. "Das war aber vor acht, neun Jahren", sagt er. Heute ist der 51-Jährige vor allem in der Altersklasse unterwegs. "Dort gewinne ich meine Läufe meist", sagt er. Seine Erfahrung und Ausbildung - er hat einen Trainerschein beim Landesverband gemacht - will er nun an seine Athleten weitergeben. Und nicht nur er - auch Dietrich und Just haben inzwischen ihre Trainerlizenz gemacht. "So ist immer ein ausgebildeter Trainer bei den Einheiten vor Ort", sagt Jäkel. "Besser geht es eigentlich nicht."

Sehr viel weitergeben kann er aktuell dennoch nicht. "Dafür ist es einfach zu warm", sagt er. "Aber wer sich jetzt durchbeißt, ist im Herbst richtig fit." Auch ein Ziel.

(asch)
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