Ratingen Stadt hat Bettler im Visier

Düsseldorf · Der Außendienst des Ordnungsamtes hat Personen, die ohne Ausweis Straßenzeitungen verkaufen, verstärkt im Blick. Die Kontrollen bei Bettlern werden ebenfalls verschärft. An Markttagen gibt es besonders viel zu tun.

 Jeder vierte Jugendliche in Deutschland ist arm oder von Armut bedroht.

Jeder vierte Jugendliche in Deutschland ist arm oder von Armut bedroht.

Foto: ddp, ddp

Der Markttag kurbelt den Umsatz an. Die Bürger zieht es verstärkt in die City. Sie kaufen frische Sachen ein und kommen so zwangsläufig an Menschen vorbei, die um Spenden bitten. Manche tun es stillsitzend auf der Bechemer Straße, andere treten aggressiv auf und stellen sich in den Weg. "Wir haben dieses Problem erkannt und gehen verstärkt dagegen vor", sagt Barbara Arndt, Leiterin des Ordnungsamtes.

Die Möglichkeiten, wirksam einzuschreiten, seien allerdings stark begrenzt, betont Arndt: "Im Grunde haben wir kein entsprechendes Instrumentarium." Betteln sei nicht verboten, auch nicht der Verkauf der Obdachlosenzeitung "fiftyfifty". Wer allerdings nachweislich aggressiv agiere, der müsse mit einem Platzverweis und einem Bußgeld rechnen.

Gebracht und wieder abgeholt

Arndt weiß aus der Erfahrung nur zu gut, dass die Bettler, die zum Teil aus anderen Städten nach Ratingen gebracht und am Abend abgeholt werden, am nächsten Tag wieder in der Innenstadt stehen. Besonders betroffen sind zurzeit der Marktplatz, die Bechemer Straße, die Düsseldorfer Straße und die Oberstraße. Dass die Ratinger besonders "gebefreudig" sind, will Arndt nicht verhehlen. Sie betont: "Die Bürger haben es selbst in der Hand, das Ganze zu steuern." Anders ausgedrückt: Wo der Geldhahn zugedreht wird, bleiben die Bettler aus. Fälle von Bettelei in anderen Stadtteilen sind Arndt nicht bekannt. Die Personen konzentrierten sich ausschließlich auf den Innenstadtbereich, heißt es.

Der Außendienst hat zudem die Verkäufer von Obdachlosenzeitungen im Blick. Die Mitarbeiter des Rathauses kontrollieren die Ausweise, die ordnungsgemäß ausgestellt sein müssen. Mitunter kaufen Personen ein paar Zeitungen auf, um die Exemplare an anderer Stelle — ohne gültigen Ausweis allerdings — zu verhökern.

Nicht selten fragen sie dann auch noch nach einer "kleinen Spende". Dieser Trick gilt auf der Düsseldorfer Königsallee als Klassiker unter den Ordnungskräften, die ihre Pappenheimer bestens kennen.

Noch vor wenigen Wochen hatten die Herausgeber des Straßenmagazins fiftyfifty vor Bettlern gewarnt. Die kämen meist aus Rumänien, hätten nur ein oder zwei Zeitungen und nutzten diese als Vehikel, um teilweise aggressiv Spenden für gemeinnützige Einrichtungen zu werben.

Viele dieser Menschen hätten keinen oder einen falschen fiftyfifty-Ausweis. Es sei auch verstärkt vorgekommen, dass an Haustüren Spenden gesammelt oder die Zeitungen zu überhöhten Preisen angeboten worden seien. In anderen Städten geht es aggressiver zur Sache: Die Bettelei ist mafiös organisiert. Chefs osteuropäischer Banden schleusen verarmte Landsleute in die Innenstädte. Während die Bettler einen winzigen Anteil behalten dürfen, kassieren ihre Bosse ab.

(RP)
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