Ratingen Sportler des TVR setzen auch auf Kultur

Ratingen · Mit einem breitgefächerten Kulturangebot macht der TV Ratingen derzeit auf sich aufmerksam.

Dass Sportvereine heutzutage in großer Konkurrenz zu unzähligen Freizeitangeboten stehen, ist hinlänglich bekannt. Neue Wege sind deshalb gefragt, um die Vereine noch weiter zu verwurzeln: "So ist die Idee entstanden, beim TV auch ein Kulturangebot zu schaffen - als zweites Standbein sozusagen." Wolfram Brecht weiß genau, wovon er spricht. Denn er organisiert diese noch recht unbekannte Sparte des größten Ratinger Vereins von Anfang an.

Entwickelt hat er das Konzept zusammen mit TV-Chefin Silvia Glander: "Bisher läuft das Programm sehr gut an. Die Teilnehmerzahlen haben sich seit dem ersten Jahr nahezu verdoppelt", sagt der 70-Jährige stolz. 40, 50 Menschen kommen mittlerweile zu manchen Veranstaltungen. Und das, obwohl sie finanziell vom Verein nicht bezuschusst werden: "Mit den Kosten für die Teilnahme geht es nur darum, die Veranstaltung zu bezahlen. Damit machen wir keinen Gewinn." Auch Nicht-Mitglieder sind herzlich eingeladen, zahlen aber etwas mehr als die Teilnehmer, die dem TV Ratingen angehören.

Zufrieden ist Brecht, der bis zu seiner Pensionierung den Bereich Weiterbildung bei der IHK verantwortete, auch mit der Altersstruktur: "Das fängt im gesunden Mittelalter und und geht noch über mein Alter hinaus", sagt der Höseler schmunzelnd. Ideen hat er viele, doch mehr als acht Veranstaltungen im Jahr seien nicht zu stemmen: "Die Liste zuhause ist voll mit Vorschlägen, aber es ist auch ein zeitlicher Aufwand, das alles zu organisieren." Gerade fürs TV-Jubiläumsjahr 2015 wird auch das Kulturprogramm mit dem einen oder anderen Knaller aufwarten, den er noch nicht verraten will. Sein Gesamtkonzept ist stimmig: "Ich versuche, Touren zu organisieren, die noch nicht so häufig gemacht worden sind. Das kann sowohl in Ratingen selbst als auch halt im Umland sein", erklärt er. Über die Nachfrage ist er teilweise selbst überrascht: "Wir haben eine Besichtigung des ISS Domes in Rath angeboten. Da habe ich wirklich damit gerechnet, dass sich da viele Leute anmelden. Und am Ende mussten wir den Termin absagen, weil sich gar keiner gemeldet hat."

Aber das war in den zwei Jahren die Ausnahme. Gut besucht waren zum Beispiel der Besuch in der Düsseldorfer Oper mit einer Führung hinter die Kulissen und der Abstecher zur Kunstakademie in die Landeshauptstadt. "Beides war sehr interessant. Manch einer war so begeistert, dass er seit dem zum Opernfan geworden ist", so Brecht, der immer wieder versucht, auch die Ideen der Teilnehmer für neue Touren aufzugreifen. Doch es sind nicht nur unterhaltsame Angebote, die Brecht macht - und auch die kommen an: "Bei einem Vortrag zum Thema Patientenverfügung waren über 50 Personen dabei." Dass Brecht aus dem Bereich Weiterbildung kommt, merkt man auch noch zu Pensionszeiten, denn er sieht das Kulturangebot des TV nicht als bloße Unterhaltungsveranstaltung: "Es dient auch ein bisschen der Bildung, denn wir geben den Teilnehmern die Gelegenheit, Dinge und Örtlichkeiten kennenzulernen, mit denen sie bis dahin eventuell noch gar nichts zu tun hatten."

Die Palette von Möglichkeiten ist lang für den ehrenamtlichen Organisator: Neben den Besichtigungen von kulturellen Einrichtungen möchte Brecht 2015 auch das Thema Firmenbesichtigungen noch stärker in den Fokus rücken.

(RP)
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