Heiligenhaus Stadt setzt Zeichen gegen das Vergessen

Heiligenhaus · Gestern wurde der Opfer von Krieg, Gewalt, Verfolgung und Terror gedacht. In der Stadt gibt es 68 Kriegsgräber.

 Der Heiligenhauser Bürgermeister Michael Beck hatte zu einer Feierstunde in die Mensa der Gesamtschule eingeladen.

Der Heiligenhauser Bürgermeister Michael Beck hatte zu einer Feierstunde in die Mensa der Gesamtschule eingeladen.

Foto: Achim Blazy

Zum gestrigen Volkstrauertag hingen auch in Heiligenhaus die Flaggen auf halbmast. Seit 1952 wird der Gedenktag in Deutschland stets an dem Sonntag begangen, der zwei Wochen vor dem ersten Advent liegt. Bürgermeister Michael Beck hatte sowohl im Namen der Stadt als auch der beiden Ortsgruppen des Volksbundes Deutscher Kriegsgräberfürsorge sowie der Heimkehrerverbandes zur traditionellen Feierstunde in der Mensa der Gesamtschule eingeladen.

Traditionell folgen anschließend die Kranzniederlegung und das stille Gedenken am Mahnmal an der Hülsbecker Straße wie auch auf den Friedhöfen. Gedacht wird der Opfer von Krieg, Gewalt, Verfolgung und Terror. "Der Krieg hat auch die Überlebenden gezeichnet", weiß ein Besucher, dessen Vater an der Front war. In Zeiten, in denen durchaus wieder Kriegsrhetorik zu hören ist, wollen die Veranstalter am Volkstrauertag ein beständiges Zeichen für die Erinnerung und das Gedenken setzen. Vor allem die Zusammenarbeit mit Jugendlichen sei dabei wichtig, so sprechen nicht nur regelmäßig Schüler zum Volkstrauertag, sie sind es auch, die von Jahr zu Jahr mit der Spendenbüchse von Haus zu Haus ziehen und Gelder für die Kriegsgräberfürsorge sammeln. In Heiligenhaus werden 68 Kriegsgräber betreut: Auf dem evangelischen Friedhof an der Kettwiger Straße ruhen 36 Kriegstote, davon sechs aus dem Ersten, 30 aus dem Zweiten Weltkrieg. Auf dem Katholischen Friedhof an der Friedenstraße sind 32 Kriegstote bestattet, 19 von ihnen sowjetischer Herkunft (17 Kriegsopfer aus der ehemaligen Sowjetunion ruhen in einem gemeinsamen Grab), außerdem zwölf deutscher und einer polnischer Herkunft.

Ihre Gräber sind beständiges Mahnmal - wie übrigens auch eine lebendige Städtepartnerschaft. Vor einigen Tagen war deswegen eine Delegation aus Heiligenhaus zu Gast in der britischen Partnerstadt Basildon. Die Heiligenhauser von Fricklesome Amsel arbeiteten dabei erneut mit Partnerschafts-Kollegen für das Stück "The Sons of Three Countries Remembered" (Die Erinnerung an die Söhne dreier Länder) der Engländerin Dawn Knox zusammen.

In dem Stück werden die Geschichten von drei Soldaten aus dem Städtepartnerschaft-Dreieck, also aus der Nähe des englischen Basildon, des französischen Meaux sowie von Heiligenhaus erzählt.

Das Gedenken wird vielfältig begangen. In der Weimarer Republik wurde der Volkstrauertag 1919 eingeführt.

Der Text des Totengedenkens endet mit folgenden hoffnungsvollen Worten: "Unser Leben steht im Zeichen der Hoffnung auf Versöhnung unter den Menschen und Völkern, und unsere Verantwortung gilt dem Frieden unter den Menschen zu Hause und in der ganzen Welt."

(sade)
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