Ratingen Stadt will Dreck-weg-Tag 2016 streichen

Ratingen · Arbeitsgruppe "Sauberes Ratingen" legt Aktionsplan für zwei Jahre vor: "Aufklären, Aufräumen, Ahnden".

 Tonnenweise holen Bürger jährlich bei den Dreck-weg-Tagen den Müll aus öffentlichen Anlagen, von Plätzen und Straßenrändern.

Tonnenweise holen Bürger jährlich bei den Dreck-weg-Tagen den Müll aus öffentlichen Anlagen, von Plätzen und Straßenrändern.

Foto: Achim Blazy

Mit einem Aktionsprogramm will die Verwaltung gegen den Dreck in der Stadt vorgehen. Die im Jahre 2011 gegründete Projektgruppe "Unser sauberes Ratingen" legte jetzt unter dem Motto "Aufklären, Aufräumen, Ahnden" ein Anti-Dreck-Programm vor. Der Aktionsplan soll in den Jahren 2015 und 2016 jeweils 23 000 Euro kosten. Allein für ein Markenzeichen will die Stadt 10 000 Euro ausgeben. Großer Wermutstropfen: Der in der gesamten Stadt beliebte Dreck-weg-Tag soll im kommenden Jahr aus Kostengründen ausfallen. Nur in Homberg nicht: Dort kündigte SPD-Ratsfrau und stellvertretende Bürgermeisterin Anne Korzonnek gestern gegenüber der RP an, ihn auf jeden Fall weiterzuführen.

Immerhin war es die SPD Homberg, die im Jahre 2002 mit 50 Bürgern erstmals den Stadtteil aufräumte. Später griff auch die Stadtverwaltung die Idee, die ursprünglich aus Düsseldorf stammt, auf. Zuletzt beteiligten sich bei der Stadt-Aktion etwa 1000 Bürger, Schüler und Vereinsmitglieder am Frühjahrsputz. Tonnenweise wird jährlich an den beiden Terminen in Homberg (zuletzt mit 140 Teilnehmern) und im übrigen Stadtgebiet der Müll von Straßenrändern und öffentlichen Plätzen geholt. Auch die Bürgerschaft Breitscheid ruft regelmäßig zur Teilnahme auf.

Im September startete die Stadt wie berichtet eine Umfrage: Die städtische Abfallberatung wollte wissen, auf welche Art und Weise sie den jährlichen Dreck-weg-Tag optimieren kann. Mittlerweile ist die Online-Umfrage abgeschlossen und Abfallberaterin Ute Bagelmann arbeitet zurzeit an der Auswertung. Sie werde zunächst der Projektgruppe vorgestellt, sagte sie gestern.

So sind die Ergebnisse noch nicht im vorliegenden Arbeitsbericht der Saubermann-Gruppe enthalten. Im Mittelpunkt des Aktionsplanes steht "Aufklären", also die Öffentlichkeitsarbeit. Mit Workshops zum Thema "Saubere Schulhöfe" an weiterführenden Schulen (6000 Euro), "Spots, Aktionen und Performances" sowie originellen Aktionen in Mitte, West und Lintorf (20 000 Euro) will man die Bürger fürs Thema sensibilisieren. Dazu gibt es Plakate, Info-Postkarten und Aufkleber. Und eben ein Markenzeichen für die Sauberkeitsinitiative, vielleicht mit dem Ratinger Löwen "als Sympathieträger".

Unter "Aufräumen" wird vorgeschlagen, "Sonderreinigungsbereiche" zu bilden. 2013/2014 wurden bereits für Berliner Platz und Volkardeyer Park Reinigungsleistungen vergeben. In diesem Jahr sind 75 000 Euro dafür vorgesehen. Für den Bahnhof Ost soll ein Reinigungskonzept entwickelt werden. Der SkF, der nebenan die Radstation betreibt, hat seine Bereitschaft bekundet, täglich im Umfeld den Besen zu schwingen. Das dritte A wie "Ahnden" ist im Konzept allerdings schnell und vielsagend abgehandelt: Kontrollen und Präsenz "im Rahmen der verfügbaren Personalkapazitäten".

Anne Korzonnek war fassungslos über die Streichung des Dreck-weg-Tages. In Homberg werde er "selbstverständlich" auch im kommenden Jahr weitergeführt. Sie verweist auf den Lerneffekt: "Die Hälfte der Teilnehmer sind Kinder." Die jährliche Aktion sei fast so etwas wie ein kleines Dorffest. Und: "Unser Homberg ist sauberer geworden."

Die Vorlage 345/2014 (http://ris.ratingen.de) wird öffentlich zunächst im Umweltausschuss am Donnerstag, 29. Januar, beraten.

(RP)
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