Lokalsport West und Kalkum vor dem Abenteuer Oberliga
Ratingen · Sportlich haben sich beide Fußballklubs für die fünfte Liga qualifiziert. Ihre Platzanlagen bergen bei namhaften Gegnern aber Risiken.
Für die Fußballer des SC West und des TV Kalkum-Wittlaer beginnt inneun Tagen die Oberliga-Saison. Die höhere Spielklasse bringt für die Aufsteiger nicht nur wegen der deutlich namhafteren Gegner ganz neue Herausforderungen mit sich. So werden vom Verband Auflagen hinsichtlich der Rahmenbedingungen gestellt, die es bei sogenannten "Risikospielen" zu erfüllen gilt.
Die Risikospiele Laut Clemens Lüning, dem stellvertretenden Vorsitzenden des FVN-Fußballausschusses sowie Spielleiter der Oberliga Niederrhein, gelten Risikospiele als solche Partien, die aufgrund einer "hohen Fananzahl, worunter sich Einzelne nicht ordnungsgemäß benehmen können, erhöhte Vorsichtsmaßnahmen verlangen". Die größte Anhängerschaft dürften der Wuppertaler SV und KFC Uerdingen stellen. Entsprechend geht Lüning "erfahrungsgemäß" auch davon aus, dass die Begegnungen gegen jene zwei Mannschaften einen größeren Ordnungsdienst einfordern.
Die Möglichkeiten Speziell aus Düsseldorfer Sicht bieten sich den beiden Aufsteigern im Grunde nur zwei Möglichkeiten: Entweder müssen sie die Auflagen durch gewisse Zusatzmaßnahmen auf dem eigenen Gelände erfüllen oder in ein anderes Stadion ausweichen. Allerdings scheint in Düsseldorf ausschließlich das Paul-Janes-Stadion den Anforderungen zu entsprechen.
So plant der SC West "Bezüglich der Risikospiele haben wir unsere Entscheidung vorerst auf die Winterpause vertragt. Immerhin hat der Spielplan ergeben, dass wir die beiden Heimbegegnungen gegen Uerdingen und Wuppertal erst in der Rückrunde bestreiten müssen. Deswegen lohnt es auch nicht, sich jetzt verrückt zu machen", berichtet SCW-Coach Marcus John. "Die einzige Möglichkeit, das Spiel innerhalb Düsseldorfs zu verlegen, wäre aber die, in das Paul-Janes-Stadion auszuweichen. Wir haben auch schon Termine vorgeschlagen bekommen, die sich nicht mit denen der Fortuna überschneiden würden", sagt der Coach zuversichtlich.
Bezüglich der anwachsenden Reisestrapazen wurde indes eine interne Lösung gefunden: "Die Jungs haben beschlossen, Fahrgemeinschaften zu bilden und sich gegenseitig abzuwechseln."
So plant der TVKW "Fakt ist, dass die Spiele gegen Uerdingen und Wuppertal nicht bei uns auf der Platzanlage stattfinden dürfen, das wurde uns so zumindest von der Stadt vor kurzem mitgeteilt", verrät TVKWTrainer Giuseppe Montalto. "Zudem darf man das Heimrecht auch nicht abgeben, wodurch wir definitiv auf eine andere Anlage ausweichen müssen - wohin genau, müssen wir allerdings noch auslotsen. Die Vermutung liegt beim PaulJanes-Stadion, aber auch Duisburg wäre eine Alternative", meint der gebürtige Italiener. "Ich bin selber gespannt, wie es ausgeht." Zudem wird der TVKW seine Auswärtsfahrten, zumindest solche, "die eine gewisse Kilometerzahl mit sich bringen", mit dem Bus antreten.
Vorbild VdS Nievenheim Wie die Auflagen allerdings umzusetzen sind, ohne in ein anderes Stadion auszuweichen, hat in der vergangenen Saison der VdS Nievenheim beim Spiel gegen den Wuppertaler SV vorgemacht. Als zweiter Geschäftsführer der Dormagener ist Georg Funck dabei bestens mit den Notwendigkeiten der Oberliga vertraut und gewährt einen Einblick in das Prozedere: "Sobald der Spielplan erstellt wird, gibt der Verband eine Merkliste heraus, mit denjenigen Klubs, die aufgrund ihrer hohen Fanzahl zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen einfordern. Danach setzt man sich mit einem Gremium aus Vertretern des Verbandes, der Stadt, der Polizei und der Staffelleitung an einen Tisch. Anschließend muss ein Sicherheitskonzept entwickelt werden", erklärt Funck.
In Paragraph 23 der DFB-Spielordnung wird beispielsweise aufgeführt, dass bei Risikospielen eine strikte Trennung der jeweiligen Fanlager vonnöten sei. "Dafür wurden bei uns extra Zäune aufgebaut", berichtet Funck. "Außerdem haben wir Parkplätze und Toiletten sowie ein Catering für die Gästefans gestellt. Ein gutes Catering entspannt die Lage sehr", sagt er und verweist auf den Würstchenverkauf, der dem VdS, trotz einiger Nebenkosten, doch ein kleines Plus in die Kassen gespült hatte. "Das einzige Minus war die 1:3-Niederlage", scherzt er. "Die Organisation kostet zwar Geld, aber durch die vielen Fans gibt es auch mehr Einnahmen. Insgesamt hat uns die Oberliga einen Heidenspaß gemacht." Das sollte West und dem TVKW doch Mut machen.