Lokalsport Unerwarteter Aderlass trifft 04/19 hart

Ratingen · Lukas Fedler wechselt überraschend zum Wuppertaler SV. Auch Ilbay und Meier sind weg. Der Stadion-Umbau ist beschlossene Sache.

 Der Abgang von Lukas Fedler (vorne im Bild) hat die Verantwortlichen bei Ratingen 04/19 schwer enttäuscht - nun werden neue Abwehrspieler gesucht.

Der Abgang von Lukas Fedler (vorne im Bild) hat die Verantwortlichen bei Ratingen 04/19 schwer enttäuscht - nun werden neue Abwehrspieler gesucht.

Foto: Blazy

Jens Stieghorst möchte nicht zu viel sagen. Eigentlich möchte der Vorsitzende des Fußball-Oberligisten Ratingen 04/19 am liebsten überhaupt nichts zu diesem Thema sagen, denn es schmerzt ihn. Stieghorst ist immer sehr um einen offenen und fairen Umgang bemüht - um so mehr enttäuscht ihn der plötzliche Abgang von Lukas Fedler. Der Innenverteidiger hatte in der Schlussphase der Saison angedeutet, dass ihm die Strapazen des Trainings angesichts seines Jura-Studiums zu anstrengend seien. Stieghorst suchte nach Lösungen - und fand nach eigenem Bekunden auch welche.

Geholfen hat es nichts. Fedler hängt die Fußballschuhe allerdings nicht an den Nagel - sondern wechselt trotz eines laufenden Vertrages ausgerechnet zum Aufstiegs-Konkurrenten Wuppertaler SV. "Ich bin in Wuppertal geboren, wohne in Wuppertal und habe viele Jahre beim WSV gespielt. Daher ist mein Engagement beim WSV eine logische Konsequenz", sagt der 23-Jährige. Jens Stieghorst ist dazu deutlich wortkarger: "Ich möchte das nicht weiter kommentieren", sagt er. Immerhin muss Wuppertal eine Ablösesumme nach Ratingen überweisen.

Fedlers Abgang komplettiert den fast beispiellosen Spieler-Aderlass, den 04/19 in den vergangenen Wochen verkraften musste. Eigentlich sollte Trainer Peter Radojewski mit einem gestandenen Gerüst in die Saison gehen. Doch nun verabschiedete sich Ali Can Ilbay nach Izmir in die Türkei (wir berichteten), und auch Sascha Meier hat es sich doch noch einmal anders überlegt - der selbstständige Messerschleifer kann Beruf und Fußball einfach nicht mehr kombinieren und gibt das Kicken auf. "Und so bleiben nur noch acht Spieler aus dem Vorjahreskader bei uns", sagt Stieghorst. "Das haben wir so nicht eingeplant." Wie schon im Vorjahr wird es einen weiteren Umbruch geben. Immerhin ist ein bisschen Geld da, denn auch für Ilbay gab es eine Ablösesumme.

Qualität wird also trotz aller Abgänge vorhanden sein. Die Rückkehr von Daniel Keita-Ruel sowie die Verpflichtung von Carlos Penan dürften die Qualität im Sturm erhöhen. Der Schuh drückt daher eindeutig weiter hinten. Aktuell steht kein oberliga-tauglicher Innenverteidiger im Kader. In Stefan Rott und Orhan Dombayci sind auch nur zwei gestandene Außenverteidiger vorhanden. "Da müssen wir auf jeden Fall bald nachbessern", sagt Stieghorst. Direkt zum Trainingsauftakt am Montag (18 Uhr) werden daher einige Probespieler mit auf dem Rasen stehen. Der Sportliche Leiter Michael Kulm hat bereits seine Kontakte in der Hinsicht ausgespielt. Dafür wird Cheftrainer Peter Radojewski am Montag fehlen - er ist noch mit seinen schulpflichtigen Kindern im Sommer-Urlaub.

Die Kontakte von Jens Stieghorst halfen in anderer Sache übrigens nichts: Ab Montag rücken die Bagger im Stadion an, um den Rasen zu entfernen. Es steht also fest, dass 04/19 bis mindestens Anfang April in den Sportpark Keramag ausweichen muss. Trainiert wird ebenfalls dort - und wechselweise in Tiefenbroich. Konsequenz ist, dass das Testspiel gegen Fortuna im September ausfallen wird. "Wir haben beim Verband den Antrag eingereicht, unsere Sicherheitsspiele gegen Wuppertal und Uerdingen in der Saisonschlussphase spielen zu dürfen", sagt Stieghorst. Bis dahin sollte 04/19 auch wieder eine schlagkräftige Mannschaft zusammen haben.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort