Handball "Unser Kader bleibt zusammen"

Ratingen · Der Manager der SG Ratingen spricht über das unglaubliche Verletzungspech des Handball-Drittligisten, den bisherigen Saisonverlauf, Personalwechsel und das nächste Spiel gegen die HSG Krefeld (heute, 18 Uhr, Gothaer Straße).

 Arthur Giela hat einen langfristigen Vertrag bei der SG Ratingen - das ist gut, denn der Rückraumspieler ist einer der stärksten Akteure in der Dritten Liga.

Arthur Giela hat einen langfristigen Vertrag bei der SG Ratingen - das ist gut, denn der Rückraumspieler ist einer der stärksten Akteure in der Dritten Liga.

Foto: Blazy

Herr Schlierkamp, was macht die Torhütersuche bei der SG Ratingen?

Bastian Schlierkamp Unsere Suche ist abgeschlossen. Michael Hoffend aus der zweiten Mannschaft hat bereits in der Dritten Liga gespielt und wird in der Rückrunde bei uns aushelfen. Unser Budget gibt nicht her, einen überragenden Torhüter zu holen. Und wenn man sieht, dass Mathis Stecken in der Regel ohnehin 60 Minuten durchspielen kann, sollte das reichen. Es lohnt sich nicht, einen teuren Torhüter für die Bank zu verpflichten.

Hoffend wäre nun der sechste Torhüter im Kader der SG. Haben Sie so etwas schon erlebt?

Schlierkamp Unser Verletzungspech in dieser Saison ist insgesamt einmalig. Vor der Saison sind uns ja nicht nur plötzlich zwei Torhüter weggebrochen - uns fehlten auch plötzlich drei Spieler für die Rückraummitte. Die war dann verwaist. Da mussten wir reagieren, haben Leute mit Potenzial geholt. Aber mich beruhigt, dass es so etwas sicherlich nicht noch einmal geben wird.

Nach dem schwierigen Start hat sich die Mannschaft in der Dritten Liga zuletzt bestens zurechtgefunden. Macht Sie das stolz?

Schlierkamp Ich habe vor der Saison gesagt, dass wir auch nach fünf Niederlagen in Folge nicht alles in Frage stellen werden. Genau so wenig will ich den jetzigen Tabellenplatz überbewerten. Ich kann uns realistisch einschätzen, aber ich bin froh, dass wir uns leistungsmäßig gut eingependelt haben.

Immerhin übertreffen Sie aktuell den eigenen Fünfjahresplan.

Schlierkamp Richtig, laut Plan gilt in dieser Saison Tabellenplatz 13 als Ziel, jetzt sind wir Zehnter mit einem Spiel weniger. Wichtiger ist aber, dass ich sehe, dass die Mannschaft durch das ganze Verletzungspech zusammengerückt ist, dass die Stimmung super ist.

Wird das Team zusammenbleiben?

Schlierkamp Wir haben alle Spieler mit langfristigen Verträgen ausgestattet.

... auch Arthur Giela, Ihren besten Spieler?

Schlierkamp Auch Arthur. Er fühlt sich sehr wohl bei uns und weiß, was er bei uns hat. Wir werden diesen Kader soweit zusammenhalten können. Einzig auf der rechten Rückraumposition werden wir uns verändern. Johann Oesterwind ist mit dem Studium fertig und bewirbt sich deutschlandweit. René Zobel, der mit Zweitspielrecht bei uns ist, wechselt nach Balingen. Auf der Position brauchen wir zwei Neue.

Und die Torhüterposition?

Schlierkamp Wir haben einen neuen Torhüter für die kommende Saison gefunden, da gibt es nur noch ein paar Kleinigkeiten zu klären.

Insgesamt wäre das aber - für SG-Verhältnisse - erstaunlich wenig Fluktuation.

Schlierkamp Wir steigen ja auch erstmals seit Jahren nicht auf. Bislang war es immer so, dass der Kern zusammengeblieben ist, wir uns aber für die neue Liga verstärken mussten. Da kamen immer fünf bis acht neue Spieler. Ich hoffe, dass wir im Sommer mit drei bis fünf Zugängen auskommen werden. Aber: Wer aus der Mannschaft herausfällt, ist ja nicht weg vom Fenster, sondern bleibt in anderer Funktion dem Verein erhalten. Wir meinen das ernst, wenn wir sagen, dass wir auch eine freundschaftliche Truppe sind.

Klingt, als wären Sie insgesamt sehr zufrieden. Auch mit der Zuschauerzahl?

Schlierkamp Wir haben rund 300 Zuschauer im Schnitt, das verläuft sich in der Halle aber ziemlich. Wir entwickeln uns weiter, machen viel um die Spiele herum. Wir wissen auch, dass Tradition nicht über Nacht entsteht. Aber wir hoffen, dass die Leute zu uns kommen, wenn wir gut spielen. Aber auch das muss man relativieren: Ferndorf ist Spitzenreiter in der Dritten Liga - und spielt auch nur vor 800 Zuschauern im Schnitt.

Am Samstag kommt die HSG Krefeld, ein Team aus der Spitzengruppe der Dritten Liga.

Schlierkamp Wir wollen das Spiel gewinnen, rechnen uns auch eine kleine Chance aus. Aber das ist ein Unterschied wie Tag und Nacht. Krefeld ist aus zwei Drittliga-Klubs fusioniert, hat einen extrem liquiden Sponsor und ist gut besetzt. Einige von uns haben in Krefeld gespielt - für uns ist das ein kleines Derby. Dennoch stehen wir vielleicht nicht so unter Druck wie die HSG. Für die ist ein Sieg Pflicht. Für uns wäre er ein Sahnehäubchen.

ANDRÉ SCHAHIDI FÜHRTE DAS GESPRÄCH.

(RP)
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