Lokalsport TV Ratingen gewinnt überraschend das Kreispokal-Turnier

Lintorf · Im Finale spielt der Handball-Verbandsligist den klassenhöheren TuS Lintorf an die Wand. Der schaltete zuvor den TV Angermund aus.

 Der TV Ratingen um den ganz starken Moritz Metelmann (r.) war auch vom TuS Lintorf nicht zu stoppen.

Der TV Ratingen um den ganz starken Moritz Metelmann (r.) war auch vom TuS Lintorf nicht zu stoppen.

Foto: Achim Blazy

Obwohl sein TV Ratingen in Lintorf mit einem 26:17-Sieg über den Bezirksligist Wersten 04 das Handball-Kreispokalfinale erreichte, war beim TV-Chef Thomas Oberwinster beim Einschießen richtige Freude nicht zu erkennen. "Wenn wir jetzt im Finale gegen den TuS Lintorf nicht erheblich besser spielen, sind wir chancenlos. Unser Mittelblock muss ganz anders auftreten." Seine Schützlinge konnten diese Worte nicht hören, aber irgendwie drang das doch durch. Denn anschließend spielten die Ratinger den Gastgeber an die Wand, sie siegten 40:36 (18:11) und ziehen dadurch in den Niederrhein-Pokal ein.

Schon in der Startphase war der TV Ratingen erheblich giftiger, legte ein schnelles 7:2 vor und da schon (7.) musste Lintorfs Coach Christian Beckers ein frühes Timeout nehmen. Dann stand es 18:11 beim Wechsel, der Turnverein war auf allen Positionen haushoch überlegen. Im zweiten Durchgang wurde der Vorsprung verwaltet, die für ihre Heimschwäche bekannten Lintorfer blieben blass, chancenlos. Und so beschränkte sich Beckers darauf, den Halbfinalsieg über den Erzrivalen TV Angermund (beide spielen in der Oberliga) ins helle Licht zu stellen: "Mir ging es in diesen beiden Pokalspielen hauptsächlich darum, Erkenntnisse zu sammeln. Dass wir gegen die Ratinger verloren haben, interessiert mich kaum."

Er verwies darauf, dass Vinzent Rose in beiden Spielen starke Leistungen bot, dass Andreas Kropp ihm kaum nachstand, dass er wieder auf Torwart Laurent Gerdes bauen kann. Der 19-Jährige bestritt nach habjährlicher Verletzungspause seine ersten Pflichtspiele. Und auch Janis Löwenstein warf einige feine Treffer. Alle sind zwischen 18 und 20 Jahre alt. Beckers: "Bei ihnen sind ständig Fortschritte zu erkennen und das ist wichtig." Aber gegen diese entfesselt auftrumpfenden Ratinger, die eine Klasse tiefer spielen (Verbandsliga-Dritter), waren auch sie völlig machtlos.

Riesenjubel dann beim Pokalsieger. Trainer Ralf Trimborn: "Beachtlich, wie wir diese Lintorfer kontrolliert haben." Und Co-Trainer Manni Köhler setzte noch einen drauf: "Über weite Strecken war ja unsere erste Sechs nicht auf dem Feld. Sonst hätten wir die Lintorfer noch höher auseinander genommen." Er schult in der Regel die Torleute und Max Scholz aus der A-Jugend zeigte viele Paraden. Köhlers Verdienst, ohne Frage. Denn ob der 48 Jahre alte Andreas Hoppe noch ein Jährchen dranhängt, ist zu bezweifeln. In Lintorf war der verdienstvolle Torwart-Oldie verhindert. Ganz stark war auch Max Beckmann, er war der überragende Akteur des Turniers. Egal ob in der Deckung oder als Kreisläufer, der 30-Jährige lieferte zwei Klassespiele. Und Moritz Metelmann, im Mittelblock sein Nebenmann, bestach ebenfalls.

Einer schimpfte. Das war Uli Richter, der Coach des TV Angermund. Bis zum 12:12 im Auftaktspiel war seine Truppe gegen den TuS Lintorf ebenbürtig, dann setzten die Lintorfer seinem Team sechs Bälle ins Netz und siegten 18:12 bei zweimal 20 Minuten Spielzeit. Richter schonte sein leicht erkältetes Abwehr-Ass Lars Brümmer und Neuzugang Patrick Ranftler war noch gesperrt. In Königshof kommenden Samstag beim Tabellenführer gibt der Linkshänder aber sein Debut. Richter: "Unsere Endphase war Tiefschlaf." Betreuer Bernd Stemmer sah es ähnlich: "Die Pausenführung geht in Ordnung, der Rest überhaupt nicht."

(w-m)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort