Ratingen Stadt bessert Natursteinpflaster aus

Ratingen · Im Frühjahr steht stets die Bestandsaufnahme an: Nässe und Frost setzen Straßen und Wegen arg zu. Dieser Winter war relativ mild, dennoch zeigen sich auf der Bechemer Straße starke Schäden am noch recht neuen Natursteinpflaster.

 Die Pflasterschäden auf der Bechemer Straße sind unübersehbar. Die Stadt veranlasst nach eigenen Angaben "eine punktuelle Reparatur bei Schadstellen" - wie nach unserem Bild bereits geschehen.

Die Pflasterschäden auf der Bechemer Straße sind unübersehbar. Die Stadt veranlasst nach eigenen Angaben "eine punktuelle Reparatur bei Schadstellen" - wie nach unserem Bild bereits geschehen.

Foto: Joachim Preuß

Wer beim Gang durch die Bechemer Straße nach unten blickt, dem fallen beim genaueren Hinsehen sofort viele Abplatzungen an den Kanten der Steine auf. Einige weisen klare Risse auf, einer war Anfang der Woche abgebrochen, das Bruchstück lag in einem Krater: Das wurde bereits wieder repariert, weil es eine Stolperfalle darstellte.

Dirk Winkelmann vom Tiefbauamt kennt die Problematik: "Der Ruhrsandstein weist eine plattenartige Struktur auf, die bedingt auch durch die vorhandenen Sedimentschichten im Stein, wie zum Beispiel Braunkohleeinschlüsse, zu Abplatzungen führen können." Dieses Phänomen sei kein Sonderfall in Ratingen, sondern in der Steinstruktur begründet: "Es wird immer wieder zu solchen Fehlstellen kommen, die auch auf der Düsseldorfer Straße wie auch auf der Oberstraße zu beobachten sind."

Das war den Verantwortlichen auch von Anfang an klar gewesen. Schon gleich nach der Verlegung hatte es viele Schäden gegeben. Wegen des enormen Zeitdrucks - die Kaufleute hatten wegen der Dauerbaustelle durch Kanal- und Leitungsarbeiten mit enormen Umsatzeinbrüchen zu kämpfen - hatte die Stadt das Pflaster selbst verlegt. Dabei waren die Fugen zu knapp geraten. Der erste Frost sorgte für starke Schäden, es wurde neu verlegt. Mittlerweile sind die Fugen jedoch wieder Zentimeter tief freigelegt, die Kehrbesen der Stadtreinigung machen eben ganze Arbeit.

Die Stadt Ratingen begeht nach Angaben von Winkelmann "das gesamte Stadtgebiet in regelmäßigen Abständen und veranlasst die punktuelle Reparatur bei Schadstellen, das heißt für den Innenstadtbereich, den Austausch vereinzelter defekter Steine". Grundsätzlich sei die Stadtverwaltung bestrebt, diese Arbeiten kurzfristig auszuführen. "Eine flächendeckende Sanierung ist derzeit nicht erforderlich und somit auch nicht vorgesehen", so Winkelmann.

Die Wahl des Pflasters ist nirgendwo einfach. Gerold Fahr, CDU-Fraktionsvize, hatte schon 2011 mit dem Märchen aufgeräumt, Betonsteine mit "Wunderoberfläche" seien stabiler und preisgünstiger: In Düsseldorf war man mit der Beton-Variante reingefallen: Sie verdreckte nach kurzer Zeit. Naturstein ist einem Gutachten zufolge robuster, hält auch Frost, schweren Fahrzeugen und Verunreinigungen besser stand.

Aber harte Kehrbürsten mag eben keine Pflasterfuge.

(JoPr)
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